Mit dem Beton-Kanu auf das Siegertreppchen
Am letzten Juniwochenende fand die 17. Deutsche Betonkanuregatta in Heilbronn statt. Nach rund zwanzig Jahren war auch erstmals wieder ein Team der Hochschule Würzburg-Schweinfurt vertreten und stand am Ende gleich zweimal auf dem Siegertreppchen. Bei den Teilnehmern des europaweiten Wettkampfes mit mehr als fünfzig Teams handelt es sich um Berufsschulen, Hochschulen sowie Universitäten, an denen Werkstoffe im Bauwesen gelehrt wird.
Bereits im Wintersemester 2018/19 arbeiteten zwanzig Studierende aus dem vierten Semester Bauingenieurwesen unter der Leitung von Professor Dr. Christian Fischer sowie FHWS-Mitarbeiter Egon Müller an dem Projekt. Nach der Ausarbeitung verschiedener Konzepte und Umsetzungspläne folgte im Sommersemester 2019 der Bau der Kanus.
Die Studierenden ließen sich vorab von Joachim Schneider vom Kanuclub Würzburg e.V. in Bezug auf die Formgebung beraten und entwarfen dahingehend ein 3D Modell. Ausgehend von diesem Modell wurde eine Holzschalung angefertigt, in die der Beton samt Carbonbewehrung einmodelliert wurde. Die Schwierigkeiten beim Bau eines Betonkanus liegen einerseits im Entwurf und Bau der Schalung sowie in der richtigen Beton- bzw. Mörtelrezeptur, die für eine hohe Festigkeit und eine passende Verarbeitungskonsistenz sorgt. Nicht zuletzt spielt auch das handwerkliche Geschick eine wichtige Rolle.
Das offizielle Wettkampfkanu „Kamuh“ in den Farben der FHWS war fünf Meter lang und wog 72 kg. Beim Herrenwettkampf traten die Studenten Leonard Weßalowski und Moritz Mohr an und siegten in der Vorrunde. Im Viertelfinale schieden die beiden jedoch aus. Beim Damenwettkampf traten die Studentinnen Lisa-Marie Berghammer und Sabrina Weber an und belegten in der Vorrunde den zweiten Platz. Im Viertelfinale mussten sich die beiden Damen jedoch geschlagen geben.
In einer weiteren Wettkampf-Disziplin, der Offenen Klasse war die Kreativität der Teilnehmer gefragt. Die Würzburger Studierenden wählten dafür einen Ausschnitt der Alten Mainbrücke im Maßstab 1:10 mit zwei Betonkanus als Schwimmkörper. Ergänzt wurde das Gefährt durch eine detailgetreue Nachbildung zweier Heiligenfiguren auf den Pfeilerpodesten. Gesteuert wurde die schwimmende Brücke von den Studierenden Lasse Preuß und Benjamin Hedrich, gekleidet im Stil des Weinkönigs Bacchus. Wie auch auf der echten Alten Mainbrücke wurde in der Nachbildung Wein ausgeschenkt. Dies überzeugte die Jury, die das Team mit dem dritten Platz auszeichnete.
Auch in einer weiteren Kategorie konnte das Team punkten. Ebenfalls den dritten Platz holten sich die Studierenden für die selbst entworfenen Team-T-Shirts. Ein großer Erfolg für das Engagement, das die Studierenden und alle Mitwirkenden in den vergangenen Monaten eingebracht hatten. „Großer Dank gilt unseren Sponsoren, der Firma Schwenk Zement KG, der Firma V. Fraas Solutions in Textile, sowie dem Informationszentrum Beton und dem Kanuclub Würzburg. Nicht zuletzt gilt ein besonders großer Dank der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der FHWS. Ohne das große Engagement aller Projektteilnehmer und Unterstützer hätte das Projekt niemals so stattfinden können“, so Professor Dr. Christian Fischer.