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FHWS-Professor untersucht Rolle der Europäischen Zentralbank für ein nachhaltiges Finanzsystem

EZB könnte mit der Einhaltung der EU-Grundrechtecharta mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Glaubwürdigkeit stärken

Geld regiert die Welt: Ausgeschlossen sind hierbei jedoch bei einigen Banken unethische Geschäftstätigkeiten, die beispielsweise auf Kinderarbeit oder Waffenhandel beruhen. Grundlage hierzu ist die Berücksichtigung von sogenannten ESG-Kriterien (ESG ist eine Abkürzung für die englischen Begriffe Umwelt, Soziales und integre Unternehmensführung). So formuliert es beispielsweise auch die Bayerische Landesbank in ihren Nachhaltigkeitsstandards.

Die Europäische Zentralbank (EZB) als „Währungsbehörde“ – u.a. zuständig für den Erhalt der Stabilität der europäischen Währung und die Überwachung des europäischen Bankensystems – kann von der Bayerischen Landesbank noch lernen, meint Prof. Dr. Harald Bolsinger, Wirtschaftsethiker an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Denn in den Zulassungskriterien für Wertpapiere und den notenbankfähigen Sicherheiten für geldpolitische Geschäfte seien bei der EZB keine Beschränkungen ethischer Art vorhanden. Die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Menschenrechte“ kämen in den Leitlinien nicht vor.

Bereits 2017 habe er auf diesen Missstand hingewiesen und in einer Petition an das Europäische Parlament auf Veränderung zur umfassenden Einhaltung der EU Grundrechtecharta durch die EZB gedrängt. Erfahrungen mit der Petition und Fragen zur Rolle der EZB hatten Bolsinger sowie weitere Wissenschaftler auf einer Fachtagung 2021 in der Goethe-Universität in Frankfurt am Main beleuchtet. Darauf folgt nun der im Jahr 2023 erscheinende Tagungsband „The European Central Bank and its role in a sustainable finance system“ („Die Europäische Zentralbank und ihre Rolle in einem nachhaltigen Finanzsystem“) festgehalten. Zu den Beitragenden der Tagung gehören auch Enrico Schleiff, Ulrich Klüh, Johannes Hoffmann, Peter Ehrlich, Janina Urban, Jens Minnemann, Dirk Ehnts, Mamphela Ramphele, Peter Blom und Bernd Villhauer. Gedanken von Vordenkerinnen und Vordenkern aus der Weltethos Forschungsgruppe Finanzen und Wirtschaft, dem Club of Rome, der Forschungsgruppe Ethisch-Ökologisches Rating und der FHWS zeigen auf, dass Europas Bankensystem noch Hausaufgaben auf dem Weg zum grundrechtskonformen Wirtschaften bewältigen müsse. Der Beitrag von Harald Bolsinger ist ab sofort als Vorabversion (preprint) online kostenlos verfügbar unter Grundrechte im Kerngeschäft der EZB

Kontakt: Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Fakultät Wirtschaftswissenschaften

Prof. Dr. Harald Bolsinger

Tiepolostr. 6

97070 Würzburg

0931-3511-8944

harald.bolsinger[at]fhws.de