
Bewerbungsfrist: 18.09.2025
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Melanie Gabold
Telefon: 0931/ 3511 - 8540
bbs.cw[at]thws.de
Spezialistin/Spezialist für Behavior Based Safety
Riskantes Verhalten ist die Unfallursache Nr. 1. Um Menschen dazu zu bewegen, sich sicher zu verhalten, genügt es nicht, sie zu belehren. Auch Druck und die Androhung von Sanktionen erweisen sich nicht als dauerhaft wirksam. Die verhaltensorientierte Arbeitssicherheit (Behavior Based Safety, BBS) ist die Anwendung verhaltenswissenschaftlicher Prinzipien auf den Bereich der Arbeitssicherheit. BBS gilt als der am besten untersuchte und wirksamste Ansatz zur Verbesserung des Verhaltens. Dabei ist BBS kein vorgefertigtes Konzept. Wer die Grundprinzipien von BBS versteht und weiß, wie sie anzuwenden sind, kann in den unterschiedlichsten Situationen Maßnahmen zur Veränderung des sicherheitsrelevanten Verhaltens erfolgreich umsetzen.
Kursdetails
Ihre Module im Hochschulzertifikat
Modul 1: Verhaltenswissenschaftliche Grundlagen
Die Teilnehmenden erlernen die verhaltenswissenschaftlichen Grundlagen der verhaltensorientierten Arbeitssicherheit. Sie können die Prinzipien verhaltensanalytischen Arbeitens nicht nur bezogen auf den Bereich der Arbeitssicherheit, sondern allgemein auf menschliches Verhalten anwenden. Insbesondere können sie Verhalten so definieren, dass es beobachtbar ist. Sie wissen, wie man Verhaltensbeobachtungen durchführt und protokolliert. Sie können verhaltensbezogenes Feedback sowohl in grafischer Form als auch mündlich, in angemessener (positiver oder konstruktiver) Weise vermitteln. Sie können positive Verstärkung von negativer Verstärkung unterscheiden und wissen, wie man Verhalten im betrieblichen Kontext positiv verstärkt und Verhaltensänderungen aufrechterhält.
Modul 2: Systematische Grundlagen für die betriebliche Umsetzung
Fokus BBS in der Praxis
- Das Verhaltensproblem der Arbeitssicherheit
- Voraussetzungen auf betrieblicher Seite
- Das Sicherheitsassessment
- Das mitarbeitergetragene Beobachtungskartensystem
- Das Checklisten-System
- Weitere Varianten und Aspekte
- BBS als Teil des Organizational Behavior Manangement (OBM), Übertragung der BBS-Prinzipien auf andere Bereiche, z. B. Produktivität, Qualität
- Planung eines BBS-Projekts
Fokus Die verhaltensorientierte Arbeitssicherheit im Kontext der betrieblichen Organisation des Arbeitsschutzes
- Schwierigkeiten und Besonderheiten der betrieblichen Umsetzung von Maßnahmen der verhaltensorientierten Arbeitssicherheit
- Die Verzahnung von BBS mit der technischen Arbeitssicherheit
- Praxisbeispiele von BBS-Maßnahmen
Die Teilnehmenden wissen, welche praktischen Voraussetzungen für das Arbeiten mit BBS gegeben sein müssen. Sie sind in der Lage, ein bbs-spezifisches Sicherheitsassessment durchzuführen. Sie können die Vor- und Nachteile verschiedener Umsetzungsvarianten von BBS beschreiben. Sie wissen, welche Strukturen und Prozesse für ein BBS-System erforderlich sind und können die dafür erforderlichen Materialien erstellen. Sie sind in der Lage, ein BBS-Projekt zu planen. Die Teilnehmenden wissen, wie man BBS mit den bestehenden und Prozessen und Strukturen der Arbeitssicherheit verzahnt. Sie können Schwierigkeiten und Besonderheiten bei der Umsetzung von Maßnahmen der verhaltensorientierten Arbeitssicherheit antizipieren und wissen, wie man diesen begegnet.
