Studierende der THWS an Bohrmaschine, c Stefan Bausewein

Hochschulausbau: FHWS erhält 33 Millionen Euro für ein Center für Robotik

20.07.2018 | thws.de, Pressemeldung
Stärkung der Hightech-Region mit Bereitstellung von 350 neuen Studienplätzen für regionale wie globale Unternehmen

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) erhält im Rahmen des Hochschul-Ausbau-Programms der Bayerischen Staatsregierung 33 Millionen Euro für ein Lehrzentrum sowie die Zusage für 19 neue Stellen. Geplant ist ein neuer Studiengang für Robotik mit 350 Studienplätzen am Standort in Schweinfurt, der in seiner Art einzigartig in Deutschland sein wird und schwerpunktmäßig die Aspekte für die Programmierung und die Anwendung intelligenter Robotersysteme abdeckt.

Der Ministerrat hat ein umfassendes Maßnahmenpaket für den Hochschulausbau in allen Regierungsbezirken beschlossen: Neue Studiengänge sowie 9.400 zusätzliche Studienplätze sollen in Bayern entstehen. Robotik werde in Verbindung mit sich stark entwickelnden künstlichen Intelligenzen (KI) unaufhaltsam in alle unsere Lebens- und Arbeitsbereiche vordringen, so FHWS-Präsident Professor Dr. Robert Grebner. Und das werde auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Rasenmäh- und Staubsaugroboter sind da erst ein sehr bescheidener Anfang ohne viel Intelligenz. Auch Industrieroboter sind heute so ausgelegt, dass sie zwar hochpräzise komplexe Bewegungen ausführen und große Massen schnell bewegen können. Dies erstreckt sich aber in vielen Fällen auf immer wiederkehrende Bewegungen, die einmal programmiert, ohne eigentliche Intelligenz und mit wenigen Sensoren auskommen.

Der Freistaat Bayern investiert in seiner Digitalisierungsinitiative sehr viel in ein Kompetenznetzwerk Künstliche Maschinelle Intelligenz, an dem auch die FHWS als Hochschule für angewandte Wissenschaften partizipiert. Mit neuen KI-Ansätzen und neuen und günstigen Sensortechniken will die FHWS die angewandte intelligente Robotik selbst in ihrem neuen Center nach vorne bringen und mit dem Studiengang gleichzeitig die Robotikingenieure ausbilden, die benötigt werden, um die zukünftig im Arbeits- und im täglichen Leben zum Einsatz kommenden Roboter zu „beherrschen“.

Mit leistungsfähigerer Intelligenz werden Roboter universeller einsetzbar und damit ihre Tätigkeitsbereiche explosionsartig ansteigen. Das war schon beim Computer in den 80er Jahren der Fall, und das wird sich bei den Robotern wiederholen. Am Ende wird jeder mehrere Roboter besitzen, so wie es sich mit Computern, Notebooks und Smartphones abgespielt hat. Für viele Roboter und viele Anwendungsbereiche braucht es – wie bei Computern auch – viele Experten und hier eben Robotikexperten.

Für Präsident Grebner, der selbst Informatiker ist, stellt ein Roboter nichts anderes dar als einen Computer mit Armen und Beinen (weil diese Steuersignale in Bewegung und Aktion umsetzen, werden sie technisch auch Aktoren genannt). Natürlich funktionieren intelligente Roboter nur mit einer gehörigen Portion von Sensoren. Damit können sie sehen (optischer Sensor), hören (akustischer Sensor) oder sich orientieren (GPS-Empfänger). Damit ist auch der Robotikingenieur schon definiert, der sich als Computerspezialist mit Sensoren und Aktoren (und damit Elektrik und Mechanik) sehr gut auskennen muss. Genau diese Ingenieure wollen wir an der FHWS nicht nur für die Wirtschaft und Wissenschaft ausbilden, sondern auch motivieren, eigene Pläne umzusetzen und in dem neuen und spannenden Robotikbereich eigene Unternehmen gründen, so Präsident Grebner.

Er freue sich sehr über den von der Staatsregierung beschlossenen Ausbau der FHWS und bedanke sich bei der Unterstützung durch Politik und Wirtschaft und hier auch insbesondere bei der IHK Würzburg-Schweinfurt, bei den Vertretern der bayerischen Wirtschaft (vbw) sowie der Handwerkskammer Unterfranken. Alle waren ausschlaggebend für diese Entscheidung und standen geschlossen hinter dieser neuen Einrichtung. Der stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im Bayerischen Landtag Oliver Jörg, MdL, hat die Dringlichkeit, Notwendigkeit und das Potential des FHWS-Robotik-Konzepts für die Region sofort erkannt und von Anfang an unterstützt. Es sei klar, dass ein solcher grundständiger Studiengang sehr gut zum Hochschulstandort Schweinfurt passe, an dem die Fakultäten Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen Grundlagen für Robotik bereits vorhanden sind. Die Industrieumgebung sucht händeringend nach entsprechenden Experten. Das haben viele Unternehmen aus der Region bestätigt, so MdL Jörg.

Um die Stellung Bayerns im Industriebereich national wie international zu stärken, sei das Nachhalten von entsprechenden Kompetenzen auf akademischem Niveau unumgänglich. Bayern sowie die Region Unterfranken als eine von zehn Hightech‐Regionen Europas benötigten eine stabile Versorgung der angesprochenen Robotik-Kompetenzen. Dazu werden der neue Studiengang und das Lehrzentrum entscheidend beitragen.

Auch Ludwig Paul, Geschäftsführer der Handwerkskammer Unterfranken, war begeistert, dass mit CERI das Handwerk in der Region angesprochen werde. Er hat der Hochschule per E-Mail seine Freude auf die vereinbarte Zusammenarbeit und die vor uns liegende spannende Zukunft ausgedrückt.