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Personal dringend gesucht: THWS-Studierende stellen sich konkreten Anforderungen des Marktes

Der studentische Schwerpunkt Personalmanagement beschäftigt sich mit vier individuellen Praxis-Aufgaben

„Dringend Mitarbeiter gesucht!“ Die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften von der Vollzeitkraft bis zu Minijobbern findet sich in allen Branchen und betrifft nicht nur klein- und mittelständische Unternehmen in abgeschiedenen Regionen. Um heutzutage Stellen langfristig besetzen und Mitarbeitende halten zu können, bedarf es verschiedener Anreize und darüber hinaus einer veränderten medialen Ansprache. Wie das funktionieren kann, haben 50 Studierende der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) für vier Partner-Unternehmen untersucht.

Im Studienschwerpunkt Personalmanagement lernten die rund fünfzig Wirtschaftswissenschaft-Studierende der THWS nicht nur die Theorie und Modelle kennen, sie bearbeiten vielmehr in Kooperation mit den vier Unternehmen konkrete, praxisorientierte Personalfragen und entwickeln Handlungsempfehlungen. Die studentischen Teams lernten die Firmen persönlich und über Exkursionen vor Ort kennen, um sich optimal auf die an sie gestellten Herausforderungen vorbereiten zu können.

Moderiert wurde die hybrid angebotene Abschluss-Präsentation des Studienschwerpunktes mit rund fünfzig Personen in Präsenz und weiteren 25 virtuellen Gäste von Ayleen Eckert und Alicia Betz. Sie stellten die studentischen Gruppen, die projektfallgebenden Unternehmen, die Aufgaben und die jeweilige Methodik vor. Während Vitakraft aus Bremen sich über die Ergebnisse einer „Entwicklung eines externen Personalmarketingkonzeptes“ freute, setzte die ISO-Gruppe aus Nürnberg auf die „Entwicklung eines attraktiven Benefit-Setups unter Beachtung von steuerlichen und kostenrelevanten Aspekten sowie der daraus folgenden Kommunikationsstrategie“. Ososoft mit Vertretungen in München und Würzburg kam auf die Studierenden mit dem Wunsch nach einer „Konzeption und Umsetzung von Handlungsstrategien für das interne und externe Personalmarketing eines mittelständischen Beratungshauses“ zu. Und die Kolping-Akademie aus Würzburg beschäftigte sich mit der „Entwicklung eines strategischen, zielgruppenspezifischen und praxisbezogenen Rekrutierungskonzepts“ und setzte auf Lösungsvorschläge durch die Studierenden.

Teamübergreifend stellten alle Gruppen fest, dass sich die Werte in Unternehmen und die Ansprüche von Beschäftigten verändern, dass sich die Demografie sowie der gestiegene Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar machten. Um Handlungsempfehlungen geben zu können, lernten die Studierenden zuerst die Projektfallgeber kennen und tauschten sich mit den jeweiligen Ansprechpersonen aus, um in einem weiteren Schritt Ziele und einen Meilensteinplan zu erstellen. Anschließend konnten auf Basis von theoretischen Modellen (wie z. B. dem „Employer Branding Zyklus“ oder dem „Personalmarketing-Trichter“) und Umfragen Vorschläge konzipiert werden. In den rückblickenden „Lessons Learned“ hielten die angehenden Personalerinnen und Personaler fest, welche Erfahrungen und Kenntnisse sie durch das Projekt für ihre spätere Berufstätigkeit mitnehmen konnten.

Bewerbungen so unkompliziert wie möglich

Die Resultate aus den Umfragen, die im Zuge des Projektes durchgeführt wurden, zeigten, dass Bewerbungen mehrheitlich über die Karriereseiten der Unternehmen direkt eingehen. Aufmerksam werden Bewerberinnen und Bewerber auf Unternehmen durch Freunde und Bekannte sowie durch das Internet und Firmenwebseiten. Außerdem dienen auch Social-Media-Kanäle als Quelle, um sich für eine mögliche Bewerbung über Unternehmen zu informieren. Für schnelle Rückfragen könnten Chatbots eingesetzt werden, so die Studierenden, um den Bewerbungsablauf zu vereinfachen und zu beschleunigen. Auch spielerische Elemente im Bewerbungsprozess wären als Gamification-Tool denkbar, um als Eyecatcher zu dienen.

