Ziegelei Gollhofen 2030: Studierende konzipieren produktiv gemischte, klimaneutrale Lebensräume
Architektonische Erneuerung anstatt Flächen zu versiegeln – darum ging es beim studentischen Projekt zum Erhalt der historischen Ziegelei in Gollhofen bei Uffenheim: Der Gebäudekomplex aus dem Jahr 1907 soll nämlich bis 2030 in ein Wohnviertel mit integriertem Gewerbe umgebaut werden und damit hatten sich die Studierenden in einem praxisnahen Fallbeispiel auseinander zu setzen. Eine Kooperation aus Mitgliedern der Gemeinde Gollhofen, dem Amt für Ländliche Entwicklung, Studierenden des Campus Feuchtwangen der Hochschule Ansbach sowie Masterstudierenden des Studiengangs „Integrales Planen und Bauen“ an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) haben sich im Sommersemester 2022 mit dem Projekt beschäftigt.
Der Fokus des Vorhabens wurde auf „innen statt außen“ gesetzt, um dem „Donut“-Effekt entgegenzuwirken: Es sollen keine weiteren Flächen am Ortsrand neu bebaut, sondern bereits vorhandene Gebäude im Ortskern saniert und umgenutzt werden.
In drei Etappen sollte nach der Analyse des Gebäudebestandes und des nahen Umfeldes der Einstieg in konkrete Konzepte bis hin zur Überprüfung der Machbarkeit und Umsetzung, auch mittels Energiekonzepten und einer Auseinandersetzung mit dem Bauen in Zeiten des Klimawandels erfolgen. Betreut wurden die Projekte von Prof. Gunther Benkert und Prof. Dr.-Ing. Normen Langner von der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen.
Die Aufgabe der THWS-Studierenden war es, im Rahmen ihres Mastermoduls Projektentwicklung II eine Machbarkeitsstudie für die nachhaltige Revitalisierung der alten Ziegelei sowie für die Entwicklung des gesamten Umfeldes mit dem Ziel einer lebendigen Nachbarschaft zu erarbeiten. Der Fokus lag hierbei auf einer produktiven Durchmischung sowie auf Klimaneutralität bis spätestens 2045. Die Ideen der sieben Teams reichten von einem Sterne-Hotel über ein Restaurant bis hin zur Luxus-Therme. Die Lenkungsgruppe „Ziegelei Gollhofen", bestehend aus dem Amt für ländliche Entwicklung, dem 1. Bürgermeister Heinrich Klein, Bürgerinnen und Bürgern des Ortes sowie Vertretungen des Architekturbüros Liebberger & Schwarz, hatten nach einer Schlusspräsentation vor Ort zwei studentische Arbeiten besonders hervorgehoben – die „7 Höfe für Gollhofen“ und „S Ziegeleidörfla".
Zum Projekt „7 Höfe für Gollhofen“
„Die sieben Höfe“, so die Masterstudentinnen Carolin Christ und Robin Hanna, „orientieren sich an der historisch gewachsenen Dorfstruktur und bauen diese weiter. Wie für die Hoftypologie ist das neue Quartier geprägt von Gemeinschaft, Flexibilität, Individualität sowie großzügigen Grün- und Freiflächen.“
Zum Projekt „Ziegeleidörfla“
Der harmonisch abgestimmte Wohnungsmix spreche eine breite Zielgruppe in allen Altersgruppen an, „von Familien mit Kindern über Singles bis hin zu Paaren“, so die Masterstudentinnen Nadine Krissmer, Miriam Leischner und Cathrin Meyer: „Das Konzept eröffnet die Möglichkeit, auf den Mangel an auszuweisenden Bauflächen zu reagieren und bietet hier auf vier neuen Baufeldern die Möglichkeit, Wohnraum in Form von Geschosswohnungsbauten und Reihenhäusern zu realisieren mit dem Ziel, durch diese Neubautypologien eine sensibel austangierte Nachverdichtung für den kleinen Ort Gollhofen zu erreichen.“
Zur Geschichte der Ziegelei Schöller in Gollhofen
Die Ziegelei Schöller ging im Jahr 1907 in Betrieb, bis in die 1970er Jahre lief die Produktion. In den 90er Jahren ist der Betrieb eingestellt worden, ein Baustoffhandel nutzte zuletzt Räumlichkeiten der Ziegelei. Anschließend stand das Industrie-Areal viele Jahre leer, ehe es die Gemeinde der ehemaligen Besitzerin für einen symbolischen Euro abkaufte. Das Gelände umfasst zwei Hektar mit mehreren Gebäuden.
Informationen zum Ziegelei-Handwerk
Artikel Von der Ziegelei zum Wohnviertel mit Gewerbe
Architekturblatt: Ziegelei Gollhofen
Kontakt: Hochschule Würzburg-Schweinfurt Fakultät
Architektur und Bauingenieurwesen
M.A. Christina Rüttinger-Kirchner
Mitarbeiterin für digitale Werkzeuge und Öffentlichkeitsarbeit
0172 1653601