Moderne IT: Fluch und Segen für die Nachhaltigkeit
Zu einer Vortragsreihe an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) sind führende Köpfe der regionalen IT-Branche zusammengekommen, um über ein drängendes Thema zu diskutieren: Nachhaltigkeit in der Informationstechnologie. Moderiert von Prof. Dr. Michael Müßig von der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der THWS bot die Veranstaltung eine Plattform für fundierte Einblicke und zukunftsweisende Ideen.
Dr. Thorsten Beyer, Autor und Experte für nachhaltige Webkommunikation, eröffnete die Diskussion mit einer kritischen Reflexion über den digitalen Fußabdruck, den Webpräsenzen hinterlassen. Angesichts des Zettabyte-Zeitalters und des dramatischen Preisverfalls bei der Datenspeicherung rückte Beyer den CO₂-Ausstoß, den das Internet verursacht, in den Vordergrund. Die Zahlen seien alarmierend: 360 Gramm CO₂ pro übertragenem Gigabyte. Ein nachhaltigeres Webdesign und die verstärkte Nutzung grüner Hosting-Angebote sind nur einige der Maßnahmen, die Beyer vorschlägt. Eine nachhaltige Webseitenstruktur bringe nicht nur Vorteile für das Klima, sondern ebenso für die Suchmaschinenoptimierung und die Barrierefreiheit.
Arnulf Koch, Gründer der K&K Software AG, widmete sich dem Thema Open Source als nachhaltige Philosophie in der IT. Koch betonte, wie Open-Source-Modelle nicht nur zur Reduktion von Energieverbrauch und seltenen Erden beitragen, sondern auch lokale Wirtschaftskreisläufe stärken und soziale Gerechtigkeit fördern können.
Christoph Rockenstein, Vorstand der Rockenstein AG, präsentierte beeindruckende Einblicke in die Praxis der Green IT. Seit der Umstellung auf Ökostrom im Jahr 2017 hat die Rockenstein AG innovative Kühl- und Energierückgewinnungssysteme implementiert, die zeigen, wie nachhaltige Praktiken direkt in die IT-Infrastruktur integriert werden können. Überschüssige Abwärme könne außerdem von anderen Unternehmen z. B. für Gewächshäuser weiterverwertet werden.
Nachhaltigkeitsziele durch KI erreichen
Dr. Toni Wagner von vAudience beleuchtete schließlich die Rolle der künstlichen Intelligenz in der nachhaltigen IT. Wagner diskutierte, wie KI-Technologien helfen können, Energieeffizienz zu steigern, Ressourcenmanagement zu optimieren und durch Datenanalyse zum Umweltschutz beizutragen. Trotz der Herausforderungen bei Energiebedarf und Nutzung von Rohstoffen für KI-Systeme zeigte Wagners Ausführung deutlich das Potenzial von KI als Treiber für Nachhaltigkeit. Außerdem könne KI beispielsweise beim Artenschutz eingesetzt werden: Biodiversität und Artensterben ließen sich besser erforschen, indem große Datenmengen gesammelt, analysiert und integriert werden können. Auch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ließen sich durch den Einsatz von KI besser erreichen.
„Diese Diskussionen und Vorträge waren mehr als nur ein Austausch von Ideen – sie waren ein Aufruf zum Handeln“, betont Prof. Dr. Müßig abschließend. „Es ist klar, dass Nachhaltigkeit in der IT keine Option mehr ist, sondern eine Notwendigkeit.“ Es gehe nicht mehr nur darum, was technologisch möglich, sondern was ökologisch notwendig und ökonomisch sinnvoll sei. Müßigs Appell: „Die Zeit zu handeln ist jetzt – lassen Sie uns gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten.“
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