Technische Hochschule: Schweinfurter Robotiker sind Vizeweltmeister
Auf den ersten Blick ist es fast schon eine Gewohnheit geworden: Ein Robotik-Team der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat schon wieder einen Preis gewonnen. Bei der diesjährigen Robocup-Weltmeisterschaft in der Liga Robocup@Work in Bordeaux erlangte das Team „SWOT“ um Prof. Dr. Tobias Kaupp den Vizeweltmeistertitel. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Schweinfurter Robotiker?
Im Jahr 2021 war „SWOT“ zum ersten Mal angetreten und hatte bereits einen respektablen vierten Platz erreicht. Im Vorfeld der diesjährigen Weltmeisterschaft reiste das Team als amtierender deutscher Meister zu den German Open nach Magdeburg und verteidigte seinen Titel – „allerdings war dieses Mal nur ein einziges anderes Team angetreten“, wie Kaupp schmunzelnd zugibt.
German Open als Generalprobe
Dennoch war die Generalprobe in Magdeburg für das Team sehr wertvoll. Bei den Weltmeisterschaften traten insgesamt sieben Teams an, bis auf zwei alle aus Deutschland. Für Prof. Dr. Kaupp keine Überraschung: „Unsere Liga wird von Deutschland dominiert, denn Industrie 4.0 und Smart Factory – das sind traditionell eher deutsche Themen.“ Die Fragestellungen, denen sich die Teams gegenübersehen, seien für die Industrie hochaktuell, erklärt Kaupp. Es gehe darum, mobile kollaborative Roboter sinnvoll in der Automatisierung einzusetzen, beispielsweise in der Logistik bei Produktionsabläufen, also Fertigungsteile von beweglichen Robotern mit Greifarmen transportieren zu lassen. „Die Navigation ist größtenteils gelöst“, erklärt Prof. Dr. Kaupp. „Jetzt geht es um das kamerabasierte Greifen, also robotische Manipulation und Objektdetektion sowie die Task-Planung – das sind Themen, die noch Arbeit brauchen.“ Roboter können sich also schon relativ gut in ihrer Umgebung zurechtfinden, müssen aber noch lernen, Objekte unter allen möglichen Umgebungsbedingungen zu erkennen, sie sicher zu greifen und gezielt zu platzieren.
„Bei den Weltmeisterschaften war unser System sehr robust, in allen sechs Runden haben die Grundfunktionen der Navigation und Objekterkennung sehr gut funktioniert.“ Dieser Erfolg ist laut Prof. Dr. Kaupp auch der Verdienst der Unternehmenspartner Universal Robots (fixer Roboter-Arm) und Evocortex (mobile robotische Plattform), deren Produkten das Team vertrauen könne. „Wir machen daraus dann wieder einen Prototyp, bei dem beispielsweise drei verschiedene Computer miteinander kommunizieren“, sagt Kaupp. „Hier gibt es aber ständig Änderungen, der Fortschritt ist sehr dynamisch.“ Dass beim Robocup der Programmiercode für alle offen zugänglich ist, mache die Sache aber keineswegs leichter: „Man kann in einem Jahr Weltmeister werden und im nächsten Jahr klappt gar nichts.“ Für Kontinuität zu sorgen, sei bei studentischen Wettbewerben eine der größten Herausforderungen. „Unser Team ist sehr divers: Wir haben sowohl Doktoranden, Masteranden und Bacheloranden dabei. Aber auch Laboringenieure sowie Techniker, eben diese sorgen für die Kontinuität.“
Robocup verstärkt in die Lehre einbinden
Welche Herausforderungen gibt es noch für das „SWOT“-Team? „Für das nächste Jahr wollen wir uns ,Advanced Features‘ vornehmen, wie beispielsweise das Greifen von bewegten Objekten“, kündigt Teamkapitän Lucas Reinhart an. Die diesjährigen Weltmeister, das Team b-it-bots der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, haben hier einigen Vorsprung. „Mit ihnen planen wir einen Erfahrungsaustausch, vielleicht auch gegenseitige Besuche“, ergänzt Kaupp. Was dem Robotik-Professor persönlich am Herzen liegt: den Robocup-Wettbewerb noch stärker in die Lehre einzubinden. „Das motiviert auch die nächste Generation unserer Robotik-Studierenden, beim Robocup miteinzusteigen!“
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