„Startup-Hochburg“ Schweinfurt: Studie attestiert der Stadt „unerwartet hohe Gründungsneigung“
Schweinfurt ist eine bundesweite Startup-Hochburg – das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn hervor. Das „überdurchschnittliche Gründungsgeschehen“ bringt die Studie vor allem mit dem Hochschulstandort in Verbindung: Gemeinsam mit interregionalen Partnern schafft die Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) so den Boden für eine Gründungskultur in Unterfranken.
Hochschulen als Startup-Motoren
Tatsächlich werden Hochschulen bereits seit geraumer Zeit als „Motoren der Startup-Szene" identifiziert. Die Hochschule Würzburg-Schweinfurt macht dabei keine Ausnahme, sondern verfügt Schweinfurt laut Studie sogar über eine „unerwartet hohen Gründungsneigung“. Ein BR-Bericht nennt in diesem Zusammenhang 350 Existenzgründungen im Jahr 2019. Vor allem aus dem IT-Bereich gibt es in Schweinfurt einige Unternehmen mit FHWS-Hintergrund, die erfolgreich am Markt agieren, wie Reinhold Karl, Geschäftsführer des GRIBS Gründerzentrums bestätigt. Und auch innovationsgetriebene Startups sind in Schweinfurt aktiv: So arbeiteten WeSort.AI, ein Nachhaltigkeitsstartup der FHWS und „Gewinner des Gründungswettbewerbs – Digitale Innovation“, zeitweise aus dem Chancen Center in Schweinfurt.
Das große Gründungsgeschehen ist auch Ergebnis eines jahrelangen Bemühens an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, die Gründungskultur nachhaltig zu verankern – sowohl an der Hochschule selbst, als auch im regionalen Gründungsökosystem: „Ein gelebtes Beispiel für das Schweinfurter Gründungs-Ökosystem ist die GründerInitiative FHWS. Über 500 Studierende wurden hier gemeinsam von der Hochschule und dem Gründerzentrum GRIBS auf eine Unternehmensgründung vorbereitet. Das erfolgreiche Networking wird jetzt mit dem EntrepreneurSHIP-Projekt der FHWS weitergeführt“, so Reinhold Karl.
Gemeinsam stark im Gründungsökosystem
Die außergewöhnliche Gründungskultur in Schweinfurt kann also nicht ausschließlich über den Hochschulstandort erklärt werden, wie auch die Entrepreneurship-Dozentin Monika Waschik betont: „Die FHWS Gründungsberatung EntrepreneurSHIP sowie der WERK:RAUM zum Ausprobieren und Tätigwerden finden in Schweinfurt Heimat in einem offenen Netzwerk von Gründungsunterstützenden. Nur durch dieses regionale Zusammenspiel aller Partner entsteht dieser Funke, der bei Gründungsinteressierten die Lust am Unternehmertum befeuert und zündet. Diese Feuer halten wir gemeinsam am Lodern.“ Tatsächlich hat sich in der Region Würzburg-Schweinfurt ein reges Gründungsökosystem etabliert, das sich wechselseitig mit Ideen, Formaten und Ansätzen befeuert und so garantiert, dass die Startup-Szene wirklich am Puls der Zeit agieren kann. Zu den Partnern der FHWS in diesem Zusammenhang gehören neben dem GRIBS Gründerzentrum Schweinfurt auch die IHK Würzburg-Schweinfurt, die Handwerkskammer für Unterfranken, das Zentrum für digitale Innovation Mainfranken, das Technologie- und Gründerzentrum Würzburg und das Innovations- und Gründerzentrum Würzburg.
Erste Schritte für künftige Gründende
Dass Gründen für immer mehr Studierende eine ernsthafte berufliche Perspektive darstellt, macht FHWS-Gründungsberaterin Ulrike Machalett-Gehring deutlich: „In der Gründungsberatung und bei unseren zahlreichen Veranstaltungen sehen wir, dass die Selbstständigkeit für viele Studierende eine interessante Option ist – übrigens auch für Sozial- und Geisteswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler. Gerade hier möchten wir künftig noch mehr und spezialisierte Angebote schaffen.“ Grundlagenvorlesungen stehen Studierenden aller Studiengänge bereits jetzt als allgemeines Wahlpflichtfach (AWPF) zur Verfügung. Neben dem Projekt EntrepreneurSHIP (BMWK, EXIST Potentiale), das Studierende und Alumni für den Gründungsprozess sensibilisiert und qualifiziert sowie Antragstellungen für Gründungsunterstützung begleitet, unterstützt das Startup-Lab WERK:RAUM (BMBF) seit 2021 das Gründungsgeschehen, unter anderem durch die Bereitstellung von Kreativräumen und Laboren zum Prototypenbau. Auch von Seiten der FHWS-Professorinnen und –Professoren wird das Thema „Gründung“ zunehmend in der FHWS verankert. So ist WERK:RAUM Co-Projektleiter Volker Bräutigam jüngst auf die Schwerpunktprofessur Gründungsstart nominiert worden.
Aktuelle Veranstaltungen zur Gründungskultur
Wer sich zunächst nur ein Bild der unterfränkischen Gründungsszene machen möchte, ist herzlich eingeladen – zum Startup Slam am Dienstag, 25. Oktober um 15 Uhr, in der Theaterhalle am Dom Würzburg (Kiliansplatz 1). An eigenen Gründungsideen feilen können Studierende dann beispielsweise im Rahmen der Campus Startup Night am Freitag und Samstag, 11 und 12. November, in Schweinfurt.
Zum Projekt EntrepreneurSHIP und zum WERK:RAUM