FHWS: Stipendiatinnen und Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung begehen virtuelle Semestereröffnung
Wie sieht die Zukunft mit und nach Corona aus? Was geschieht mit der Demokratie in der Pandemie? Wie unterscheiden sich Lehrangebote verschiedener Fakultäten und Hochschulen im Digitalzwang? Welche Rolle spielte jüdische Musikerziehung im Preußen des 19. Jahrhunderts? Was soll ich essen – Burger oder Salat? Fragen, die zunächst nichts miteinander zu tun haben, werden von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung in einer virtuellen Semestereröffnung klug verbunden.
Die jungen Menschen aus verschiedenen Studienfächern diskutieren gemeinsam mit ihrem Vertrauensdozenten Prof. Dr. Harald Bolsinger, Wirtschaftsethiker an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Fragen aus Wissenschaft, Politik und ihrem Lernalltag. Trotz großer Herausforderungen der Studierenden traten viele positive Zukunftserwartungen im Austausch zu Tage. Bezüglich der Qualität der aktuell gebotenen Online-Lehre und Engagement der Dozierenden berichteten die Studierenden von einem äußerst großen Gefälle zwischen verschiedenen Fakultäten und Fachbereichen. Gerade Studierende in der Begabtenförderung fordern und schätzen gut gemachte Online-Lehre.
Den wissenschaftlichen Hauptvortrag bestritt der Würzburger Organist Rudolf W. Haidu mit der Vorstellung seines Promotionsvorhabens zur jüdischen Musikerziehung im Preußen des 19. Jahrhunderts. Haidu studierte an der Musikhochschule Würzburg Kirchen- und Schulmusik und ist seit September 2019 Promotionsstipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, wissenschaftlich betreut durch Prof. Dr. Gerhard Sammer. Künstlerische Aufenthalte und persönliche Beziehungen in und nach Israel gaben ihm zu seinem historischen Dissertationsthema Anlass.
Das gemeinsame Essen ist ursprünglich der Auftakt des Formates „Wie wir Wissen und Bauchspeck schaffen“, das den interdisziplinären Diskurs der Hochbegabten anregen soll. In Corona-Zeiten wurde es zum Abschluss. Nachdem gemeinsam über den eigenen Tellerrand im wissenschaftlichen und politischen Diskurs hinausgeblickt wurde, waren alle Teilnehmenden dazu eigenladen, ein Essen von einem Lokal vor Ort zu kaufen, um einen kleinen Beitrag zur lokalen Wirtschaftsförderung zu leisten.
Die Studierenden tauschten ihre unterschiedlichen Mittagessensgeschmäcker zum Abschluss des Treffens aus. „Pluralistischer Genuss in Gemeinschaft funktioniert auch im Geiste,“ erläutert Bolsinger den Sinn gegenseitiger virtueller Teilhabe am Mittagessen der anderen. „Über den eigenen Tellerrand hinauszublicken erfordert auch, sich mit dem Teller des anderen zu beschäftigen,“ ergänzt er. Nur so ließen sich fachübergreifende Lösungsansätze gemeinschaftlich und in Respekt vor den anderen entwickeln.
Die Begabtenförderung verschiedener Stiftungen ermögliche Studierenden vom Studienbeginn an, durch ideelle Förderung gezielt intellektuelle Vielfalt zu entwickeln. Gesellschaftspolitisches Engagement, gepaart mit überdurchschnittlichen Studienleistungen, sind Voraussetzungen zur Aufnahme in die Begabtenförderung. Bewerbungen können bereits nach einem für die Hochschule qualifizierenden Abschluss erfolgen. Geeignete Studierende an der FHWS werden auf Stipendienmöglichkeiten hingewiesen.