„UTM in Bayern, was geht uns das an?“ Fachleute diskutieren über das künftige Koordinatensystem in Bayern
Der Studiengang Vermessung und Geoinformatik an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) hatte zum „Geodätischen Kolloquium“ eingeladen, dem weit über hundert Teilnehmer folgten. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „UTM in Bayern, was geht uns das an? – Herausforderungen durch den Bezugssystemwechsel“.
Die Vorträge und Diskussionen widmeten sich der Frage, welche praktischen Auswirkungen die Einführung des UTM-Systems (Universal Transverse Mercator) an Stelle des seit Jahrzehnten genutzten Gauß-Krüger-Systems für die Vermessungsverwaltungen, Ämter für Ländliche Entwicklung, Kommunen, Ingenieurbüros und letztlich alle Nutzer von bayerischen Koordinaten und Karten haben wird.
Zu Beginn stellte Professor Dr. Stefan Knoblach, der seit März 2014 Professor für Vermessungskunde und Ingenieurvermessung im Studiengang Vermessung und Geoinformatik ist, das momentane Bayerische Bezugssystem DHDN/GK (Deutsches Hauptdreiecksnetz mit einem lokalen Ellipsoid, Gauß-Krüger-Koordinaten) dem künftigen Bezugssystem ETRS89/UTM (European Terrestrial Reference System 1989 mit Universal Transversal Mercator Projection mit einem geozentrischen Ellipsoid) gegenüber.
Im Anschluss präsentierte Clemens Glock vom Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in München die bayerische Strategie zum Wechsel des Bezugssystems. Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde die Anwendersicht beleuchtet. Oliver Schmechtig vom Ingenieurverband Geoinformation und Vermessung Bayern (IGVB) referierte über die Konsequenzen und Auswirkungen für die Nutzer. Die Anwendersicht wurde durch den Vortrag von Martin Rabich vom Amt für Vermessung und Geoinformation der Stadt Kassel abgerundet.
Fester Bestandteil des Geodätischen Kolloquiums ist die Würdigung herausragender Studienleistungen von Absolventen des Studiengangs Vermessung und Geoinformatik (FHWS). In diesem Jahr honorierte der Deutsche Verein für Vermessungswesen (DVW Bayern) den Jahrgangsbesten Jonathan Heinze mit dem Harbert-Buchpreis. Die Bayerische Vermessungsverwaltung prämierte die Bachelorarbeit von Martin Spielberger mit dem Thema „Erstellung einer Bestandsdokumentation für die Mainschleifenbahn“. Die Auszeichnung durch den Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) wurde an Roman Schüßler für die Arbeit mit dem Titel „Dokumentation eines Erdstalls mit terrestrischem Laserscanning“ vergeben.
Erstmalig im Rahmen des Geodätischen Kolloquiums erfolgte eine Prämierung durch die Ländliche Entwicklung. Ausgezeichnet wurden die Bachelorarbeiten von Vivian Götz („Entwicklungsvorteile durch Dorferneuerung und Flurneuordnung“) und Björn von Förster („Bewältigung des demografischen Wandels durch Dorferneuerung“). Das Geodätische Kolloquium ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Studiengangs Vermessung und Geoinformatik und der Verbände (DVW Bayern, VDV und IGVB).
