„In Verantwortung vor Gott und den Menschen“: Ethik-Impulse für Medizin und Managementpraxis
Auf Einladung der vier Würzburger Vertrauensdozenten der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Hanns-Seidel-Stiftung starteten Studierende der Begabtenförderungen unterschiedlicher Fachdisziplinen mit Diskussionen über die Gen-Schere CRISPR/Cas-9 und christlicher Spiritualität im Geschäftsleben ins Semester. Auch Stipendiaten der FHWS-eigenen ProStip-PeerGroup waren eingeladen. ProStip ist das stiftungsübergreifende Stipendiaten-Netzwerk an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS).
Bachelor-, Master- und Promotionsstudierende aus verschiedenen Fachbereichen beleuchteten gemeinsam bedeutende Ethik-Fragen auf Basis von Impulsreferaten aus den eigenen Reihen und externer Experten. Nora Wirtz begrüßte als Referentin aus der Zentrale der Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit den Professoren Dr. Matthias Stickler, Dr. Notger Carl und Dr. Harald Bolsinger die Gäste. Magdalena Bolsinger, Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung und im Max Weber-Programm, sensibilisierte für ethische Fragestellungen aus ihrem Studienfach „Molekulare Medizin“ mit dem Vortrag „Bier, eine Schere und die Anti Baby Pille“.
Professor Dr. Harald Bolsinger, Vertrauensdozent der Konrad-Adenauer-Stiftung und Dekan der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der FHWS, stellte Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekte „Spiritualität in der Managementpraxis“ zur Diskussion, deren Erstveröffentlichung Ende Mai im gleichnamigen Buch erfolgt. Unter Bezugnahme auf das 70-jährige Jubiläum des Grundgesetzes nahm er Bezug auf die christlich geprägte Wertebasis der Sozialen Marktwirtschaft sowie des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung als Forschungsmotivation. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz in Bonn unterzeichnet und verkündet. Der damalige Präsident des Parlamentarischen Rates Konrad Adenauer verwendete in seiner Schlussansprache die Worte der Präambel: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen […] hat das deutsche Volk […] dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen.“ Alle Mitarbeiter und Lehrpersonen in Bayern würden auf das Grundgesetz und die Bayerische Verfassung vereidigt.
Maximilian Severin zeigte in seinem Erfahrungsbericht „Als Unternehmer mit Gott im Geschäft“, wie christliche Spiritualität in der Unternehmenspraxis vor Ort in Würzburg gelebt werden kann, welche Herausforderungen und Auswirkungen daraus resultieren und erlaubte tiefe persönliche Einblicke. Christliche „Verantwortung vor Gott und den Menschen“ sei dadurch eindrücklich greifbar, so Bolsinger. Der FHWS-Absolvent absolvierte sein Studium an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und beschäftigte sich bereits in seiner Abschlussarbeit professionell mit Corporate Social Responsibility. Konrad-Adenauer-Stiftungs-Altstipendiat Dieter Körber, Geschäftsführer der Mainfränkischen Werkstätten, ergänzte mit persönlichen Einsichten aus seiner Führungsarbeit. Im Nachgang erfolgten Diskussionen zu Ethikfragen aus Bekleidungsindustrie, Gentechnik, Personalführung und christlichen Wertegrundlagen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Hochwertigkeit der selbstorganisierten Aktivitäten der Stipendiatengruppen wurde bei der Vorstellung der jeweiligen Semesterprogramme deutlich. Neben kulturellen Highlights, politischen Diskussionen, wissenschaftlichen Vorträgen und Sport stehen dieses Semester Besuche von Ministern bei den Gruppen vor Ort auf dem Programm. Die Begabtenförderung verschiedener Stiftungen ermöglicht Studierenden, vom Studienbeginn an neben finanzieller Unterstützung durch ideelle Förderung gezielt intellektuelle Vielfalt zu entwickeln.
An der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der FHWS stehen konkrete Ansprechpartner von drei Begabtenförderungswerken zur Verfügung. Gesellschaftspolitisches Engagement gepaart mit überdurchschnittlichen Studienleistungen sind Voraussetzung zur Aufnahme in die Begabtenförderung. Bewerbungen können bereits nach einem für die Hochschule qualifizierenden Abschluss erfolgen. Studierende an der FHWS werden auf Stipendien hingewiesen. „Die Förderung disziplinübergreifenden Denkens und die Überwindung intellektueller Fachgrenzen bleiben eine wesentliche Aufgabe akademischer Bildung. Nicht zuletzt auch zur Sicherung demokratischer Vielfalt.", unterstreicht Bolsinger und ermutigt zu Bewerbungen auf Stipendien der vielfältigen Stiftungslandschaft in Deutschland.
Weitere Informationen zum FHWS Stipendiaten-Netzwerk