ScienceFem an der THWS: „Daumen hoch“ für Frauen in der Wissenschaft
„Heute setzen wir ein Zeichen, die Leistung von Frauen in der Wissenschaft zu würdigen“ – das war das Motto der ScienceFem, einer Messe mit Symposium, die am vergangenen Freitag am Campus Sanderheinrichsleitenweg der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) stattgefunden hat. Moderatorin Julia Holleber begrüßte rund 400 Teilnehmende, darunter 180 Schülerinnen der Würzburger St.-Ursula-Schule sowie der Fach- und Berufsoberschule Würzburg, mit dem Appell: „Geht Euren Weg in Wissenschaft und Technik!“
Besucherinnen und Besucher sowie THWS-Studierende konnten zwischen 30 verschiedenen Vorträgen zu den Leitthemen künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung wählen oder sich an Infoständen von Unternehmen und Hochschulen über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren. THWS-Mitarbeitende stellten außerdem die Promotionsförderung sowie das neue Alumninetzwerk der Hochschule vor. Parallel zum vollgepackten Tagungsprogramm liefen Kurzvorträge auf einer Außenbühne sowie die Preisverleihung zur KI-Equality-Challenge. Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken gab es beim gemeinsamen Mittagessen oder abends in der Summer Lounge mitten am Campus.
Rückenwind für Frauen
Zur Eröffnung der ScienceFem wandte sich der bayerische Staatsminister für Digitales, Dr. Fabian Mehring, vor allem an die zahlreichen Schülerinnen und begrüßte sie als „Zukunftsmacherinnen“. Wie jeder der Ehrengäste hatte der Minister nur drei Minuten für seinen „Inspire Pitch“ zur Verfügung. Mehring nutzte die Zeit, für technische Berufe zu werben: „Nur die Männer sind dafür zu wenig. Weibliche Tech-Talente sind wichtig!“ Daher gebe er Veranstaltungen wie ScienceFem gerne Rückenwind und wies auch auf das Frauentalentprogramm „BayFiD – Bayerns Frauen in Digitalberufen“ hin.
Die dritte Würzburger Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg erzählte aus ihrem eigenen Lebenslauf und ließ auch die typisch-weiblichen Zweifel nicht aus, ob Kind und Karriere als Bürgermeisterin wohl zusammenpassen: „Eine Biografie verläuft nicht immer gerade – habt den Mut, Dinge auszuprobieren!“ Auch für IHK-Präsidentin Caroline Trips war der wichtigste Ratschlag, keine Angst vor technischen Berufen zu haben: „Frauen können es mindestens genauso gut – nicht hadern, sondern ausprobieren!“ Sie schloss mit der Einladung, sich Technikunternehmen wie die Trips Group anzuschauen, und das Weiterbildungsprogramm der IHK zu nutzen. THWS-Präsident Prof. Dr. Jean Meyer stellte in seinem Pitch das enorme Entlastungspotenzial durch Automatisierung im Alltag in den Vordergrund. „Wir sind mittendrin in der digitalen Revolution – KI wird unser Leben verändern!“ Dennoch brauche niemand Angst zu haben, da KI langfristig mehr Arbeitsplätze schaffen als vernichten werde.
Anschließend stellte Moderatorin Holleber dem Panel eine Reihe von flotten Fragen, die sie mittels „Daumen hoch“- oder „Daumen runter“-Schildern beantworteten: Alle outeten sich als Nutzer von Social Media und für fast alle ist ein Leben ohne Handy undenkbar. Nur die Initiatorin der ScienceFem, Frauenbeauftragte Prof. Dr. Christina Völkl-Wolf, gab an, sich ab und zu eine digitale Auszeit zu gönnen und lieber am realen Leben teilzunehmen. Bevor die Teilnehmenden in den Tag starteten, rief Völkl-Wolf sie dazu auf, sich inspirieren zu lassen und groß zu denken.
Austausch und Weiterbildung
Die Themenvielfalt der Vorträge reichte von den Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz im Marketing, bei Texterstellung und Grafikdesign sowie im Bau- oder Gesundheitswesen. Beim Vortrag „Mensch und Informationssicherheit“ plädierte THWS-Vizepräsidentin Prof. Dr. Kristin Weber, den Mensch nicht einfach als Sicherheitsrisiko abzustempeln, sondern lieber Prozesse zu verbessern und dadurch sicherer zu machen. Auch die Lebenserfahrung von Frauen im Wissenschaftsbetrieb wurde thematisiert: „Zwischen Windeln und Wissenschaft“, „Mit Resilienz zum Doktor“ oder „Working Women in a New Work World“ lauteten einige der Themen. Was sich hinter dem Begriff „Social Software Engineering“ verbirgt, nämlich die sozialen Aspekte der Softwareentwicklung, konnten die Teilnehmenden ebenso erfahren wie die Kunst der guten Kommunikation oder wie sich Daten durch gutes Storytelling erfahrbar machen lassen.
„Die Veranstaltung bot eine Plattform für Frauen in der Wissenschaft, ihre Perspektiven und Erkenntnisse zu teilen, was nicht nur zu einem bereichernden Austausch führte, sondern auch die Relevanz und Notwendigkeit einer stärkeren weiblichen Präsenz in der Wissenschaft unterstrich“, lautete das Fazit der Frauenbeauftragten Prof. Dr. Völkl-Wolf. „Insgesamt hat ScienceFem eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, Frauen in der Wissenschaft zu unterstützen und ihre Stimmen zu stärken, um eine vielfältigere und inklusivere Forschungskultur zu fördern.“
App-Ideen für Gleichstellung
Das Programm schloss mit der Preisvergabe der KI-Equality-Challenge, die Prof. Dr. Völkl-Wolf für die Studierenden der THWS ausgerufen hatte: Teams der Studiengänge Kommunikationsdesign und E-Commerce machten sich Gedanken, wie die Gleichstellung von Männern und Frauen innerhalb der digitalen Revolution verankert werden kann, und präsentierten ihre kreativen, sozialen und humorvollen Ideen auf Plakaten. Nach der Verleihung von Preisgeldern über 200, 300 und 500 Euro ließen die Teilnehmenden den Tag beim Networking in der Summer Lounge inmitten des Campusgeländes ausklingen.
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