Soziales Miteinander in Europa: Masterstudierende der FHWS beteiligten sich an Dreiländerperspektive
Zusammenhalt (Kohäsion) oder Spaltung – wie schätzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dreier deutschsprachiger Länder das soziale Miteinander in Europa ein? Die Expertinnen und Experten diskutierten das Thema und arbeiteten an einer Kohäsion durch die Soziale Arbeit. 46 Studierende des Masterstudiengangs Soziale Arbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) unter Leitung der Professoren Dr. Dieter Kulke und Dr. Ralph-Christian Amthor besuchten die Jahrestagung „Europäische Gesellschaft(en) zwischen Kohäsion und Spaltung“ der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA). In diesem Jahr beteiligten sich an der Trinationalen Tagung die Deutsche, Österreichische und Schweizerische Gesellschaft für Soziale Arbeit.
Seit Jahren, so Kulke, ziehe die Jahrestagung ein größer werdendes Interesse auf sich und belege so den Bedeutungszuwachs der Wissenschaft Soziale Arbeit. Mit über tausend Anmeldungen und mehr als 160 Beiträgen in über fünfzig Panels erlebte die Tagung einen Teilnehmenden-Rekord. Dabei hatte der Zusammenschluss mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz und aus Österreich zum Erfolg der Tagung beigetragen, so die Würzburger Professoren. „Wir hatten natürlich – schon aufgrund der drei gastgebenden Länder – mit mehr Teilnehmenden als üblich gerechnet“, teilte Prof. Dr. Barbara Thiessen, Vorsitzende der DGSA, mit: „Diese Zahlen übertrafen dann aber doch all unsere Erwartungen.“
Das Thema Zusammenhalt und Spaltung verweist auf die Kernkompetenz und Zuständigkeit Sozialer Arbeit. Mit ihren Aufgaben der Exklusionsvermeidung und der Inklusionsvermittlung trägt die Soziale Arbeit unmittelbar dazu bei, dass die Teilhabe z.B. an Bildung durch Schulsozialarbeit oder am Arbeitsleben durch Integrationsfachdienste für von Ausgrenzung bedrohte Personengruppen wie Menschen mit Beeinträchtigung gewährleistet ist. Auf der Grundlage der von Wissenschaft Soziale Arbeit geleisteten Forschung und Entwicklung trägt die Profession Soziale Arbeit somit grundlegend zum Zusammenhalt und der Kohäsion von Gesellschaften bei.
Angehörige der Würzburger Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften beteiligten sich mit Fachbeiträgen. Prof. Dr. Dieter Kulke, Professor für Soziologie an der Fakultät, stellte in einem Panel Forschungsergebnisse aus einer Befragung zum politischen Auftrag und zur politischen Partizipation von Studierenden der Sozialen Arbeit vor. Diese waren für die Sektion Politik Sozialer Arbeit der DGSA durchgeführt worden. Die Ergebnisse wurden in einem gemeinsamen Vortrag mit FH-Professorin Dr. Iris Kohlfürst von der FH Oberösterreich, Campus Linz und Tobias Kindler von der Ostschweizer Fachhochschule in St. Gallen mit den Ergebnissen vergleichbarer Befragungen in Österreich und der Schweiz zusammengeführt und diskutiert. Die Forschungen bestätigten das aus der Politikwissenschaft bekannte Modell einer politischen Partizipation auf Mikro-Ebene („civic voluntarism model“) und belegten den Einfluss sozialer Netzwerke auf politische Aktivitäten.
Prof. Dr. Tanja Kleibl von der FHWS war darüber hinaus als Sprecherin der Fachgruppe „Internationale Soziale Arbeit“ Vorsitzende des Panels „Bildung und Menschenrechte im internationalen Kontext“. In diesem Panel wurde das Zusammenwirken von Bildung und Menschenrechten in Theorie und Praxis der internationalen Sozialen Arbeit betrachtet: Die Panel-Beiträge reflektierten zum einen die aktuellen, krisengeschüttelten Entwicklungen der Umsetzung sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Rechte unter Bedingungen globaler, postkolonial geprägter Ungleichheiten und zum anderen Bildungsansätze und -methoden aus der internationalen Praxis.
Weitere Informationen unter DGSA Tagung 2021