Masterstudierende präsentieren innovative Denkansätze für die Gesellschaft des Jahres 2070
Unter dem Motto „Teilung 2070“ haben sich die Studierenden des Masterstudiengangs Integrales Planen und Bauen an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) mit der Frage beschäftigt, wie die globale Gesellschaft den Herausforderungen der Zukunft begegnen kann. Ihre innovativen Ideen für eine sinnvolle Nutzung von Ressourcen im Jahr 2070, die sie im Lauf des Wintersemesters entwickelt hatten, wurden nun vorgestellt.
Die Aufgabenstellung von Prof. Daniel Halswick und Prof. Stephan Häublein von der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen sah vor, Themen wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Digitalisierung, die ungleiche Verteilung von Ressourcen, Klimawandel und Energiewende mit in Betracht zu ziehen. Die Studierenden sollten zunächst die jeweilige Problematik analysieren und darauf basierend Innovationsansätze für die gebaute Umwelt der Zukunft entwickeln. Die Auseinandersetzung mit der Verteilungsfrage durfte sowohl im verhältnismäßig wohlhabenden Deutschland als auch im internationalen Rahmen stattfinden.
„Ob zukunftsweisende, visionäre Konzeption oder konkrete Machbarkeitsstudie mit marktfähigem und wirtschaftlichem Nutzungskonzept, herausgekommen sind Lösungsansätze mit der Fragestellung, wie wir 2070 leben wollen und wie wir die Ressource ,Welt‘ neu aufteilen“, beschreibt Prof. Halswick. „Welche Veränderungen werden sich also gesellschaftlich, stadträumlich, baulich und für den Verkehr ergeben? Dürfen wir überhaupt noch neu bauen oder ist die Aufgabe der Zukunft nur die Umverteilung im Bestand?“ Mit diesen Fragen setzten sich 36 Masterstudierende ein Semester lang auseinander. Entstanden ist eine Vielzahl an Konzepten, von denen fünf kurz vorgestellt werden.
Vielfältige Konzept-Ideen
Mit der Zukunft der Nahrungsproduktion haben sich Bendix Hirsch, Christian Haueisen und Ali Rezazdeh Khoei auseinandergesetzt: Das TERRA-MODUL verspricht durch modulare Bauweise, autonomen Betrieb und flexiblen Einsatz eine sichere und lokale Nahrungsversorgung mit maximaler Produktivität. Der Einsatz des Moduls reicht von Einzelpersonen bis hin zur Versorgung ganzer Städte.
Melanie Wiecek und Miriam Schneider untersuchten für ihr Projekt – unter Berücksichtigung des Klimawandels – globale Migrationsbewegungen, um Regionen mit starkem Bevölkerungszuwachs oder starker Abnahme zu identifizieren. Anschließend wurden langfristige Integrationsstrategien für Migrierte erarbeitet, inklusive der Bereiche Bildung, Gesundheit und Arbeitsmarkt. Das übergeordnete Ziel bestand darin, eine ausgewogene und nachhaltige Bevölkerungsverteilung in Europa und Deutschland zu erreichen und die Integration der Migrantinnen und Migranten erfolgreich zu gestalten.
Wie sich die Welt im Jahr 2070 durch die Nutzung des digitalen Raums verändert, lautete die Ausgangsfrage für Christina Ullrich, Maximilian Bauer und Eslam Mohamed. Unter der Annahme, dass der persönliche Wohnraum in Zukunft auf 20 Quadratmeter pro Person eingeschränkt werde, entwarfen die Studierenden neue Nutzungsideen für den digitalen Raum, um so Ressourcen effizienter zu nutzen. Neben dem Wohnraumaspekt untersuchten sie auch den Bildungs- und Arbeitsbereich.
Genossenschaft als Lösungsansatz
Ideen für eine nachhaltige und soziale Landwirtschaft untersuchten Johanna Becker und Jan Bechtgold mit ihrem Projekt „permaconnect“. Permakultur in der Landwirtschaft berücksichtigt nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische, soziale und ethische Prinzipien. Um die Landwirtschaft in Einklang mit der Natur zu bringen, entwarfen die Studierenden das genossenschaftliche Koordinationsnetzwerk permaconnect, das Gemeinschaften und Experten miteinander verbindet und auch Finanzierungsmöglichkeiten bei der Flächennutzung einbezieht.
Den Wandel der Lebensbedingungen in den informellen Siedlungen (Slums) von Megastädten untersuchten Stephanie Fell und Senta Mill am Beispiel von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Die Studierenden identifizierten soziale und städtebauliche Defizite, fehlende medizinische Versorgung und Umweltverschmutzung als drängende Probleme der Bevölkerung. Ihr Projekt „Der Turm“ soll Hilfe zur Selbsthilfe bieten: Darin vorgesehen sind Räume für Bildung, Kinderbetreuung, soziale Dienste und medizinische Versorgung. Hinzu kommen Niederschlagsspeichersysteme, Fassadenbegrünung, Trinkwasserversorgung und eigenständige Stromerzeugung durch Photovoltaik.
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