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„Werde Professorin“: FHWS beteiligt sich an bayernweiter Kampagne für mehr Frauen in der Wissenschaft

11.01.2021 | thws.de, Pressemeldung
Neue Webseite informiert über das Berufsbild und die Einstellungskonditionen

„Werde Professorin“: Um Frauen für den Beruf der Professorin zu interessieren, startet die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) zusammen mit 17 bayerischen Hochschulen diese Kampagne.

Die Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Bayerischen Hochschulen (LaKoF Bayern) führt unter dem Motto „Werde Professorin“ eine bayernweite Kampagne durch, um auf das Berufsbild der Professorin an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) aufmerksam zu machen. Hintergrund der Kampagne ist die Tatsache, dass in Bayern nur jede fünfte Professur (21 Prozent) mit einer Frau besetzt ist, obwohl mit 51 Prozent mehr als die Hälfte der Hochschulabsolvent:innen Frauen sind. Anfang Januar fand zum Start der Kampagne eine virtuelle Kick-off-Veranstaltung mit mehr als 350 Teilnehmer:innen statt.

„Frauen und Wissenschaft – das ist kein Widerspruch“, betonte Professorin Dr. Elke Wolf, stellvertretende Sprecherin der LaKoF Bayern und Frauenbeauftragte der Hochschule München, die die Veranstaltung moderierte. Insgesamt bilden die Portraitfotos von 22 Professorinnen fast aller bayerischen Hochschulen das „Gesicht“ der Kampagne. Für die FHWS ließ sich die Professorin an der Fakultät Elektrotechnik der FHWS, Professorin Dr. Bettina Brandenstein-Köth, als „Role Model“ für die Kampagne fotografieren. Mit persönlichen Aussagen der Portraitierten sowie dem Slogan „Neue Professorinnen braucht das Land“ wollen die Initiatorinnen der Kampagne ein modernes Bild der Tätigkeit als Professorin schaffen. So soll der Vorstellung entgegengewirkt werden, Professuren seien ausschließlich Männern vorbehalten.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler unterstützt in seinem Grußwort die Frauenförderung an Hochschulen: „Mein Ziel als bayerischer Wissenschaftsminister ist klar: Wir müssen den Anteil von Frauen in der Wissenschaft erhöhen und ihre Karrierechancen weiterentwickeln. Daran arbeiten wir gemeinsam mit unseren Hochschulen im Freistaat – gerade auch mit Blick auf die Möglichkeiten, die unsere Hightech Agenda Bayern bietet. Wir setzen auf Frauen in der Wissenschaft! Die schöne Kampagne `Werde Professorin` unterstützt unsere hochschulpolitische Zielsetzung nachhaltig dabei, mehr Professuren an Frauen zu vergeben. Ich hoffe sehr, dass sich möglichst viele Wissenschaftlerinnen davon inspirieren lassen.“

Die Frauenbeauftragte der FHWS, Prof. Dr. Christina Völk-Wolf, unterstreicht die Aussage: "Der Beruf der Professorin ist aus vielerlei Gründen eine hochinteressante berufliche Perspektive. Genau das soll qualifizierten Frauen mit dieser Kampagne nähergebracht werden und sie motivieren, sich dies als Ziel zu setzen oder zu bewerben. Auch für Frauen mit Kindern oder Kinderwunsch ist eine Professur aufgrund flexibler Arbeitszeiten sehr erstrebenswert. Wir hoffen, auch an der FHWS bald mehr Professorinnen in den Fakultäten begrüßen zu dürfen.“

Die Präsidentin der Hochschule Coburg und stellvertretende Vorsitzende von Hochschule Bayern e.V., Prof. Dr. Christiane Fritze, lobte das Engagement, mit dem sich die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an den bayerischen Hochschulen für die Chancengleichheit in Wissenschaft, Forschung und Lehre einsetzten. „Es muss uns jetzt gelingen, mehr Frauen zu motivieren, diesen wunderbaren Beruf in Lehre und Wissenschaft zu ergreifen“, machte Prof. Fritze deutlich. Sie hob hervor, dass insbesondere die „Hürden im Kopf“ abgebaut werden müssten. Die Kampagne „Werde Professorin“ sei dabei ein wichtiger Baustein.