Als wichtig erachten Bewerberinnen und Bewerber in den Stellenbeschreibungen die Art der Aufgaben, das Gehalt, die Fakten zum Unternehmen sowie die Benefits und die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten. Hierbei würden vor allem die Netzwerke LinkedIn, Xing und Instagram genutzt, daneben Google, Indeed sowie Stepstone. Darüber hinaus spielten private Netzwerke eine entscheidende Rolle. Die mediale Präsenz in Fachzeitschriften, Podcasts und auf Messen könne ebenfalls dazu beitragen, Stellen zu besetzen.

Benefits - von der Bahncard bis zum Blog

Neben erweiterten medialen Auftritten spielen auch Anreize eine Rolle, um sich in einem Unternehmen zu bewerben und dort zu bleiben. Benefits, die sowohl steuerliche, als auch arbeitsrechtliche Aspekte gewährleisten, können in verschiedenen Bereichen angeboten werden: Hierzu zählen Zusatzleistungen, Weiterbildungsmöglichkeiten, Zuschüsse zur Mobilität, Maßnahmen für eine bessere Work-Life-Balance oder Gesundheitsangebote. Neben dem Monetären punktet auch das Kommunikative: Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schätzen den internen und externen Austausch beispielsweise über Firmenwebsites, soziale Netzwerke, Unternehmens- und Karriere-Blogs oder Betriebsversammlungen. Auch der Einsatz von Corporate Influencerinnen und Influencern könnte erwogen werden: Diese übernehmen hausintern den Part des Markenbotschafters, der über eigene Kanäle über relevante Firmenthemen spricht, um betriebliche Ziele und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden zu fördern.

Social-Media-Kanäle gewinnen immer mehr an Bedeutung im Kommunikationssektor. Zwei Studentinnen begleiteten das Semester medial mit Posts auf Instagram und LinkedIn. In einem kleinen Vortrag erläuterten sie, welche Ziele sie dabei verfolgten. Im Fokus standen die vier Kategorien Feiertage, Projektmanagement, Projektgruppen sowie Events. In den Beiträgen gewährten sie Einblicke für interessierte Studierende, sie konnten die Reichweite der gelesenen Posts erhöhen, die Aufmerksamkeit potentieller Projektfallgeber erreichen, Wissen vermitteln und Ideen sammeln. Damit konnte auch das hundertste Projekt, das der Studienschwerpunkt Personalmanagement mit einem Unternehmen bzw. einer Institution realisiert hat, redaktionell gewürdigt werden.

Zum Abschluss der Projektpräsentationen luden die Studierenden die Projektfallgebenden sowie Gäste zu einem persönlichen Austausch auf dem Marktplatz mit Informationsständen ein.

Zum Studienschwerpunkt Personalmanagement

Den Studienschwerpunkt Personalmanagement leitet Prof. Dr.-Ing. Christine Wegerich. Das Ziel des Semesterprojektes: Den Studierenden der höheren Semester wird eine wissenschaftliche, interdisziplinäre Handlungsfähigkeit durch ein projekt- und prozessorientiertes, methodisches Vorgehen vermittelt. Die angehenden Personalerinnen und Personaler nehmen aktuelle Fragestellungen der Wirtschaft auf und entwickeln im Team, unter konkreten Zeit- sowie Zielvorgaben individuelle Lösungsansätze in Zusammenarbeit mit bundesweiten Projektfallgebenden.

Kontakt: Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Fakultät Wirtschaftswissenschaften

Schwerpunkt Personalmanagement

Prof. Dr.-Ing. Christine Wegerich

Sanderring 8a

97070 Würzburg

christine.wegerich[at]thws.de