„Girls` Day Akademie“ an der FHWS für Schülerinnen: Wie entsteht ein technisches Produkt?
„Lasst uns ein Unternehmen gründen. Ihr wollt Zahnarzt-Stühle produzieren – was braucht Ihr dafür?“ Mit dieser Frage eröffnete Prof. Dr. Udo Müller seinen digitalen Vortrag für die Schülerinnen der Girls` Day Akademie. Alle Teilnehmerinnen sind Schülerinnen des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Schweinfurt. Sie nutzten gemeinsam mit ihrer Lehrerin Sabine Sigloch das online durchgeführte Angebot des Büros der Frauenbeauftragten der FHWS und der Fakultät Maschinenbau an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Über die „Girls` Day Akademie“ werden gezielt Schülerinnen der 7. bis 10. Jahrgangsstufen an Realschulen und Gymnasien angesprochen, um sie an Naturwissenschaften und Technik in Studium und Beruf heranzuführen. Begleitet wird das Angebot in Schweinfurt von der Projektverantwortlichen BayernMentoring der FHWS, Anne-Kerstin Bartsch im Rahmen des Bayern-Mentorings sowie von der Projektbetreuerin der Girls`Day Akademie Schweinfurt, Luisa Dünisch.
Anne-Kerstin Bartsch erklärte den Schülerinnen die Funktion der Frauenbeauftragten und präsentierte ihnen die Social-Media-Kanäle und Kontaktmöglichkeiten des Frauenbüros der FHWS. So könne sich jede Schülerin informell per persönlicher Mitteilung über den Instagram-Kanal „w2w.fhws“ mit Fragen u. a. zum Studium oder zu Tätigkeiten als Frau im MINT-Bereich an die Mitarbeiterinnen des Frauenbüros wenden.
Im Anschluss an die Kurzvorstellung des neuen Bachelorstudiengangs Wasserstofftechnik und der teils filmischen Präsentation des Bachelorstudiengangs Maschinenbau nahm der Professor die Schülerinnen mit in die Produktentwicklung und ging der Frage nach, wie ein technisches Produkt entsteht, welche vielfältigen Aufgaben und Karrierewege Ingenieurinnen hierbei einschlagen können. Am Beispiel der Produktion eines Zahnarztstuhls erhielten die Gymnasiastinnen Einblicke in die Teamarbeit mit Fach-, Methoden- sowie Sozialkompetenz über die Etappen der Konfrontation mit einer Aufgabe, der Information, der Konzeption sowie der Realisation innerhalb eines Unternehmens.
Müller zeigte auch auf, dass innerhalb einer Firma über die Abteilungsgrenzen hinaus Entscheidungen getroffen werden: So gäbe es vielfach zwischen der Design-Abteilung und der Entwicklung sowie Produktion Diskussionsbedarf über Aussehen, Materialwahl, Kosten oder Funktionalitätsanforderungen des jeweiligen Serienprodukts. Ebenso sei beispielsweise das Marketing und die Logistik gefragt, ihren Teil zur Bewerbung und Auslieferung beizutragen, damit die Produktionsanlagen möglichst kontinuierlich ausgelastet seien.
Die Kooperation zwischen der Girls´ Day Akademie und der Hochschule Würzburg-Schweinfurt begann im Schuljahr 2015/2016. In diesem Projektjahr besuchten die Schülerinnen bereits eine digitale Veranstaltung, bei der die Studienbotschafterinnen verschiedene MINT-Studiengänge vorstellten und Fragen dazu gestellt werden konnten. Im Juni ist geplant, die Girls' Day Akademie auf den Campus des FHWS nach Schweinfurt einzuladen, um ihnen Einblicke in die MINT-Studiengänge vor Ort geben zu können.
Die Girls` Day Akademie in Bayern wird als regionales Kooperationsmodell zwischen einer Schule, einem oder mehreren Unternehmen und einer weiterführenden Schule bzw. Hochschule durchgeführt. Die Akademien finden zusätzlich zum regulären Unterricht statt und richten sich an kleine Schülerinnen-Gruppen. Die Projektinitiatoren sind der Bayerische Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. sowie der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. Die Projektdurchführung liegt beim Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V., gefördert werden die Angebote durch die örtlichen Agenturen für Arbeit, die Regionaldirektion Bayern sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
Bayerischer Rundfunk: Warum es auch 2022 noch einen Girls`Day braucht