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Professorin Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), sprach in ihrem Vortrag „Über Freud, Leid, viele Hürden und einen schönen Beruf. Frauen in der Wissenschaft heute“. Sie berichtete über die Vorzüge des Berufs als Professorin, zeigte auch die Hürden auf, denen Frauen auf ihrem Weg zur Professur begegnen. Obwohl ihrer Erfahrung nach viele hochqualifizierte Frauen in der Wissenschaft arbeiten wollen, kämen viele von ihnen nicht über die Promotion hinaus. In Deutschland läge das u.a. an der unklaren Vorgehensweise, wie der berufliche Werdegang genau aussieht. Ein weiterer Aspekt seien fehlende Netzwerke, die bei Männern oft stärker ausgeprägt sind. Leitende Positionen in der Wissenschaftspolitik seien noch immer vor allem mit Männern besetzt. Professorin Allmendinger betonte, wie wichtig es sei, die Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen zu erhöhen und Hilfen anzubieten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten.

Wie die Kampagne „Werde Professorin“ im Einzelnen aussehen soll, stellten Professorin Dr. Christine Süß-Gebhard, Sprecherin der LaKoF Bayern/HAW und Frauenbeauftragte der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) zusammen mit Professorin Dr. Brigitte Kölzer, Frauenbeauftragte der Technischen Hochschule Rosenheim vor. „Mich macht es besonders stolz, dass sich fast alle bayerischen Hochschulen an der Kampagne beteiligen und an einem Strang ziehen“, sagte Professorin Kölzer. „So können wir mehr erreichen, als wenn jede Hochschule alleine an der Umsetzung der Chancengleichheit arbeitet“, fuhr sie fort. Es gäbe noch viel zu tun, bemerkte Professorin Süß-Gebhard.

Als Gründe für die geringen Bewerbungszahlen nannte sie u.a., dass das Berufsbild der Professorin an Hochschulen nicht bekannt genug und die Einstellungsvoraussetzungen unklar seien. Denn anders als bei einer Universitätsprofessur ist an Hochschulen eine Habilitation nicht unbedingt notwendig. Stattdessen sind außerhochschulische Qualifikationen gefordert. Zudem werde das Arbeitsumfeld als wenig familienfreundlich wahrgenommen, es fehlten vor allem Frauen mit Promotion und Berufserfahrung im MINT-Bereich, also in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Ziel der Kampagne sei es,

  • das Berufsbild der Professorin bekannter zu machen,
  • über die Einstellungsvoraussetzungen zu informieren,
  • ein positives Image aufzubauen und
  • geeignete Bewerberinnen auf diese berufliche Möglichkeit aufmerksam zu machen.

„Ich habe es in jetzt schon fast 57 Semestern noch keinen Tag bereut, HAW-Professorin geworden zu sein“, ermutigte Professorin Süß-Gebhard.

Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden zudem die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Neben Informationen zur Kampagne sowie den Förderangeboten der LaKoF Bayern standen Professorinnen verschiedener Hochschulen für Themenbereiche zur Verfügung, wie über das Berufsbild Professorin, das Berufungsverfahren, die Voraussetzungen und die Bewerbung. Diese Themen und weitere Informationen zur Kampagne „Werde Professorin“ sind auch auf der dazugehörigen Website unter Werde Professorin abrufbar.

Über die LaKoF Bayern

Die Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Bayerischen Hochschulen (LaKoF Bayern) vertritt die Interessen von Wissenschaftlerinnen, Studentinnen und Frauen des wissenschaftsstützenden Personals auf Landesebene. Sie nimmt durch Stellungnahmen, Empfehlungen und Konzepte Einfluss auf die gleichstellungspolitische Diskussion im Bereich der Hochschulen in Bayern und darüber hinaus. Die LaKoF Bayern trifft sich regelmäßig mindestens zwei Mal im Jahr. Mitglieder sind die Frauenbeauftragten der Universitäten und der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie der Beirat, in dem die Gleichstellungsbeauftragten der bayerischen Hochschulen zusammengeschlossen sind. (Quelle: LaKoF Bayern)