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Internationale THWS-Studierende setzen angewandte Forschung in die Praxis um

10.02.2023 | thws.de, Pressemeldung, FWI
Marktforschungs-Kurs nutzt qualitative und quantitative Daten im länderübergreifenden Kontext

Im Rahmen des Kurses „International Marketing Research“ lernen deutsche und internationale Studierende der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) das Thema Marktforschung in einem internationalen Umfeld kennen. Integriert ist das Angebot an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen und wird von Prof. Dr. Marcus Schulz geleitet. Dabei geht es vor allem darum, qualitative Datenerhebungsmethoden kennenzulernen und anzuwenden.

Qualitative und quantitative Datenerhebungen

Während quantitative Datenerhebungsmethoden darauf abzielen, objektive Messwerte zu erhalten, die ausgewertet und statistisch verarbeitet werden können, um ein tieferes Verständnis der Daten zu erlangen (z. B. mit Fragebögen oder Interviews), ist das Ziel qualitativer Datenerhebungsmethoden, persönliche Perspektiven von Teilnehmenden aufzunehmen (z. B. über Tiefeninterviews, Beobachtungen oder Fokusgruppen).

Während quantitative Erhebungsmethoden schon aus dem Alltag bekannt seien, fühlten sich qualitative Erhebungsmethoden oft ungewohnt an, so Prof. Schulz: „Das liegt meist an den fehlenden, `harten` Daten und Prozentsätzen, da sich die qualitative Datenerhebung oftmals mit Phänomenen beschäftigt und die Statistik nur bedingt eine Rolle spielt.“

In dem Kurs stand für die Studierenden das Anwenden der Erhebungsmethode im Fokus. Im exemplarischen Beispiel des Studenten Temirlan Abildin aus Kasachstan ging es darum, Zahnärzte zu interviewen und den Prozess der zahnärztlichen Bildgebung (Dental Imaging) abzubilden: Die Familie des Studenten leitet ein Unternehmen in Kasachstan, das sich mit dem Thema 3D Imaging im Dentalbereich beschäftigt. Bei dem Zahnarztbesuch ging es darum, herauszufinden, wo die Grenzen einer Erhebungsmethode liegen, und aufzuzeigen, was trotz einer sorgfältigen Planung der Datenerhebung schiefgehen kann.

So stellte der Studierende während des Interviews beispielsweise fest, dass ein Rundgang mit einer Beobachtung deutlich effektiver und besser geeignet sein könnte als ein Interview in einem „sterilen" Raum. Den Zahnarzt während seiner Ausführungen am Gerät selbst zu beobachten mit Gesten und Mimik, habe zu neuen Erkenntnissen für den Studierenden geführt, die nach dem Interview zu „Aha-Erlebnissen" geführt hätten. Auch stellte der Student fest, dass einige Fragestellungen missverständlich waren und er im Interview spontan improvisieren musste.

Natürlich standen nicht nur Zahnärzte auf dem Programm der Studierenden. Jeder Studierende hatte sein eigenes, kleines Forschungsprojekt mit unterschiedlichen Herausforderungen. So setzte sich eine Studierende aus Spanien mit deutschen Weinhändlern zusammen (Interview), um festzustellen, nach welchen Kriterien diese ihre Weinkarte zusammenstellen. Ein weiterer Studierender aus Mexico führte eine Fokusgruppe durch, um festzustellen, wie internationale Studierende abhängig von ihrem Herkunftsland Tequila bewerten.

Eine Studierende aus Honduras untersuchte mit einer kleinen Umfrage den Einfluss der katholischen Kirche auf bestimmte Verhütungsmethoden. Dank der Vielzahl an internationalen Studierenden an der Hochschule waren auch die Projekte bunt gemischt, sowohl was die Methodenvielfalt anging, als auch die Zielländer und Themen sowie Produkte.

Kontakt: Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen

Prof. Dr. Marcus Schulz

Ignaz-Schön-Str. 11

97421 Schweinfurt

marcus.schulz[at]thws.de