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Erstmals Doppel-Sieg beim Würzburger Science Slam

750 Gäste klatschen gleich zwei Wettbewerber ins Finale

Wer ist Würzburgs beste Slammerin oder bester Slammer und kann Wissenschaft knackig und humorvoll präsentieren? Um diese Frage ging es beim 9. Würzburger Science Slam am Hubland-Campus der Julius-Maximilians-Universität (JMU). Neben sechs Alumni oder Professoren der JMU ging für die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) Prof. Dr. Claudia Wunderlich ins Rennen. Die Mission aller Teilnehmenden: das eigene Wissenschaftsthema in nur sieben Minuten auf den Punkt zu bringen und das Publikum dabei bestmöglich zu unterhalten. 750 Gäste verfolgten das Spektakel von den Hörsaalbänken aus.

Über den Gewinnertitel durften sich in diesem Jahr zum ersten Mal in der Geschichte des Würzburger Science Slams gleich zwei Teilnehmer freuen: die beiden JMU-Professoren Björn Trauzettel vom Lehrstuhl Theoretische Physik IV und Hannes Taubenböck vom Earth Observation Research Cluster und vom Lehrstuhl für Globale Urbanisierung und Fernerkundung. Für ihre Slams ernteten sie jeweils den stürmischsten Applaus des Abends – in der Spitze maß der Schallpegelmesser bei beiden genau 109,7 Dezibel – und sicherten sich so den Titel „Würzburgs beste Slammer 2024“.

Zeitreise durch Quantenwelt

Prof. Dr. Trauzettel widmete sich in seinem Slam einem Gedankenexperiment: Wie würde sich unser Leben verändern, wären wir Menschen so groß wie Quantenteilchen? Nicht mehr klassische mechanische Gesetze würden in dieser Welt die Regeln bestimmen, sondern die Quantenmechanik. Das hätte einige skurrile Folgen: Wir könnten in der Zeit reisen, durch Wände gehen und uns sogar an zwei Orten gleichzeitig befinden – zum Beispiel aufmerksam in einer Vorlesung sitzen und zur selben Zeit noch zuhause ausschlafen.

Bei Prof. Dr. Hannes Taubenböcks Vortrag ging es um deutlich größere Maßstäbe als in der Quantenwelt: Er wagte mit seinem Publikum einen faszinierenden Blick aus dem All auf die Erde und schärfte so das Verständnis für das große Potenzial der Erdbeobachtung. Mithilfe von Satellitenaufnahmen lassen sich durch diese Disziplin zum Beispiel menschgemachte Umweltveränderungen beobachten. Prof. Dr. Taubenböck hatte zahlreiche Fotos aus seinem Forschungsalltag im Gepäck und überlegte gemeinsam mit seinen Zuschauerinnen und Zuschauern, „was Gott sich wohl denken mag, wenn er von dort oben auf uns herabblickt“.

Den Auftakt des Abends bestritt wie immer der letztjährige Gewinner – in diesem Jahr Dr. Moritz Göde, ein Zahnmedizin-Alumnus der JMU, mit seiner „Oral-Predigt“ zum Thema Mund- und Zahnhygiene. Der erste reguläre Wettbewerber – Fabian Moss, Juniorprofessor für Digitale Musikphilologie und Musiktheorie an der JMU – nahm in seinem Slam die „Hassliebe zwischen Musik und Mathematik“ in den Fokus und erklärte, wie man Musik mithilfe mathematischer Modelle analysieren und besser verstehen kann. Seinem Publikum brachte er mehrere Hörbeispiele mit und lud sie ein zu einer Reise in die komplexe Welt der Akkorde. Fast genauso harmonisch ging es bei Prof. Dr. Maik Luu vom JMU-Lehrstuhl für Zelluläre Immuntherapie zu: In seinem Vortrag beschäftigte sich der Wissenschaftler mit dem Zusammenspiel von rund 100 Trilliarden einzelligen Mikroorganismen im menschlichen Körper. Luu ordnete ein, wie überlebenswichtig diese kleinen Begleiter für uns Menschen sind und gab allen im Publikum die Zuversicht „You never walk alone“.

Was Waschbären mit Marketing zu tun haben, erklärte der JMU-Alumnus und Marketing-Experte Hipp Sven Kretzschmar. Er machte deutlich, wie drastisch sich sein Fachbereich in den letzten Jahren durch neue soziale Netzwerke gewandelt hat, und bot einen knackigen Überblick über die komplexe Medienwelt und sich ändernde Konsumentengewohnheiten. Zudem widmete er sich dem Phänomen viralen Marketings, das – wie er am Beispiel der Waschbären-Fütterung deutlich machte – im ungünstigsten Fall dazu führen kann, dass plötzlich mehr Mäuler gestopft werden wollen als einem lieb ist.

Spielkarten liefern Einblicke

Um ein vermeintliches Alltagsobjekt, nämlich Spielkarten, ging es im Slam von Prof. Dr. Claudia Wunderlich von der Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften der THWS. Tatsächlich, so die Wissenschaftlerin, steckt dahinter weit mehr als nur ein Mittel zur Unterhaltung: Häufig enthalten Spielkarten kulturelle und politische Symbolik und ermöglichen so einen einzigartigen Einblick in die Zeit und die Gesellschaft, in der sie entstanden sind. In ihrem Vortrag machte sie deutlich, inwiefern vor allem fränkische Kultur europaweit Spielkarten geprägt hat. Den letzten Slam des Abends hielt JMU-Alumnus Dr. Johannes Löw, Fachjournalist und Buchautor. Er nahm das Publikum mit auf eine Zeitreise durch die Entstehungsgeschichte der Zahnmedizin von steinzeitlichem Horror wie handbetriebenen Bogenbohrmaschinen, die es vor knapp 8.000 Jahren in Pakistan gegeben hat, über „fiese mittelalterliche Praktiken“ bis hin zur Zahnmedizin der Zukunft.

Erlös für Deutschlandstipendien

Durch das Programm des Abends führte wie auch in den Vorjahren JMU-Alumnus und Radiomoderator Johannes Keppner. Organisiert wurde der Würzburger Science Slam vom Büro der Uni Würzburg Community der JMU in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) und der Stadt Würzburg. Der Erlös des Abends fließt in die Deutschlandstipendien-Programme der JMU und der THWS für talentierte Studierende, die sich neben dem Studium gesellschaftlich engagieren. Damit wird pro Hochschule ein weiteres Stipendium finanziert.

 

Pressekontakt:  
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Angela Kreipl

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