Studierende der THWS, c Jonas Kron

Green City Plan Würzburg: Das Institut für angewandte Logistik der FHWS erarbeitete Lösungen

Im Fokus standen Elektrifizierung, Digitalisierung des Verkehrs, Rad- und Fußverkehr, Parkraum- und Mobilitätmanagement

Der Würzburger Stadtrat stimmte dem Green City Plan für Würzburg im Juli zu: Mit ihm sollen die Weichen für eine zukünftige, emissionsarme Stadtmobilität gelegt werden. Das Institut für angewandte Logistik (IAL) erarbeitete mögliche Lösungen für den Bereich der urbanen Logistik. In weiteren Schritten werden erste Maßnahmen abteilungsübergreifend in die Planungen integriert.

Aufgrund des Dieselskandals wurden seitens der Bundesregierung Gelder bereitgestellt. Um den betroffenen deutschen Städten die Chance zu geben, gezielte Fördermittel zu erhalten, wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Erarbeitung eines Green City Masterplans, zugeschnitten auf die jeweilige Stadt, als Voraussetzung gestellt. Die Stadt Würzburg, die die Emissionsgrenzwerte bei Stickoxiden in den letzten Jahren mehrheitlich überschritten hatte, stimmte der Erstellung eines solchen Plans im Februar 2018 zu.

Es wurde ein Team aus Experten zusammengestellt, das für die Ausarbeitung emissionsmindernder Maßnahmen in verschiedenen Fachbereichen zuständig war. Untersucht wurden die Elektrifizierung, Vernetzung und Digitalisierung des Verkehrs sowie Maßnahmen im Rad- und Fußverkehr, Parkraum- und Mobilitätmanagement. Projektpartner für diese Gebiete waren die Technische Universität München (TUM), die Green City Projekt GmbH und die Siemens AG in Kooperation mit der Verkehrsinformationszentrale Berlin. Die Themen der urbanen Logistik wurden durch das IAL analysiert und Lösungen erarbeitet.

Ausgelöst durch den Projektaufruf der Stadt Würzburg, wurde das Institut für angewandte Logistik der FHWS als wissenschaftlicher Partner für die Untersuchung der urbanen Logistik ausgewählt. Als Teil des großen Ganzen nahm das IAL vorerst einen Ist-Zustand der Altstadtbelieferung auf (Postleitzahl 97070). Dieser basiert auf Umfragen und Interviews sowohl bei Gewerbetreibenden, als auch bei den Logistikdienstleistern. Diese Grundlage ermöglichte passgenaue Maßnahmen zur Emissionsreduzierung im Bereich der urbanen Logistik. Anschließend wurden diese durch die TUM bewertet, um innerhalb des Endergebnisses einen einheitlichen Maßnahmenkatalog mit dem Ziel der Emissionsminderung zu schaffen.

Als wirksamste Maßnahmen wurden die Elektrifizierung und die Bündelung von Lieferungen durch sogenannte Hubs festgelegt. Dabei sollen Lieferungen vorab an zu schaffenden Sammelstellen gebündelt und für die Auslieferung durch einen im Idealfall externen Dienstleister bereitgestellt werden. Für die nötigen Sammelstellen wurde sowohl die Möglichkeit von City-Hubs am Rande der Altstadt, als auch die kleiner Micro-Hubs innerhalb der Altstadt in Betracht gezogen.

Auf Basis der Bündelung von Lieferungen wurde ebenfalls die Straßenbahn als Zustellmöglichkeit in der Innenstadt untersucht. Durch den elektrischen Antrieb dieses bestehenden Verkehrs wäre dies ein Aushängeschild für ein fortschrittliches Würzburg und zugleich eine Maßnahme mit hohen Senkungsmöglichkeiten bei Stickoxiden. Mögliche Pilotprojekte werden, so das IAL, aktuell geprüft und mit den verschiedenen Akteuren abgestimmt. Aufgrund dessen hat das IAL mit Unterstützung der Stadt Würzburg und der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH am Wettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“ des Bundesministeriums für Umwelt teilgenommen. Alle erarbeiteten Ergebnisse wurden beim Abschluss des Green City Plans zum einen im Umwelt- und Planungsausschuss im Juni und zum anderen in der Stadtratssitzung im Juli präsentiert.

In beiden Sitzungen fand eine Abstimmung zum Masterplan statt. Sowohl durch den Umwelt- und Planungsausschuss, als auch durch den Stadtrat wurde dieser mehrheitlich angenommen. Innerhalb der nächsten Wochen soll es zu Gesprächen verschiedener Akteure kommen, um das Ziel der Grenzwerteinhaltungen bei Stickoxiden in nächsten gemeinsamen Schritten zu realisieren.