Studierende der THWS an Bohrmaschine, c Stefan Bausewein

Personalmanagement: Agilität versus Controlling, E-Learning und Mitarbeiterbindung als Themen

Fünf Wirtschaftswissenschafts-Studierendenteams präsentierten ihre Ergebnisse der Projekte und gaben Empfehlungen

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Schwerpunktes Personalmanagement präsentierten 43 Wirtschaftswissenschaften-Studierende in fünf Teams ihre Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen unter der Leitung von Professorin Dr.-Ing. Christine Wegerich und der Moderation durch Ashley Gibbons. Ab diesem Wintersemester 2017/2018 arbeitet der Studienschwerpunkt mit der agilen Projektmanagementmethode „Scrum“. Die Scrum-Methode (dt.: Gedränge) sieht nach Angaben des Gabler Wirtschaftslexikons vor, dass Projekte aufgrund ihrer Komplexität nicht im Voraus detailliert planbar seien. Aus diesem Grund erfolge die Planung nach dem Prinzip der schrittweisen Verfeinerung. Nach Angaben von business-wissen.de stehen hierbei die Flexibilität, Dynamik und zahlreiche Meetings im Fokus, in denen sich die Studierenden wie Projektgeber in internen wie externen Rollen abstimmen.

Das Ziel des Semesterprojektes ist es, den angehenden Wirtschaftswissenschaftlern eine wissenschaftliche, interdisziplinäre, praxisorientierte Handlungsfähigkeit zu vermitteln inclusive Fach- und Methodenkompetenz sowie Soft Skills. Auf Basis aktueller Fragestellungen aus der Wirtschaft entwickeln sie im Team im Rahmen konkreter Aufgabenstellungen individuelle Lösungsansätze in Zusammenarbeit mit bundesweiten Projektfallgebern. Im Anschluss haben die Wirtschaftsvertreter und die jungen Wissenschaftler Gelegenheit zum Informationsaustausch und zu Gesprächen auf dem „Marktplatz“, an dem an Infowänden die Ergebnisse übersichtlich erläutert sind und begleitende Materialen ausliegen. Zu der Veranstaltung waren neben den Projektfallgebern knapp zwanzig interessierte Unternehmensvertreter gekommen, um sich die Kernprojektergebnisse anzuhören und sich mit Studierenden auszutauschen.

Das erste, sechsköpfige Team beschäftigte sich in Kooperation mit dem IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit mit der Frage „Agilität vs. Controlling – Chance oder Widerspruch?". Während die Befürworter der agilen Arbeitsweise viele Vorteile sehen, wie z.B. das flexible Reagieren auf Veränderungen und der enge Kontakt zu den Endkunden, steht das Controlling vor der Herausforderung, wie man agiles Projektmanagement messen und steuern kann. In der Präsentation stellte die Projektgruppe gewonnene Erkenntnisse aus durchgeführten Experteninterviews vor, um diesen Widerspruch entgegenzuwirken.

Team 2 mit neun Studierenden erarbeitete eine repräsentative „empirische Studie über die unternehmenskulturelle und organisatorische Entwicklung des Compliance Managements (CMS) in mittelständischen Unternehmen" in Zusammenarbeit mit der AGAMON Consulting GmbH. Das Team führte eine Umfrage bei 1.010 klein- und mittelständischen Unternehmen sowie vier Experteninterviews durch und befragte diese u.a. nach dem Einfluss des Compliance Managementsystems auf die Unternehmens- und Wertekultur, nach dem finanziellen wie personellen Aufwand zur Einführung, nach der Deckung von Unternehmens- und Compliancezielen und nach dem Erfolg des CMS.

„E-Learning im Koenig & Bauer Konzern – Erstellung eines innovativen, praxisorientierten E-Learning Konzeptes" war die Aufgabenstellung an das dritte, achtköpfige Studierendenteam. Nachdem Umfragen in Bezug auf Wünsche nach Formen und Inhalten im Unternehmen durchgeführt wurden, schlug das Team als digitale Lernmodelle die Methoden des Blended Learnings und des E-Learnings vor. Die Handlungsempfehlungen der Studierenden: Flexible Lernangebote externer Anbieter sollten nutzerfreundlich und aktuell aufbereitet angeboten werden, inhaltlich gesplittet nach Fachwissen und theoretischen Grundlagen, Fremdsprachen sowie Wissensfestigung.

Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO trat an die FHWS heran mit dem Wunsch nach einer „Entwicklung eines innovativen Konzepts zur Personalgewinnung von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus naturwissenschaftlichen Studiengängen für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen“. Die sieben Studierenden stellten Rekrutierungsmöglichkeiten für gesuchte Informatiker sowie Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung vor. Auf Basis einer Umfrage bei bundesweit 947 Informatikstudierenden schlugen sie für die oft unkonventionellen Bewerber u.a. One-Klick-Bewerbungen, Talentcubes, Bar Camps oder Programmierwettbewerbe als Möglichkeiten vor. Darüber hinaus könne man zur Mitarbeiterbindung u.a. Visual Boards einsetzen, Lunch Roulettes und einen internen Forschungsaustausch sowie einen virtuellen Rundgang anbieten.

Für die Deutsche Asset Management (Deutschen Bank Group) wurden zwei Projektthemen „Erarbeitung innovativer Rekrutierungskanäle für das Nachwuchsmanagement der RREEF Investment GmbH“ und die „Überprüfung und Verbesserung der Stellenausschreibung durch strukturierte Befragung von Studenten“ bearbeitet. Gesucht seien vor allem heterogene Bewerber und produktive Querdenker. Bei dem „cross-divisionalen“ (übergreifenden) Projekt wurden vom Studienschwerpunkt Financial Services hierzu 207 Personen befragt, vom Studienschwerpunkt Personalwesen 59 Personen via Onlineerhebung.