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LandLieferbus: Bedarfsorientierte Lösung der FHWS für Versorgungslogistik in ländlichen Räumen

Mobilität für Personen, Paketzustellungen sowie Warentransport im Gesamtpaket am selben Tag und on-demand

Gut versorgt im ländlichen Raum – der Logistikexperte Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt vom Institut für angewandte Logistik prüft die Machbarkeit einer individuell durchdachten Logistik für Regionen auch außerhalb von (Groß-) Städten mit einem neuen Prototypen, dem HoferLandLieferbus. Der Leiter des Logistik-Institutes der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt betreut das Projekt zusammen mit Andreas Weinrich von der Logistikagentur Oberfranken und dem IT-Partner Door-to-Door.

Ein Umdenken ist die Voraussetzung

In ländlichen Regionen hat sich in den letzten Jahren die Versorgungssituation massiv verschlechtert. Ob Ärzte, Apotheken, Lebensmittel – die Sicherstellung von vergleichbaren Lebensverhältnissen wie in Städten wird schwieriger. Diese Defizite offenbarten sich zugespitzt vor allem in Zeiten der Pandemie. Die Basis des Logistik-Konzeptes bildet ein funktionierendes Mobilitätssystem. Zahlreiche Mobilitätsangebote im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), insbesondere im ländlichen Raum, sind wenig attraktiv für die ländliche Bevölkerung:

  • Sie weisen zu geringe Beförderungszahlen auf.
  • Sie werden häufig nicht eigenwirtschaftlich betrieben.
  • Freie Kapazitäten werden nicht genutzt.
  • Eine nachfrageorientierte Anpassung zur Verbesserung der Mobilität findet aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten oft nicht statt.

Freie Kapazitäten in den Bussen oder Fahrten, die ohnehin stattfinden, könnten für den Warentransport genutzt werden. Ebenso ist die Zustell-Logistik der Paketdienstunternehmen in zersiedelten Räumen kaum wirtschaftlich. Ob Personen- und Warentransporte integrierbar sind, wurde bisher wenig erprobt. Hier müsse, so Müller-Steinfahrt, ein Umdenken in der Planung und Abwicklung des Verkehrs erfolgen: „Es ist nötig, verschiedene Betriebsformen, Geschäftsabwicklungen, notwendige Infrastruktur und gegebenenfalls Equipment zu entwickeln”, so Prof. Dr. Müller-Steinfahrt.

Neue Nahversorgung im ländlichen Raum

Mit dem Projekt des Hofer Landlieferbus, das im Rahmen des Bundesprogramms „LandVersorgt – Neue Wege zur Nahversorgung in ländlichen Räumen“ vom Bundesministerium Ernährung und Landwirtschaft gefördert wird, wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein grundlegender Ansatz auf seine technische, rechtliche, logistische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit hin geprüft. Analysiert wird der konkrete bedarfsgesteuerte Flächenbetrieb („Ride-Pooling“). Die Stadt Rehau und Gemeinde Regnitzlosau sind dabei die kommunalen Initiatoren des Vorhabens.

Lieferung noch am selben Tag sowie on-demand

Im Gegensatz zu weiteren Projekten (z.B. „Kombibus" in der Uckermark) erfolgen in diesem Projekt sowohl die Personentransporte, als auch Warenbelieferung erstmals On-Demand. Sowohl die Einschleusung bestehender Paketsendungen aus dem Kurier-, Express- und Paketversand, als auch ein lokaler Lieferservice für den lokalen Handel und Lieferdienste für direktvermarktende Hofbetriebe werden in die vorhandenen Fahrangebote integriert. Die Nahversorgung kann durch Bestellungen und regelmäßigen Lieferservice planbar und in regelmäßigen Intervallen erfolgen. Ein Ausbau der vorhandenen digitalen Buchungssystematik und -logik erleichtert den Zugang und die ideale Abwicklung.

Letztlich können somit in der Region sowohl Unternehmen, als auch die Bevölkerung von einer regionalen Same-Day-Delivery profitieren. Der in der Regel subventionierte öffentliche Personenverkehr erhält eine für die Kommunen wirtschaftlichere Basis durch die Erweiterung des Angebotes vom reinen Personen- auf einen zusätzlichen Warenverkehr. Der HoferLandbus wird dabei zum HoferLandLieferbus. „Dieser Ansatz einer innovativen Landlogistik wird als Prototyp aktuell modellartig im Landkreis Hof getestet und kann für weitere Regionen entsprechende Lösungen anbieten”, so Müller-Steinfahrt, der sich als Logistik-Experte seit einem halben Jahrzehnt mit den Versorgungssystemen in der Region beschäftigt.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.