Mediale Zeichenkompetenz für Kinder: Die FHWS hilft bei der technischen Umsetzung einer Studie
Von klein auf online: Wie bereits Kindergartenkinder fit im Umgang mit Medien werden können, untersuchen Teams der Psychologie der Universitäten in Chemnitz und Würzburg gemeinsam in einer Onlinestudie. Die technische Umsetzung übernimmt hierbei ein Mitarbeiter der Sozioinformatik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Für die Studie werden weitere Teilnehmende mit Kindergartenkindern im Alter von vier bis fünf Jahren gesucht. Mehr Informationen und Anmeldung unter MZK-Projekt.
Zum Hintergrund der Studie
Kinder wachsen heutzutage in einer Umgebung auf, in der Medien allgegenwärtig sind. Die vergangenen Pandemie-geprägten Monate mit Homeschooling haben gezeigt, welche Bedeutung mediale Bildung bereits ab dem Kindesalter hat und künftig haben wird. Diesem Thema widmet sich ein Forschungsteam der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und der Technischen Universität Chemnitz (TUC) in dem gemeinsamen Forschungsprojekt „Mediale Zeichenkompetenz im Kindergartenalter“. Die Leitung liegt bei Professorin Gerhild Nieding (Entwicklungspsychologie, JMU) und Professor Peter Ohler (Medienpsychologie, TUC).
Ziel des Projektes ist es, eine Fördermaßnahme für die Medienkompetenz von Kindergartenkindern zu entwickeln. Evaluiert wird darüber hinaus, welche Maßnahmen die Entwicklung eines kompetenten Umgangs mit Medien von Anfang an fördert. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.
Auswirkungen auf den Schulerfolg
Als allgemeine Medienkompetenz bezeichnet man die Fähigkeit, Medien selbstbestimmt, verantwortlich und kritisch zu nutzen und zu verstehen. Dass Kinderwelten zunehmend auch Medienwelten sind, sieht man u.a. daran, dass bereits Kleinkinder im Schnitt täglich 30 Minuten fernsehen und ab sechs Jahren fast alle Kinder das Internet nutzen. „Bereits im Kindergartenalter können Kinder einen ersten Grundbaustein der Medienkompetenz erwerben. Dieser wird mediale Zeichenkompetenz genannt und umfasst das Verständnis von in Medien verwendeten Zeichen. Mediale Zeichen sind beispielsweise Sprechblasen in Comics, Symbole auf Landkarten oder Schnitttechniken beim Film“, erklärt Marie Sophie Hunze, wissenschaftliche Mitarbeiterin aus dem Team der JMU.
Die Forschungsgruppen um Nieding und Ohler konnten nachweisen, dass mediale Zeichenkompetenz Einfluss auf die späteren Schulleistungen hat. Wer demnach bereits im Kindergarten eine hohe Medienkompetenz aufweisen kann, hat höhere mathematische und schriftsprachliche Fähigkeiten in der Grundschule. Dies erklärt das Team damit, dass diese Fähigkeiten zeichenbasiert sind und dadurch zusammenhängen.
Kinder für Studienteilnahme gesucht
Um diesen positiven Effekt zu maximieren und Kinder optimal im Umgang mit Medien zu schulen, wurde im Forschungsprojekt eine Fördermaßnahme entwickelt. Diese besteht aus einer App mit zehn Lernspielen zur medialen Zeichenkompetenz, die von Kindergartenkindern selbstständig durchgeführt werden können. Begleitet werden die Kinder dabei durch die Figur „Kora Koala“. Sie erklärt den Kindern die Aufgaben, gibt Feedback und hilft bei Fragen.
Neben einem grundlegenden Medienverständnis wird den Kindern Wissen zu Themen wie Werbung oder Emotionen in Medien vermittelt. Berücksichtigt werden dabei sowohl klassische Medien wie Bücher, Bilder, Comics oder das Radio, als auch neue Medien wie Tablets, Smartphones und Computer.
Das Ziel dieses Projekts ist es, Kinder im Umgang mit medialen Zeichen durch spielerische und interaktive Fördermaßnahmen fit zu machen. Außerdem sollen die Lernspiele evaluiert werden, um langfristig in Kindergärten eingesetzt zu werden. „Des Weiteren hilft es uns, Erkenntnisse über entwicklungspsychologische Prozesse im Umgang mit Medien zu gewinnen. Um dies zu erreichen, werden aktuell noch Kinder für die Teilnahme gesucht“, so Hunze.
Kontaktlose Onlinestudie mit spielerischem Charakter
Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie wird die Studie digital über Videokonferenzen zu Hause durchgeführt. Teilnahmevoraussetzung ist neben der technischen Komponente eines Endgerätes mit Mikrofon und Kamera die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder in der Studie zu begleiten. Die Durchführung erstreckt sich über eine Dauer von fünf bis sechs Wochen. Innerhalb dieser Zeit wird es sowohl Einzeltermine geben, in denen die Kinder spielerische Aufgaben absolvieren, als auch eine Phase, in der die Kinder selbstständig die Lernspiele zur medialen Zeichenkompetenz durchführen.
Kontakte: Hochschule Würzburg-Schweinfurt Sozioinformatik
Prof. Dr. Nicholas Müller
Maximilian Kraus
Sanderheinrichsleitenweg 20
97074 Würzburg
0931-3511-8186 (Müller)
09721-940-8107 (Kraus)