Studierende der THWS, c Jonas Kron

Umfrage: Viele Würzburger Unternehmen sind familienfreundlich; Mitarbeiter haben viele Wünsche

Gefragt sind u.a. flexible Arbeitszeitmodelle, Auszeiten für Eltern und Unterstützung bei der Kinderbetreuung

Nach Angaben eines Forschungsprojektes an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt unter Leitung von Professor Dr. Steffen Hillebrecht zahlt sich Familienfreundlichkeit für engagierte Unternehmen finanziell aus und bietet vielfältige Handlungsmöglichkeiten im Personalmarketing, da vielen Mitarbeitern die Unterstützung beim Ausgleich zwischen Arbeit und Familie hilft. Das Projekt im Studienschwerpunkt Personal zeigt auf Basis von Umfragen in Würzburger Unternehmen auf, dass sich deren Mitarbeiter Gedanken rund um die Familienfreundlichkeit machen. Elf Studierende entwickelten vielfältige Ansätze, mit denen Unternehmen aus Stadt und Landkreis Würzburg ihren Mitarbeitern den Ausgleich zwischen Familienbedürfnissen und Arbeit erleichtern können. Der Katalog umfasst im Wesentlichen flexible Arbeitszeitmodelle, Auszeiten für Eltern und Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Dazu zählen insbesondere Kooperationen mit Kindertagesstätten, Mitbringtage zum Buß- und Bettag sowie spezielle Informationsangebote.

Entsprechend der demografischen Entwicklung gibt es einen zunehmenden Informationsbedarf, wie mit pflegebedürftigen Angehörigen („elder care“) umgegangen werden kann, und welche Unterstützungsleistungen die Unternehmen hierzu anbieten. Derartige Maßnahmen seien den Unternehmen viel Geld wert: im Schnitt wenden sie zwischen 8.000 und 60.000 Euro jährlich auf. Dass dieses Geld gut angelegt sei, zeigten Wirtschaftlichkeitsrechnungen – man könne von einer Rendite von 40 Prozent ausgehen - in Form verringerter Abwesenheitszeiten, verbesserter Mitarbeiterzufriedenheit und höherer Leistungsfähigkeit und nicht zuletzt durch intensivere Mitarbeiterbindung und leichteren Zugang zu gesuchten Fachkräften.

Auch der Part der Sorge um den Nachwuchs wurde erforscht: Familienfreundlichkeit sei bei Arbeitnehmern ein wichtiges Thema, wie die Stichprobe von 131 Mitarbeitern mit Kindern zeige. Ganz oben auf der Wunschliste stünden flexible Arbeitszeiten und Hilfen bei der Kinderbetreuung durch Belegplätze in den örtlichen Kindertagesstätten oder der innerbetrieblichen Kinderbetreuung. Positiv kämen Kindermitbringtage z.B. beim Buß- und Bettag oder Informationen und Unterstützungsleistungen bei der Pflege von älteren Angehörigen an.

Zahlreiche Unternehmen könnten, so die Studierenden, noch aktiver auf ihre Mitarbeiter zugehen über die gesetzlichen und innerbetrieblichen Möglichkeiten zum Ausgleich von Familie und Beruf – hier scheine die Zufriedenheit auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite oft noch deutlich auseinanderzuklaffen.