Gebäude mit der Wandlungsfähigkeit eines Chamäleons: FHWS-Masterstudierende werden prämiert
Wenn jemand von einem „Chamäleon“ spricht, entstehen sicher viele Assoziationen – eine Wandlungsfähigkeit in der Architektur und Bauwerken, wie sie der genannten Tierart typisch ist, jedoch sicher nicht. Genau diese Aufgabenstellung erhielten die Studierenden des Masterstudiengangs „Integrales Planen und Bauen“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt: „Chamäleon. Nutzungsneutrale Strukturen für nachhaltige Gebäude am Ringpark“ lautete das Motto.
„Erarbeiten Sie eine Projektentwicklung und Machbarkeitsstudie für ein nachhaltiges Bauwerk durch nutzungsneutrale Strukturen mit einer Mindestgeschossfläche von 3.000 Quadratmetern für unterschiedliche Nutzungskonzepte an einem Standort Ihrer Wahl.“ Auftraggeber ist das St. Bruno-Werk eG Würzburg, das auf dem Würzburger Inselgrundstück Rotkreuzstraße 2 / Bismarckstraße / Veitshöchheimer Straße ein Verwaltungsgebäude errichten wird. Betreut haben das Kooperationsprojekt die Professoren Christian Baumgart, Gunther Benkert, Karl Zankl und Albert Dischinger von Seiten der Hochschule.
„Nachhaltige Gebäude sind Bauwerke von Dauer – sie können sich Veränderungen anpassen und so über lange Zeit ihren Bauherrn und der Gesellschaft dauerhaft von Nutzen sein“, so Professor Benkert. Diese These stand zu Beginn des Moduls „Projektentwicklung II“. Wie können Bauten entstehen, die bereits durch ihre bauliche und räumliche Struktur auf wechselnde Nutzungsanforderungen reagieren können, um damit von einer längeren wirtschaftlichen Verwertbarkeit profitieren zu können?
Das Pandemie-bedingt virtuell durchgeführte Projekt startete im Mai und durchlief drei Phasen - von der Projektidee über die Analyse und das Konzept bis hin zur Umsetzung und Machbarkeit. Die Masterstudierenden befassten sich mit verschiedenen relevanten Themen wie
- Gesellschaft und Nachfrage
- nutzungsneutralen Strukturen
- Bausystemen am Markt
- Raster (Wohnen, Arbeiten, Parken, Bildung
- Bausystemen im Kontext
- Gebäudehüllen und Adaption
- Material, Tragwerk und Ökologie
- Vorfertigung und Ökonomie
- technischen Ausrüstung und Flexibilität
- Bauphysik (Brandschutz, Schallschutz) sowie
- Klima und Energie
In einem zweiten Schritt konnten die Studierenden das Areal kennenlernen, auf dem ihr jeweiliges Konzept realisiert werden könnte.
Der Vorstand des St. Bruno-Werkes prämierte abschließend die drei Konzepte und sprach Anerkennungen aus. Die Idee einer „Modernen Tradition“ erreichte den 3. Platz, die „Projektentwicklung II Chamäleon“ Platz 2, das Konzept „Arbeiten und Wohnen am Park“ überzeugte die Jury und wurde mit 1.000 Euro ausgezeichnet. Frank Hermann, geschäftsführender Vorstand des St. Bruno-Werkes, lobte in seiner Laudatio die Bandbreite an Entwürfen von Pragmatikern bis hin zu Querdenkern. Dr. Adolf Bauer, Aufsichtsratsvorsitzender des St. Bruno-Werkes eG Würzburg, zeigte sich erfreut über die gelungene Vernetzung mit der FHWS. Es habe schon im Vorfeld ein erfolgreiches Kooperationsprojekt an der Spiegelstraße gegeben, bei dem ebenfalls Dimensionen und Ästhetik der Entwürfe überzeugt hätten.
Professor Gunther Benkert hob den positiven Aspekt des virtuellen Semesters hervor: Durch die Distanz der Teilnehmenden seien die Konzepte sehr variantenreich ausgefallen. Professor Christian Baumgart gab einen kurzen Rückblick: Er habe bereits zwanzig Jahre lang Studierende an der FHWS betreut und begleitet. In diesem Jahr sei die Aufgabenstellung durch das Virus für alle neu gewesen, es habe überall eine große Leistungsbereitschaft bestanden.