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Im Entwicklungsprojekt präsentieren FHWS-Studierende multimedial individuelle Lösungen

24.06.2022 | thws.de, Pressemeldung, FM
Über anwendungsorientierte Projekte erlernen Studierende das wissenschaftliche Vorgehen und Präsentieren

Ist der PKW-Anhänger überladen? Bisher gibt es nur sehr wenige und teils kostspielige Produkte auf dem Markt, um das Gewicht von Anhängern mit Ladung einfach zu bestimmen. Ein Team mit fünf Maschinenbau-Studierenden an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt hat sich unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Bunsen dieser Aufgabe angenommen. Im Rahmen eines Entwicklungsprojektes entwickelten sie ihren „Overload Preventer K2000“.

Das studentische Quintett entwickelte einen Lastanzeiger für einen PKW-Anhänger, der schnell und einfach den aktuellen Beladezustand anzeigt und hinweist, wenn die zulässige Grenze erreicht bzw. überschritten ist. Lädt man z.B. Zementsäcke ein, kann man deren Gesamtgewicht auf Basis der Angaben auf den Verpackungen zusammenrechnen; schwieriger wird es, wenn man Bauschutt oder Balken auflädt: Hier ist unklar, wieviel Gewicht man erreicht hat. Das Team erläutert ihr Konzept: „Das Funktionsprinzip der Trailerwaage basiert auf dem Federweg der Achse des Anhängers. Der Anhänger federt mit zunehmender Last stärker ein, wodurch der Abstand zwischen Radnabe zu Kotflügel konstant abnimmt. Die daraus resultierende verringerte Distanz der Radnabe zur Halterung der Messeinheit hat die Folge, dass die Anzeige je nach Beladung über die Messskala wandert."

Nach der Aufgabenstellung folgten die weiteren Schritte: Im Anschluss an die projektbegleitende Dokumentation mit einer präzisen Beschreibung der Aufgabenstellung und der Rahmenbedingungen z.B., wie groß die zulässige Toleranz ist, folgte eine Recherche mit einer Markt- und Patentanalyse: Über die sogenannte SWOT-Analyse werden die Ideen geprüft: Welche Stärken und Schwächen haben sie, welche Chancen und Risiken können mit einer Produkteinführung eventuell einhergehen? Gibt es schon Produkte auf dem Markt und wenn ja, sind sie patentrechtlich geschützt? Wie groß ist der Markt, wie viele Produkte könnte man ggf. verkaufen und zu welchem Preis?

Auf der Basis einer Anforderungsliste werden dann die Eigenschaften verschiedener Lösungsansätze aufgenommen, die das Produkt haben sollte, z.B. „robust“ und bedienungsfreundlich zu sein oder den bestehenden Sicherheitsvorschriften zu genügen. Abschließend wird das optimale Konzept ausgewählt und geht ins „Fein-Tuning“: Es wird optimiert, ggf. entsteht ein Prototyp, der auf mögliche Fehler geprüft wird, um dann die Anwendung zu planen.

Projektarbeit: Herausforderungen an die Studierenden

Die zufällig zusammengewürfelten Teilnehmenden eines Teams mit oft verschiedenen Nationalitäten lernen sich zunächst einmal kennen, um effektiv und arbeitsteilig zusammenarbeiten und das Projekt organisieren zu können. Neben der thematischen Recherche zum Thema eignen sie sich Wissen an und strukturieren es entsprechend der Aufgabenstellung. Dabei sei interessant, so Prof. Bunsen, dass die Lösungen bei gleicher Aufgabenstellung und gleichem Vorgehen ganz vielfältig sein können und sehr unterschiedliche Resultate zeigen: „Manchmal löst ein relativ einfaches Lineal mit einigen Anpassungen die Aufgabenstellung besser als eine komplexe mechanische oder mechatronische Messtechnik mit Wegsensoren und digitalen Displays.“ Über allen Aufgaben steht der Zeitplan: Nach zehn Wochen der Konzepterstellung werden die Ergebnisse öffentlich präsentiert und wissenschaftlich dokumentiert.

Abschließend erläuterten die Teams in ihren „Lessons learned“, welche Erfahrungen sie in weitere Projekte mitnehmen können: So gehört das gemeinsame Lösen von Aufgaben dazu, die man allein nicht hätte bewältigen können. Auch erwiesen sich Themen, die man aus eigenem Antrieb nicht begonnen hätte, überraschend als interessant und herausfordernd. Darüber hinaus stellten Studierende fest, dass Lernen nicht nur bedeutet, vorgegebene Daten und Fakten zu reproduzieren, sondern sich Dinge selbst zu erschließen und sich Knowhow und Fertigkeiten anzueignen, um am Ende eines Projektes ein schönes Ergebnis zu erzielen, das Spaß macht und auf das man stolz ist.