Zerstörungsfreier Prüfstand für die Technische Hochschule
Das Labor für Wälzlagertechnik der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat eine bedeutende Erweiterung bekommen: Die Schaeffler Technologies GmbH & Co. KG hat einen Prüfstand für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung gespendet. Zur feierlichen Enthüllung und Inbetriebnahme kam eine Delegation des Schaeffler-Konzerns an den Campus Ignaz Schön in Schweinfurt.
„Wir sind sehr stolz auf diese Partnerschaft und sehen hier sehr großes Potenzial an der Schnittstelle zwischen Forschung und Transfer, wovon beide Seiten profitieren werden“, betonte THWS-Präsident Prof. Dr. Jean Meyer. „Die Fakultät ist sehr froh, dass wir diese Kooperation mit Schaeffler haben – an dieser hochwertigen Anlage sieht man, dass Industrie und Hochschule bei der Technologieentwicklung Hand in Hand gehen“, lautete der Dank von Prof. Dr. Johannes Paulus, Dekan der Fakultät Maschinenbau.
Prof. Dr. Stephan Sommer, Leiter des Labors für Wälzlagertechnik, ebenfalls von der Fakultät Maschinenbau, erläuterte die Einsatzmöglichkeiten für den neuen Prüfstand und dessen Bedeutung, beispielsweise im Rahmen der Energiewende: „Für die Rotoren von Windenergieanlagen werden große Wälzlager gebraucht, die zu 100 Prozent zerstörungsfrei geprüft werden müssen. Hier können wir in die Tiefe der Bauteile schauen und deren Eigenspannungen messen – das ist wichtig für die volle Funktionsfähigkeit von Windkraftanlagen.“ Im Rahmen der Forschung können mit dem neuen Messgerät die Grenzen des benutzten Materials ermittelt werden, da hohe Eigenspannungen zu einem frühzeitigen Ausfall der Wälzlager, und damit der gesamten Windkraftanlage führen können.
Innovationskraft fördern
Bei der Forschung den Fokus auf diese Grenzen legen zu können, das ist auch für Bernd Wollenick, Senior Vice President bei Schaeffler Special Machinery, ein interessanter Aspekt der Kooperation zwischen Konzern und Hochschule: „Die Bereitstellung dieser Technologie für die THWS ist ein weiterer Schritt, unsere Partnerschaft zu intensivieren und die Innovationskraft der nächsten Generation zu fördern. Mit der Wirbelstromprüfanlage geben wir den Studierenden der THWS ein Werkzeug, das ihnen tiefgreifende Einblicke in die Anforderungen der zerstörungsfreien Prüfung und in die Herausforderungen der modernen Fertigung ermöglicht.“
Prof. Dr. Sommer berichtete außerdem über die neueste Forschung an der Fakultät Maschinenbau, um die Lebensdauer von Wälzlagern signifikant zu verlängern. Um den Reibwiderstand zu verringern, wird eine sogenannte Brünierschicht aufgetragen – eine Schicht aus Eisenoxiden, die sich mit Schmiermittel vollsaugen kann und so für deutlich weniger Reibung sorgt. Doch hier gebe es auch Herausforderungen bei der Umweltverträglichkeit. Das Thema Nachhaltigkeit spiele im modernen Maschinenbau eine große Rolle, so Prof. Dr. Sommer. Durch Umstellung der Herstellungsprozesse z.B. weg von der konventionellen Härtung in einem Ofen hin zur induktiven Härtung von Wälzlagern wird deutlich weniger CO₂ emittiert.
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