Jubiläum des bundesweiten „Deutschlandstipendiums“: Die FHWS ist seit zehn Jahren dabei
Vor zehn Jahren entstand eine neue Idee: ein Stipendium für Studierende, dessen Finanzierung je zur Hälfte vom Bund sowie von privaten bzw. unternehmerischen Förderinnen und Förderern sichergestellt wird. Der Effekt: Talentierte, engagierte Nachwuchskräfte knüpfen über Firmenkontakte neue Möglichkeiten in ihrer jeweiligen Region, lernen potentielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber kennen. Nun feiert das Deutschlandstipendium sein zehnjähriges Jubiläum – und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt feiert mit. Seit 2011 hat sie 277 (Stand 2020) Deutschlandstipendien vergeben.
Zum Deutschlandstipendium
Das Deutschlandstipendium ist ein deutschlandweites, einkommensunabhängiges Stipendienprogramm für Studierende an staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen und Universitäten. Die Fördersumme beläuft sich auf 300 Euro monatlich. Die eine Hälfte wird von privaten und unternehmerischen Geldgebenden (Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen oder Alumni etc.) beigesteuert, die die Hochschulen und Universitäten einwerben. Die zweite Hälfte ergänzt das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Hochschulen und Universitäten organisieren die Förderung der fachgebundenen sowie fachungebundenen Stipendien. Sie laden zur Vergabefeier ein und ermöglichen ein Kennenlernen und Vernetzen der Stipendiatinnen und Stipendiaten mit den Fördernden. Diese haben die Möglichkeiten, die Studierenden zusätzlich zu weiteren Angeboten wie z.B. zu Unternehmensbesuchen, Praktika oder Weiterbildungen einzuladen.
An der FHWS wurden die ersten Deutschlandstipendien im Sommer 2011 an 33 Studierende vergeben. Der Kanzler Stefan Hartmann erläutert die Motivation der Hochschule: „Mit dem Deutschlandstipendium wurde eine wichtige zusätzliche Möglichkeit der Studienfinanzierung geschaffen, bei der sowohl Spitzenleistungen, als auch soziales Engagement berücksichtigt werden. Die Aufgabe und Verantwortung, die besten Stipendiatinnen und Stipendiaten für die Förderung auszuwählen, wurden uns dabei als Hochschule direkt zugeteilt. Für die FHWS stand es daher auch von Anfang an fest, diese Chance zu nutzen und sich ab der ersten Förderrunde 2011 am Deutschlandstipendium zu beteiligen.“
Fördernde und Studierende - Kennenlernen und Vernetzen
• Die Fördernden
Mit welcher Motivation fördern Privatpersonen, Unternehmen sowie Alumni zielstrebige Studierende? Carolin Glöckle, geschäftsführende Gesellschafterin der Unternehmensgruppe Glöckle, sieht in der Bildung einen entscheidenden Faktor für die Gesellschaft und die Wirtschaft: „Junge Leute in ihrer Ausbildung zu unterstützen, ist uns ein wichtiges Anliegen. Dies bedeutet, dass wir nicht nur unsere eigenen Auszubildenden und unsere Dualen Studierenden fördern, sondern, dass wir über den Tellerrand unserer Unternehmensgruppe hinausblicken. Darum unterstützen wir das Deutschlandstipendium seit vielen Jahren mit Freuden und hoffen, damit dafür zu sorgen, dass viele Studierende mit noch ein wenig mehr Rückenwind ihre Ausbildung mit Bravour und Begeisterung absolvieren können.“
Auch Isabell Mastalier, Manager Recruitment im Unternehmen FERCHAU GmbH, Niederlassung Schweinfurt, unterstreicht die Relevanz der Vernetzung und die Vergabe der Stipendien im Rahmen der regionalen Nachwuchsförderung: „Es bietet uns die Möglichkeit, Studierende aktiv zu unterstützen und steht für einen zukunftsorientierten Dialog zwischen Wirtschaft und akademischen Nachwuchs. Mit dieser Möglichkeit können sich die Stipendiaten voll und ganz auf das Studium konzentrieren. Gleichzeitig ist auch das Anliegen von FERCHAU, bereits frühzeitig mit den Nachwuchskräften von morgen in Kontakt zu treten und sie jederzeit bei Fragen zu Ihrem Karriereweg kompetent zu beraten.“
Mit einer Spende von 12.600 Euro für Deutschlandstipendien ermöglichte es die Senatorin e. h. Maria Fischer-Flach im Dezember 2020, sieben Deutschlandstipendien zu vergeben - vier an junge Informatikerinnen und Informatiker, drei weitere fakultätsungebunden. Die Stifterin Maria Fischer-Flach ist der FHWS seit vielen Jahren verbunden: Sie gründete gemeinsam mit ihrem Mann 2002 die Prof. Wolfgang Maria Fischer Stiftung mit dem Ziel, Studierende des Studienganges Informatik zu fördern.
