Vortrag zur Würzburger Burnout-Studie: Kostenfaktor Gesundheit oder Erfolgsfaktor Gesundheit?

Professor Dr. Hillebrecht zeigte auf, wie Unternehmen durch Investitionen den Krankenstand senken und Erträge erhöhen

Professor Dr. Steffen Hillebrecht referierte auf Einladung des Zentrums für Persönlichkeitsentwicklung / ZfP-Forum im April in Lauda-Königshofen zum Thema „Rechnen Sie mit der Gesundheit Ihrer Mitarbeiter“ – im doppelten Sinne: Wenn Arbeitnehmer im Jahresschnitt zwischen zwölf und achtzehn Tagen arbeitsunfähig seien, so die einschlägigen Auswertungen der Krankenkassen DAK, BKK, IKK oder Barmer GEK, seien Unternehmen schnell von Kosten in vierstelliger Höhe betroffen. Diese setzten sich zusammen aus der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (pro Tag ca. 200 bis 250 Euro) sowie den Kosten durch entgangene Umsätze oder Vertretungspersonal.

Die Bereitstellung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements könne zu einer Kostenentlastung führen und bei entsprechendem Einsatz die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage um ca. ein Viertel senken, die Motivation der Mitarbeiter erhöhen und dem „Präsentismus-Syndrom“ vorbeugen – wenn Mitarbeiter zwar körperlich anwesend seien, aber aufgrund von Erschöpfung und „Sinnentleerung“ weniger als fünfzig Prozent ihrer regulären Leistung brächten. Investitionen in die betriebliche Gesundheit erbringen damit einen „Return on Investment“ von durchschnittlich 1 : 2,7, wie Hillebrecht anhand verschiedener Studien erläuterte: „Wenn Unternehmen 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter investieren, können sie mit einem Ertrag von ca. 1.300 Euro rechnen.“ Darüber hinaus komme ein Mix aus strategischen Zielsetzungen, konsequentem Führungsverhalten und konkreten Angeboten hinzu. Zudem biete Paragraf 3 / betriebliche Gesundheitsförderung (Nr. 34 EStG) steuerliche Anreize. „Wichtig ist“, so der Professor weiter, „eine Mischung aus Führen, Fördern und Fordern.“ Wer seinen Mitarbeitern Zuschüsse zur Mitgliedschaft im Fitness-Club anbiete, ein Dienstfahrrad bereitstelle und in Besprechungen statt Keksen Obst offeriere, sei auf einem guten Weg, Treppenlaufen statt Fahrstuhlnutzung oder das Abschalten des dienstlichen Mobiltelefons könnten auch dazu beitragen.

Organisator Dr. med. Michael Majer, Geschäftsführer des Zentrums in Lauda-Königshofen: „Wenn Mitarbeiter keine Hilfe bekommen, führt dauerhafter Stress zu körperlichen Erkrankungen.“ Allerdings gehöre zu einem stabilen System auch der Blick für das Akzeptable: „Unternehmen sollen für ihre Mitarbeiter sorgen, ohne gleich dauernd im Vorgarten zu stehen.“

Der Vortrag in Lauda-Königshofen stellte den Startpunkt für ein Forschungsprojekt des Schwerpunktes Personal zum betrieblichen Gesundheitsmanagement dar. Das Projekt baut auf der Würzburger Burnout-Studie von 2013 auf und wird in den nächsten Semestern durch Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen der Region und einer begleitenden Studie fortgesetzt. Interessierte Unternehmen können beim Gesundheitsforum am 25. September an der FHWS mehr erfahren.