Modul 3: Praxisbezogenes Transferprojekt
In diesem Modul sollen die Teilnehmenden zeigen, dass sie in der Lage sind, die gewonnen Kenntnisse auf die betriebliche Praxis zu übertragen. Inhalt der Projektarbeit / des Planspiels ist die Planung eines BBS-Projekts im Betrieb. Dabei durchlaufen die Teilnehmenden die Schritte der Einführung von BBS (Assessment, Planungsworkshop, Beobachtertrainings), so wie dies auch im Betrieb geschieht.
Modul 4: Managementsysteme und rechtliche Grundlagen
Die Teilnehmenden haben theoretisches Wissen zum Konzept Integriertes Management erworben. Sie können Managementsystemen in diesem Management-Modell verorten. Die praktische Ausgestaltung und Umsetzung von Managementsystemen kann analysiert und kritisch diskutiert werden. Die Teilnehmenden sind in der Lage BBS-Prozesse und deren Bezug zum Management zu beschreiben.
Die Teilnehmenden kennen die für BBS relevanten rechtlichen Grundlagen aus dem Bereich des Arbeitsschutzes, der betrieblichen Mitbestimmung, des Datenschutzes und des Strafrechts. Sie wissen, welche Normen bei der Umsetzung von BBS-Komponenten zu beachten sind.
Ihr Zugang zum Hochschulzertifikat
- Bewerberinnen und Bewerber mit erstem Hochschulstudium
Sie haben bereits ein erstes abgeschlossenes Hochschulstudium in einer der Fachrichtungen Ingenieur-/ Natur-/ Wirtschafts-/ Sozialwissenschaften oder einer vergleichbaren Fachrichtung und einschlägige Berufserfahrung. - Bewerberinnen und Bewerber mit einer Berufsausbildung
Sie verfügen über eine Berufsausbildung aus dem technischen, naturwissenschaftlichn, kaufmännischen Bereich oder dem Gesundheits- und Sozialwesen und einschlägige Berufserfahrung. - Sie finden sich in keiner den genannten Gruppen wieder?
Kontaktieren Sie uns einfach unter bbs.cw[at]thws.de und wir besprechen Ihre indviduellen Möglichkeiten!
Bewerberinnen und Bewerber, die die Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllen, können am Lehrgang teilnehmen, wenn sie eine entsprechende hauptberufliche Tätigkeit nachweisen. Der Erwerb von ECTS-Punkten und des Zertifikats ist in diesem Fall nicht möglich. Bei regelmäßiger Teilnahme wird eine Teilnahmebestätigung ausgestellt.
Downloadbereich
Stimmen zum Hochschulzertifikat
"Die Erfahrung aus der Umsetzung und Implementierung von BBS im Betrieb (170 Mitarbeitende) als MA-basiertem System ist mehr als positiv und überraschend, wie proaktiv und offen die Mitarbeitenden BBS umsetzen und die Erkenntnis, dass Mitarbeitende weiter sind, als erwartet und die Kultur weit reifer ist, um verbessert zu werden. Und BBS ist eindeutig das beste Werkzeug dafür und tatsächlich nach der grundlegenden Einschulung für alle logisch!" Sandra Divjak, Absolventin
„Ich war 2018 Teilnehmer im ersten Zertifikatsstudium BBS. Die Grundlagen von BBS lassen sich auf viele Bereiche übertragen, nicht nur auf den Arbeitsschutzbereich. Der BBS Zertifikatskurs ist eine super Ergänzung zur Ausbildung Fachkraft für Arbeitssicherheit bzw. auch für Absolventen aus speziellen Studiengängen zum Thema Safety/Riskmanagement und Sicherheitstechnik. BBS ist ein guter Präventionsansatz wenn es unter Beteiligung aller im Betrieb transparent und offen implementiert und gelebt wird.“Günther Grötzbach, Absolvent
„Der Zertifikatslehrgang war ursächlich für das Verstehen der Theorie von BBS notwendig und hat mir geholfen, in den nächsten Jahren ein erfolgreiches mitarbeitergetragenes BBS-Konzept einzuführen. Dies gelang dann 2020 als das „Wollen“ (Leiter des Betriebes) und das „Wissen“ (Spezialist für BBS) zusammengekommen sind. Ergebnisse sind, dass in den letzten 4 Jahren die Ereignisse zu 54 % rückläufig waren und der produktive Bereich über 4 Jahre keinen Unfall mit Ausfallzeit hatte. Behavior Based Safety ist ein Konzept für eine zukunftsweisende Sicherheitskultur. Mit diesem gelingt der Perspektivwechsel (von regelorientierter zu proaktiver Arbeitssicherheit). Der Zertifikatslehrgang hat dafür die Grundlagen gelegt.“ Andreas Frömter, Absolvent
100 Labore, 10 Fachrichtungen
Wir bieten Hochspannung - im Labor, aber auch im Seminarraum. Nutzen Sie unser vielfältiges Laborangebot aus den zehn Fachbereichen der THWS.
