Recyclingproblem mit Robotern lösen: FHWS-Team RoboPig nimmt an internationalem Wettbewerb teil
Junge Talente von heute definieren den Einsatz der Robotik von morgen: Das ist das Ziel der „Robothon Grand Challenge“. Mit dabei ist ein Team der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Bei diesem weltweiten Wettbewerb treten insgesamt zehn Teams an, aus Deutschland, Großbritannien, Italien, den USA, Ägypten und Indien. Bis Montag, 14. Juni, haben sie Zeit, eine komplexe Aufgabe mittels eines Roboters zu lösen.
Weltweit fallen immer größere Mengen an „E-Waste“ an, also ausrangierte elektronische Geräte. Das wird zum Problem, weil davon nur rund 20 Prozent recycelt werden. Der überwiegende Teil landet laut dem „Global E-waste Monitor“ auf Müllkippen. Die darin enthaltenen Rohstoffe gehen für die Wertschöpfung verloren und stellen zudem eine Bedrohung für die Umwelt dar. Hier möchte der Robothon-Wettbewerb einhaken. Denn das Sortieren und Trennen von E-Waste ist „dull, dirty, and dangerous“ – also repetitiv, dreckig und gefährlich – und damit prädestiniert, von Robotern erledigt zu werden. Diese Arbeit genauso gut wie ein Mensch zu machen, ist für Roboter allerdings nicht einfach. Es gilt, komplexe Bewegungsabläufe mittels eines Roboter-Greifers sensorgestützt nachzuvollziehen, wie beispielsweise einen Schlüssel ins Schloss zu stecken und umzudrehen oder ein Batteriefach zu öffnen und die Batterien zu entnehmen.
Das FHWS-Team mit dem Spitznamen „RoboPig“ besteht aus fortgeschrittenen Studierenden der Fachrichtungen Mechatronik, Elhasan Mohamed und Desmond Fomelack, sowie Felix Pagels vom Studiengang Technomathematik. Unterstützt werden sie von Diplom-Ingenieur Martin Löser und Prof. Dr. Tobias Kaupp, dem Leiter des Center Robotics (CERI) am Institute Digital Engineering der FHWS. Praxispartner ist das Unternehmen ZF mit seinem Production Tech Center Robotics & Vision (PTCRV).
Denn die effiziente Wiederverwertung von einzelnen Komponenten ist auch für die Automobilbranche von Interesse. „Unser Fokus ist, den industriellen Einsatz der im Wettbewerb entwickelten Methoden zu untersuchen“, erklärt Uwe Wachter, Leiter des PTCRV. „Für die Hochschule ist der Wettbewerb eine tolle Gelegenheit, Robotik praxisnah auszubilden und unsere Forschungsziele gemeinsam mit der Industrie voranzutreiben“, beschreibt Prof. Kaupp die besondere Bedeutung der Zusammenarbeit. Mit den praktischen Problemen setzt sich Teamkapitän Elhasan Mohamed, 6. Semester Mechatronik, auseinander: „Es gibt keine bessere Motivation, eine konkrete Aufgabenstellung zu bewältigen, als ein Wettbewerb – das spornt enorm an.“
Organisiert wird der Robothon-Wettbewerb von der Munich School of Robotics and Machine Intelligence (MSRM) der Technischen Universität München, der Messe München und der internationalen „automatica“-Messe. Vom 14. Mai bis zum 14. Juni haben die Teams Zeit, an ihrer Lösung zu arbeiten und über ihr Projekt und die Lösungsansätze eine Videoaufzeichnung einzureichen. Im Anschluss müssen die Teams bei einer virtuellen Live-Demonstration der Jury beweisen, dass ihre Lösung auch in Echtzeit funktioniert. Das Zeitfenster für die Durchführung der fünf Teilaufgaben beträgt maximal zehn Minuten. Die Jury ist zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertretern von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Als Belohnung warten auf das Siegerteam 20.000 Euro Preisgeld zur freien Verfügung.
Weitere Informationen unter Robothon Grand Challenge
Kontakte: Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Fakultät Elektrotechnik
Prof. Dr. Tobias Kaupp
Ignaz-Schön-Straße 11
97421 Schweinfurt
09721 940-8597