Studierende der THWS, c Jonas Kron

Würzburger Rathaus: THWS-Studierende präsentieren Projektergebnisse im Studienschwerpunkt Personalmanagement

Abschlussveranstaltung des Sommersemesters 2024 mit Projektfallgeberinnen, Projektfallgebern und rund 45 externen Gästen

Die THWS Business School der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) hat ihren Semesterabschluss im Großen Ratssaal des Würzburger Rathauses gefeiert. Im Rahmen dieser Abschlussveranstaltung präsentierten die Studierenden ihre Projektergebnisse, die sie zusammen mit Projektauftraggebern während des Semesters erarbeitet hatten.

Die Veranstaltung eröffnete Prof. Dr.-Ing. Christine Wegerich: „Über das gemeinsame Netzwerk zum Semesterende gemeinsam mit den aktuellen und auch ehemaligen Studierenden und Projektfallgeber sowie vielen Gästen und Interessierte, freue ich mich sehr. Diese Veranstaltung bedeutet den Höhepunkt des Semesters.“ Insgesamt stellten die Studierenden vier Projektfälle vor, an denen sie jeweils in Zehnerteams gearbeitet hatten:

 

1.      Durchführung einer deutschlandweiten Befragung zum Reifegrad von Recruiting-Organisationen für das Beratungsunternehmen Lebenswelt Recruiting

 

2.      Entwicklung von Handelsempfehlungen zur Optimierung des Employee Life Cycles für die TRIPS GmbH

 

3.      Entwicklung eines auf dem Europäischen Sozialfond basierenden Qualifizierungsprogramms zur Beschäftigung von ukrainischen Flüchtlingen im Einzelhandel Handelsverband Bayern e.V.

 

4.      Analyse der Fluktuationsquote in Deutschland mit der Erarbeitung einer Zukunftsstrategie zur Mitarbeiterbindung

 

Die Studentinnen Emma Marienfeld in ihrer Funktion als Projektleiterin sowie Vanessa Günter präsentierten die Projektergebnisse der zunächst deutschlandweit durchgeführten Befragung zum Reifegrad von Recruiting-Organisationen. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Stellenportal stellenanzeigen.de, der Messegruppe Zukunft Personal Europa sowie dem Personalmagazin. Dabei wurde die weitreichende Onlinebefragung über das Umfragetool von askallo durchgeführt. Die Studie soll sich als Vergleichsmaßstab deutscher Personalabteilungen etablieren und alle ein bis zwei Jahre wiederholt werden. Teammitglied Ebru Yalcin resümierte: „Durch das Projekt hat sich mein Zeitmanagement verbessert: Ich habe gelernt, unter Zeitdruck zu arbeiten.“

Im zweiten Projekt zur Optimierung des Employee Life Cycles wurden beim Systemhaus TRIPS GmbH insbesondere der Fertigungs- und Verwaltungsbereich betrachtet. Der Employee Life Cycle umfasst alle Phasen des Arbeitslebens, beginnend von der Bewerbung über die Unternehmenszugehörigkeit bis zum Austritt und darüber hinaus. Die Studierende Sava Sirwan hob die Unterstützung der beiden Mitarbeiterinnen von Trips GmbH, Alexandra von Repel und Vanessa Pedalino, hervor und bedankte sich im Namen ihres Teams für die gelungene Zusammenarbeit. Auf Basis der Ergebnisse einer vorliegenden Mitarbeitendenbefragung entwickelten die Studierenden ein Konzept für die einzelnen Stufen des Employee Life Cycles. Ergänzend erarbeiteten sie mögliche Einsätze von künstlicher Intelligenz (KI) im Personalbereich. Dabei stellten sie fest, dass Personalabteilungen von Unternehmen und Institutionen oft sehr ähnliche Fragen gestellt bekämen. Automatisierungsprozesse und Analysetools können hier als Entlastung dienen.