Aktuelles
Dürfen wir vorstellen? Herr Prof. Dr. Christoph Bördlein - Zertifikatslehrgangsleiter

Wir stellen Ihnen heute Herrn Prof. Dr. Christoph Bördlein vor. Er ist Professor an der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften und Lehrgangsleiter des Zertifikatslehrgangs Spezialistin/Spezialist für Behavior Based Safety.
3 Fragen an Herrn Prof. Bördlein:
1. Warum unterrichten Sie neben Ihrer Tätigkeit in der Fakultät in der Weiterbildung?
"Als Hochschule für angewandte Wissenschaften ist es unsere Aufgabe, wissenschaftlich fundiertes Wissen und Kompetenzen in die Praxis zu bringen. Dies gelingt beim Campus Weiterbildung in hervorragender Weise. Hier erreicht man zielgenau Praktikerinnen und Praktiker, die sich für die neuesten Erkenntnisse und Strategien interessieren, um diese in ihrer beruflichen Tätigkeit umsetzen zu können."
2. Warum sollte man den ZL BBS Ihres Erachtens auf keinen Fall verpassen?
"Der Zertifikatslehrgang BBS richtet sich an alle, die nachhaltig und auf wissenschaftlicher Grundlage die Sicherheitskultur in ihrem Unternehmen verbessern und so für sicherere Arbeitsbedingungen sorgen wollen. Der ZL BBS ist der einzige derartige Lehrgang im deutschsprachigen Raum. Hier kann man direkt an der Quelle - bei den führenden Wissenschaftlern und Arbeitssicherheitsexperten - lernen, wie man BBS richtig umsetzt."
3. Im Bereich Behavior Based Safety sind Sie ein hochkarätiger Experte - aber in welchem Bereich bräuchten Sie selbst eine Weiterbildung?
"Ich glaube, ich müsste mal einen Zeichenkurs besuchen: Ich muss immer wieder in der Lehre etwas an die Tafel zeichnen, bekomme aber keinen geraden Strich zustande. Meine Studis rätseln dann immer, was das sein soll, was ich da gemalt habe. Selbst meine Enkelin (5 Jahre) hat mich bald überholt, was ihre Zeichenfertigkeiten angeht."
Mehr zur Vita von Herrn Prof. Dr. Bördlein:
- Studium der Psychologie (Diplom) und der Germanistik (Diplom) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Promotion am Lehrstuhl für Psychologie I (Allgemeine und Entwicklungspsychologie) der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Berufserfahrung u. a. als Psychologe am Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH und als Leiter der Stabsstelle "Psychosozialer Dienst / Betriebliches Gesundheitsmanagement" beim Bundesrechnungshof in Bonn
- Veröffentlichungen zum Thema skeptisches Denken (Buch "Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine"), Angewandte Verhaltensanalyse und natürlich Behavior Based Safety.
- Schwerpunkte außer BBS: die Verbesserung der Leistung von Sportlerinnen und Sportlern durch verhaltensanalytisch fundierte Interventionen, Verhaltensorientierte Gemeinwesenarbeit ("Weltverbesserungsprojekt").