Hochschulvertrag bis 2027: Nachhaltigkeit als neuer Schwerpunkt der Technischen Hochschule
Nun stehen die Leitplanken für den Hochschulbetrieb bis ins Jahr 2027 fest: Am 21. September hat Prof. Dr. Robert Grebner, Präsident der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), zusammen mit dem Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, den individuellen Hochschulvertrag für die THWS unterschrieben. Auf Basis des neuen Hochschulinnovationsgesetzes legt dieser Vertrag fest, welche Ziele die THWS von 2023 bis 2027 verfolgt und wie sie überprüft werden. Neben den Kernbereichen Studium, Lehre und Transfer sowie Digitalisierung ist nun auch Nachhaltigkeit als weiterer Schwerpunkt festgelegt worden.
Als strategisches Entwicklungsziel der THWS ist ein quantitatives Wachstum auf langfristig 9.000 nationale und 3.000 internationale Studierende beabsichtigt – dieses Ziel soll vor allem der Fachkräftesicherung in der Region dienen. Die nationalen Studierenden sollen außerdem für eine Beschäftigung im Ausland qualifiziert werden. Im Wintersemester 2022/23 betrug die Gesamtzahl der Studierenden rund 9.300, wovon ein Viertel aus dem Ausland kam. Im Oktober 2023 wird die THWS mit voraussichtlich 2.800 Neueinschreibungen weiter wachsen.
World-TWIN-Programm ausbauen
Um diese Ziele zu erreichen, soll das Angebot an parallelen, zweisprachigen Studiengängen (TWIN-Modell) ausgeweitet werden. Aktuell bietet die THWS fünf Bachelorstudiengänge sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch an: Logistik, Mechatronik, Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingenieurwesen und Robotik. Bis 2027 soll mindestens ein weiterer Bachelorstudiengang zweisprachig angeboten werden. Damit verbunden ist der Aufbau des World-TWIN-Programms: Hier sollen zum einen eigene Studiengänge an ausländischen Hochschulstandorten betrieben werden, sogenannte „Hosted Programmes“ wie bei der jüngsten Initiative Campus GATE Jordanien. Zum anderen sollen ausländische Partnerhochschulen eigenverantwortlich Studiengänge mit dem Curriculum der THWS anbieten, sogenannte „Franchised Programmes“. Strategische Partnerhochschulen der THWS befinden sich unter anderem in den USA, Indien, China, Taiwan und Finnland. Bis Ende 2027 sollen zwei World-TWIN-Programme etabliert werden. „Unsere World-TWIN-Programme voranzutreiben, liegt mir besonders am Herzen“, betont THWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner. „Mit unserer Partneruniversität in Jordanien sind wir hier bereits auf einem sehr guten Weg.“
Weitere strategische Ziele sind das verstärkte Einwerben von Drittmitteln für die angewandte Forschung: Als Zielvorgabe sind hier zwölf Millionen Euro pro Jahr vorgesehen. Von 2017 bis 2021 betrug der jährliche Durchschnittswert knapp sieben Millionen Euro. Auch qualitatives Wachstum in der Lehre ist als Zielvorgabe festgeschrieben: Hier soll sich die THWS durch hochwertige Publikationen und Patente, durch die Leuchttürme Robotik und Künstliche Intelligenz sowie durch die neuen Technologietransferzentren auszeichnen. Damit verbunden ist der Anspruch, Ausgründungen zu fördern. In den Jahren 2017 bis 2021 gab es durchschnittlich acht Ausgründungen pro Jahr.
Grundsatz des lebenslangen Lernens
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau des Studienangebots an der THWS: Die neuen Studiengänge Business Analytics, Geovisualisierung, Nachhaltige Energiesysteme, Digitales Rettungsmanagement, Informationssicherheit und Digitale Gesellschaft sind bereits gestartet bzw. werden in Wintersemester 2023/24 starten. Neu hinzu kommen soll außerdem der Studiengang Kulinarik- und Weintourismus ab dem Wintersemester 2024/25. Um das Prinzip des lebenslangen Lernens zu verankern, wird die THWS in Zusammenarbeit mit dem Campus Weiterbildung eine entsprechende Strategie entwerfen und neue Weiterbildungsangebote implementieren.
Auch das Ziel, die THWS als attraktiven Arbeitsplatz zu gestalten, ist Teil des Hochschulvertrags. Eine der Zielsetzungen ist es, den Frauenanteil bei Professuren von 18,3 Prozent (1.1.2023) auf 21,7 Prozent zu steigern.
Forschungscluster für Design
Kooperationen sollen auch mit deutschen Hochschulen weiter gesteigert werden. So ist ein Bayerisches Designforschungscluster mit den Designfakultäten der Technischen Hochschule Augsburg, der Hochschule München, der Technischen Hochschule Nürnberg sowie der Hochschule Coburg geplant.
Die Digitalisierung ist bereits seit 2018 eine wichtige Strategiesäule der THWS. Sie soll als Querschnittsaufgabe für alle Lehr- und Forschungsdisziplinen sowie für die Hochschulverwaltung weiter ausgebaut werden. Damit verbunden ist die Stärkung der IT-Sicherheit, da auch Hochschulen durch Cyber-Kriminalität gefährdet sind.
Klimaneutralität bis 2030
Aktuell entwickelt die THWS eine Nachhaltigkeitsstrategie, die bis zum Jahresende 2024 vorliegen soll und alle Bereiche der Hochschule umfassen wird. Sie betrifft nicht nur den eigentlichen Hochschulbetrieb, sondern auch das Thema Nachhaltigkeit als Teil aller Studienpläne. Grundsätzlich strebt die Hochschule Klimaneutralität bis 2030 an, wie gesetzlich vorgeschrieben. Ab 2025 ist eine jährliche Klimabilanz zu den Treibhausgas-Emissionen der Hochschule vorgesehen.
Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bezeichnete die neuen Hochschulverträge als „Schlusspunkt der größten Hochschuloffensive aller Zeiten: Unsere Hochschulen setzen sich bei größtmöglicher Planungssicherheit ambitionierte Ziele – so entfaltet sich in den 33 individuellen Hochschulverträgen die ganze Vielfalt und Exzellenz der bayerischen Wissenschaftslandschaft! Als Freistaat begleiten und unterstützen wir die Hochschulen insbesondere mit der Verstetigung unserer 5,5 Milliarden Euro starken Hightech Agenda und einem weiteren Aufstocken der Strategiefonds. So bleibt Bayern das Wissenschaftsland Nr. 1!“
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