• Die Studierenden
Die Studierenden der FHWS sind in verschiedenen Studiengängen immatrikuliert. Wie haben sie von der Möglichkeit erfahren, durch das Deutschlandstipendium gefördert zu werden, welche Türen hat es für sie geöffnet?
Die Wirtschaftsingenieur-Studentin Jana Drescher kam über das Studierendenportal sowie über eine Mail der FHWS auf die Idee, sich für das Stipendium zu bewerben. Die Förderung ermöglicht ihr eine wirtschaftliche Unabhängigkeit, sodass sie sich uneingeschränkt auf ihr Studium konzentrieren kann. Kooperierende Unternehmen kennenzulernen, sei durch die Pandemie leider nur eingeschränkt möglich, doch sie gewinne trotzdem einen guten Einblick. Dasselbe gelte für einen Austausch mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten – sie würde ihn sehr begrüßen.
Marcel Gabold ist ebenfalls im Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen immatrikuliert und möchte das Studium mit einem TWIN-Zertifikat abschließen. Über ein Plakat im Rundbau der Hochschule ist er aufmerksam auf das Deutschlandstipendium geworden. „Aufgrund der zusätzlichen finanziellen Mittel konnte ich in meinen zwei Auslandssemester in Mexiko eine Reise ermöglichen und das vielfältige und aufregende Land kennenlernen. Hier konnte ich mich interkulturell weiterbilden und habe meine Freundin kennengelernt“, schildert der Student seine Motivation. Wenn auch die Pandemie seinem Vorhaben, Einblick in Unternehmen zu gewinnen, hinderlich war /ist: „Leider konnte ich aufgrund meines Auslandsaufenthalts und der Pandemie an keiner Unternehmensbesichtigung teilnehmen. Durch meinen Kontakt hatte ich aber die Gelegenheit, mich zu einem Vorstellungsgespräch für ein Praktikum zu präsentieren.“ Die Kontaktbeschränkungen, der Auslandsaufenthalt sowie ein Praktikum bei einem Automobilhersteller ließen ihm leider keinen Spielraum, um sich mit weiteren Geförderten zu vernetzen.
Vom Deutschlandstipendium erfuhr Alina Schmitt, die in Würzburg Soziale Arbeit studiert, auf dem Studierendenportal. Durch das Stipendium kann sie ehrenamtlich aktiv werden und sich voll und ganz auf das Studium konzentrieren: „Das nimmt viel Druck heraus.“ Kooperationen mit Unternehmen begrüßt sie: „Auch, wenn viele Unternehmen nicht dem klassischen Bereich der Sozialen Arbeit entsprechen, ist es immer gut, Kontakte für die Zukunft zu knüpfen.“
Die Wirtschaftsinformatik-Studierende Theresa Mück braucht sich dank des Deutschlandstipendiums keine finanziellen Sorgen zu machen. Das Unternehmen, das sie fördert, hat Kontakt zu ihr aufgenommen, sie möchte dort gern ein Praktikum absolvieren.
Julia Schwarz, die an der FHWS Soziale Arbeit studiert, ist aufgrund einer Informationsmail der FHWS auf das Deutschlandstipendium aufmerksam geworden. Sie beschäftigte sich daraufhin mit dem Auswahlverfahren und den Kriterien, bewarb sich und wurde ausgewählt. „Viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen müssen zusätzlich zum Vollzeitstudium einen Nebenjob ausüben, um sich die täglichen Ausgaben, die Miete usw. leisten zu können. Durch das Stipendium kann ich mich besser auf das Studium konzentrieren und habe eine gewisse finanzielle Sicherheit.“ Sie begrüßt es, „mehr über die Unternehmen zu erfahren und Kontakte zu knüpfen“.
José Martἰnez Ramirez studiert Mechatronics. Er erfuhr vom Stipendium im Kanzlerbüro der Hochschule und freut sich darüber, eine passendere Wohnung während der Studienphase mieten und sich endlich ein Fahrrad kaufen zu können, um weitere Städte in Deutschland zu bereisen. Er begrüßt, Kontakt zu weiteren Stipendiatinnen und Stipendiaten aufzunehmen und möchte gern Unternehmen kennenlernen.
Weitere Informationen unter FHWS Deutschlandstipendium
10 Jahre Deutschlandstipendium
Statistisches Bundesamt Deutschlandstipendium
Kontakt:
Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Kanzler Stefan Hartmann
Münzstr. 12
97070 Würzburg
0931-3511-6051