„Total verstrahlt“: Großes Publikum beim „6. Science Slam“ der FHWS, der Uni und der Stadt
Publikumsrekord beim diesjährigen Science Slam: Pandemie-bedingt hat die 6. Auflage des beliebten Wettbewerbs über Zoom stattgefunden, mit einer Live-Übertragung aus dem Hörsaal am vergangenen Freitag. Die Organisatorinnen und Organisatoren - der Alumniverein der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, die Hochschule Würzburg-Schweinfurt sowie die Stadt Würzburg – zeigten sich erfreut über rund 1.500 Gäste. Passend zum Röntgen-Jubiläumsjahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „Total verstrahlt“.
Sieben Teilnehmende aus der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt sowie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hatten sich zum diesjährigen Slam angemeldet. Ziel der Veranstaltung: „7x7 Minuten Wissenschaft unterhaltsam präsentiert“. In diesem festgesteckten Zeitrahmen stellten die Vortragenden ihr Wissens- und Arbeitsgebiet dem Publikum vor. Diejenigen, die über sieben Minuten hinaus referierten, wurden mit Tierlauten „ausgebellt“.
Im Anschluss an die Begrüßung durch die Alumni-Referentin der Uni, Michaela Thiel, und die Leiterin der Hochschulkommunikation der FHWS, Claudia Kunze, moderierte Johannes Keppner den Science Slam.
Zur Einstimmung trat Vorjahressieger FHWS-Professor Dr. Karsten Kilian (Fakultät Wirtschaftswissenschaften) auf die Bühne und lud ein zum Hai-Alarm im Hörsaal: Als „brandshark“ führte er ein in die Markenmagie und zeigte über sieben Positionen auf, wie diese funktionieren, z.B. werden Produkte mit frischen Namen versehen, sie treten auf in Kombination mit überzeugenden wie überzeugten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und werden in Kooperation mit Influencerinnen und Influencern am Markt präsentiert.
Der erste Slammer, André Bauer (Uni), nahm das Publikum mit in den Bereich der Informatik: Mit dem Vortrag „Teils Cloud, teils Green, mit Aussicht auf Höchstwerte von 8 bis 14 Server“ ging er der Frage nach, was ein Informatiker ist, und richtete den Blick auf den CO2-Ausstoß bei Arbeiten mit der Cloud.
Sehr viel bequemer stellte der zweite Slammer, Dr. Diego D‘Angelo (Uni) den Tätigkeitsbereich von Philosophen in seinen Siebenminüter „Philosophie – Warum und wozu“ vor: Diese sitzen – im Büro, im Bistro, im Tagungsbüro. Oder wie Loriots Hermann in einer Filmeinspielung erklärt: „Ich mache nichts. Ich sitze hier.“ Und um es mit Fichte zu sagen: „Das Ich setzt sich.“
Dr. Thorsten Feichtner (Uni) nahm als „Quoten-Physiker“ die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Welt der Farbenlehre: „Rot + Rot = violett“. Goethe spielte hier ebenso hinein wie Röntgen. Feichtner erläuterte die Farbgebungen in einem italienischen Weinort bis hinein in die Nanowelt, die Welt der Elektronen und die Photonenverdichtung.
Als einzige Frau beim 6. Science Slams gab Dr. Annemarie Frank (Uni) dem Publikum Einblicke in die Theologie: Anders als in weiteren Wissenschaftsdisziplinen käme ihr Bereich mit gerade einmal zwei Büchern aus. In einem Stufendiagramm erläuterte sie auf humorvolle Weise u.a. Dogmatiker und alttestamentliche Bibelwissenschaftler und deren Vorgehensweise.
Dr. Anand Krishna (Uni) zeigte innerhalb von sieben Minuten auf, „wie nonverbales Verhalten die Interpretation aggressiver Auseinandersetzungen verändert“. In der Psychologie setzten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise verbale Aggressionen sowie nonverbale Verhaltensweisen ein, um den Status, den Selbstwert der Probandinnen und Probanden zu dokumentieren.
Professor Henning Rogge-Pott (FHWS) schwenkte von der Psychologie in die visuelle Kommunikation, in die Gestaltung und den Film. Früher seien Filme eine Abfolge bewegter Bilder gewesen, heute verlaufe dieser Prozess digital. Er sei charakterisiert durch sieben Aspekte, u.a. sei der Film alles, er ersetze Realität. Alle Menschen verstünden Film, Film ist Schnitt – und am Ende fänden im Film immer alle einen Parkplatz direkt vor der Tür.
Als siebter Slammer zeigte Dr. Matthias Ziemlich (Uni) Sport von einer besonderen Seite auf: Ist e-Sport wirklich Sport? Es gebe 2,5 Milliarden Gamer, 450 Millionen begeisterten sich für e-Sport, dem es an einem für viele entscheidenden Kriterium mangele: Es fehle die physische Aktivität. Er setze jedoch darauf, dass sich künftig die reale und die virtuelle Sportwelt näherkämen.
Nach Abschluss der Vorträge hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit, mit ein bis zu drei Punkten abzustimmen und eine Gewinnerin / einen Gewinner küren.
Der Highscore sieht wie folgt aus:
- Dr. Diego D’Angelo
- Professor Henning Rogge-Pott
- Dr. Anand Krishna
- Dr. Annemarie Frank
- Dr. Thorsten Feichtner
- Dr. Matthias Ziemlich
- André Bauer
Veranstaltet wurde der Abend vom Alumniverein der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der Hochschule Würzburg-Schweinfurt sowie der Stadt Würzburg. 2021, so kündigte es Michaela Thiel an, finde der 7. Science Slam am 5. November statt, dann unter dem Motto „Mit der heißen Nadel gestrickt“. Weitere Infos und Kurz-Porträts