Vom Erlebnislabor an die FHWS: Neue Professorin Dr. Vera Taube für Erziehungswissenschaft in der Sozialen Arbeit
Enge Verzahnung von Lehre, Wissenschaft und Praxis: Seit dem 1. Oktober 2021 lehrt und forscht Professorin Dr. Vera Taube an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Sie hat die Professur „Erziehungswissenschaft in der Sozialen Arbeit” inne. Angesiedelt an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften leitet sie den Vertiefungsbereich Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und lehrt in den Bachelor und Masterstudiengängen der Sozialen Arbeit.
Die neu berufene Professorin hat an der Universität Ostfinnland zum Thema Handlungspraxis in intensivpädagogischen Auslandsmaßnahmen promoviert. In einer Fallstudie zu einem Auslandsprojekt eines großen Jugendhilfeträgers entwickelte sie das Handlungsmodell des „Erlebnislabors” für pädagogische Settings. Dieses Modell beschreibt und erklärt Prozesse der Beziehungsherstellung und die Nutzung des Raums in der pädagogischen Interaktion mit schwer erreichbaren Adressatinnen und Adressaten. Neben Lehraufträgen an der German Jordanian University und der Hochschule Merseburg vertrat Vera Taube für drei Semester die Professur Methoden der Sozialen Arbeit mit Schwerpunkt Beratung an der Hochschule Neubrandenburg.
Verzahnung zwischen Lehre, Wissenschaft und Praxis
Ihr beruflicher Hintergrund liegt in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Sie arbeitete über zehn Jahre in der Schulsozialarbeit und ambulanten Familienhilfe und ist dort weiterhin aktiv. „Mir ist die enge Verzahnung zwischen Lehre, Wissenschaft und Praxis ein großes Anliegen. Hier folge ich Kant: Theorie ohne Praxis ist leer - Praxis ohne Theorie ist blind.” Mit diesem Verständnis engagiert sich Vera Taube für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Disziplin: Vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrung als Absolventin einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften den Weg in die Promotion zu finden, engagiert sie sich in der Fachgruppe Promotionsförderung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA), deren Sprecherin sie mittlerweile ist. In diesem Rahmen organisiert sie mit einem Team aus Mitstreitenden die jährliche „Vorkonferenz für Promovierende und Promotionsinteressierte in der Sozialen Arbeit” und organisiert in Kooperation mit verschiedenen Hochschulen in Bayern das jährliche DGSA Promotionskolloquium SüdOst. Beide Formate verstehen sich als niedrigschwellige Informations- und Netzwerkangebote für Studierende, die sich nach dem Masterstudium für eine Promotion interessieren. Als Praktikerin und Wissenschaftlerin der Sozialen Arbeit sind für sie vor allem professionstheoretische Fragen interessant.
Im Fokus: internationale Perspektive auf Sozialarbeitspraxis
Wie gestalten Sozialarbeitende die Praxis? Auf welchen Wissensbeständen basiert sie? In welchem Verhältnis stehen Kontext und Handlung? Auch die internationale Perspektive auf Sozialarbeitspraxis interessiert sie: Was macht Soziale Arbeit in anderen Ländern, Kontexten und Zusammenhängen aus und wie werden die Konzepte implementiert? Welche Umgebungsfaktoren spielen eine Rolle? In der FHWS sieht Vera Taube einen idealen Ort, diesen Interessen nachzugehen. Die internationale Ausrichtung der Hochschule und ihre berufliche Vernetzung in der regionalen Jugendhilfestruktur lassen sich optimal nutzen, um zukünftige Sozialarbeiterinnen und –arbeiter im Aufbau einer selbstbewussten, kritischen und klaren beruflichen Identität zu unterstützen.
Weitere Informationen unter Prof. Dr. Vera Taube