Die Studentinnen Eva Klein und Antonia Tiller stellten das dritte Projekt vor: „Entwicklung eines auf dem Europäischen Sozialfond (ESF) basierenden Qualifizierungsprogramms zur Beschäftigung von ukrainischen Flüchtlingen im Einzelhandel“. Der Handelsverband Bayern e.V., vertreten durch den Bezirksgeschäftsführer Unterfrankens, Volker Wedde, war hier Projektfallgeber. Der Verein fungiert als Interessenvertretung für den Einzelhandel. Eva Klein umriss aufgrund aktueller Studienergebnisse die derzeitige Situation: In Bayern seien derzeit rund 162.000 Geflüchtete aus der Ukraine untergekommen, die aufgrund ihres Schutzstatus einen erleichterten Zugang zu Qualifizierungsprogramme hätten. Anstelle der üblichen dreijährigen Berufsausbildung zur Fachkraft im Einzelhandel dauert das von den Studierenden entwickelte Qualifizierungsprogramm sechs Monate und umfasst die fachliche, sprachliche, soziale und praktische Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden. Dabei soll ein Antrag beim ESF eingereicht werden, da dieser als Förderer der Europäischen Union Ziele verfolgt zur Verbesserung von Berufs- und Bildungschancen, sozialer Integration und Chancengleichheit für benachteiligte Bevölkerungsgruppen.

Wichtige Kooperationspartner für die Studierenden stellten die Akademie Handel e.V., die Agentur für Arbeit und die Stadt Würzburg dar. Dieses Projekt fand in Kooperation mit dem Studienschwerpunkt Unternehmensbesteuerung von Prof. Dr. Sebastian Leitsch von der THWS Business School statt. So können zum Qualifizierungskonzept ergänzend steuerrelevante Aspekte als Handreichung für die möglichen Unternehmenspartner verteilt werden.

Höhepunkt in diesem Projekt war die Vorstellung des entwickelten Qualifizierungskonzepts bei der Delegiertenversammlung 2024 des Handelsverbands Bayern vor rund 250 Vertretern von inhabergeführten Unternehmen in Unterfranken. Hierbei, betont Antonia Tiller, war es besonders wichtig, Verständnis für die Situation der Geflüchteten aufzubauen und deren alltägliche Herausforderungen im Blick zu haben. Anastasia Schmid, Vorsitzende von Mrija Verein zur Unterstützung der Ukraine e.V. in Würzburg, bedankte sich bei den Studierenden: „Wir sind dankbar, dass ihr euch so eines wichtigen Themas annehmt und damit einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung für Geflüchtete leistet.“

Beim vierten Projekt präsentierten die Studentinnen Luisa Oberländer und Leman Albayrak eine Analyse der Fluktuationsquote zusammen mit einer Zukunftsstrategie für die Mitarbeiterbindung der Generation Z. Luisa Oberländer erklärte die Ausgangslage: „Der Wettbewerb um potenzielle Mitarbeitende ist in den letzten Jahren gestiegen.“ Umso wichtiger sei es, die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen zu stärken. Um die Generation Z (Menschen im Alter von 16 – 28 Jahren) bestmöglich zu erreichen, schalteten die Studierenden auf Social-Media-Kanälen und WhatsApp eine Umfrage, an der 152 Personen teilnahmen. Demnach würden 78% der Befragten ihre Arbeitsstelle für bessere Bezahlung wechseln. Selbstverwirklichung war neben dem Gehalt eines der wichtigsten Kriterien für einen Jobwechsel. Neben der Generation Z teilten die Studierenden die Befragten in die Gruppen Generation α (unter 16 Jahre) und Generation Y (29-39 Jahre) ein. Während dieser Projektaufgabe setzten sich die Studierenden mit den vier Ebenen der Bindung von Mitarbeitenden (normativ, perspektiv, rational, emotional) auseinander. Ein Beispiel für die normative Ebene sei das Festlegen von Visionen und Zielen, die perspektivische Ebene sei durch innerbetriebliche Fort- und Weiterbildungen abgedeckt. Eine rationale Bindung könne durch Bonussysteme oder gute Arbeitsausstattung erreicht werden, ebenso wie durch die Wahl zwischen mehr Urlaubstagen oder mehr Gehalt. Emotionale Bindung werde durch teambildende, wertschätzende Maßnahmen gesteigert. Die Umfrage zeigte: Die meisten Befragten der Generation Z wünschten sich einen kooperativen Führungsstil und flexible Arbeitszeiten.

 

Kontakt:
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Prof. Dr.-Ing. Christine Wegerich

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christine.wegerich[at]thws.de

 

Pressekontakt:   
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