FHWS: Informationsveranstaltung zu modernen Methoden im Bauwesen für ein ganzheitliches digitales Prozessmanagement
Zum ersten Mal seit Beginn der Fortbildungsangebote der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen fanden die Vorträge der „AK Bauhütte“ online und in einem neuen Format statt. Das Thema lautete „BIM und Lean Construction“. Es handelt sich hierbei um zwei ganzheitliche Denkprinzipien: BIM (Building Information Modelling) stellt eine Methode der vernetzten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und Bauwerken mithilfe von Software dar, während die Lean Construction eine Prozess-Optimierung im Bauwesen vorsieht. Es gab keinen „Hauptvortragenden“ mehr, sondern mehrere Kurzvorträge von verschiedenen Referenten. Die mehr als hundert Teilnehmenden begrüßten das neue Konzept.
Zu Beginn begrüßte der Dekan der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Prof. Dr. sc. Christian Schmidle, die online zugeschalteten Teilnehmenden. Im Anschluss gab Prof. Schmidle einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Monate der Fakultät und bemerkte, dass neue digitale Formate an der Hochschule durchaus funktionieren können. Dies habe Corona in nur wenigen Monaten mehr als deutlich gemacht. Seither wurden viele Erfahrungen gesammelt, neue Möglichkeiten erschlossen, aber auch Grenzen u.a. im Hinblick auf rechtliche Rahmenbedingungen erkannt. In diesem Zuge gewinnen auch BIM und Lean Construction immer mehr an Bedeutung, zumal sie immer mehr Einzug in die Praxis finden.
Ein Überblick über die Kurzvorträge
Der erste Kurzbeitrag des Abends kam von Prof. Daniel Halswick von der FHWS, der einen kurzen Einblick in den neuen Masterstudiengang „Integrales Planen und Bauen mit dem Studienschwerpunkt Forschung“ der Fakultät gab. Der neue Studienschwerpunkt Forschung soll Studierenden die Möglichkeit geben, sich über einen Zeitraum von drei Semestern mit einem Thema auseinanderzusetzen. Mögliche Forschungsfragen aus diesem Themenbereich könnten die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz für die Bauplanung und die Bedeutung von Digitalen Zwillingen im Bauingenieurwesen sein. Weitere Forschungsfragen könnte sich mit dem Lebenszyklus und der Wertschöpfungskette befassen, für deren Bearbeitung BIM und Lean von großer Bedeutung seien.
Es folgte ein Beitrag von Prof. Dr. Jürgen Melzner (FHWS), der zugleich auch der Moderator des Abends war. Prof. Melzner ist Experte auf dem Gebiet von BIM. Dahinter verberge sich eine kooperative Arbeitsmethodik, die auf digitalen Modellen basiere, welche Anwendung im gesamten Lebenszyklus eines Bauprojektes finden könne. Neben vielen Vorteilen gäbe es wie immer auch Hemmnisse, wie beispielsweise das Verständnis für geänderte Arbeitsmethoden und Arbeitsabläufe. Dies sei daher ein wesentlicher Bildungsauftrag der Hochschule, wie Prof. Melzner betonte.
Im Anschluss folgte der Beitrag von Prof. Dr. Martin Ferger von der Fachhochschule Aachen (University of Applied Sciences), der Experte auf dem Gebiet von Lean Construction ist. Bei Lean handelt es sich um ganzheitliche Denkprinzipien und Methoden, die auf den kontinuierlichen Prozess zur Beseitigung von Verschwendung abzielt, so Prof. Ferger. Anhand einiger Fallbeispiele zeigte er, wie eine Optimierung von Arbeitsstätten konkret aussehen könne.
Ihm folgte der Architekt Dr. Manuel Mühlbauer. Er berichtete über sein Forschungsthema der teil-automatisierten Architekturplanung mit Künstlicher Intelligenz. Neben eigenen Entwurfsreihen, die er mit seinem eigens entwickelten KI-Programm TypoGEN erstellt hatte, zeigte er Entwürfe von Studierenden.
Den Abschluss der Kurzvorträge bildete der Diplom-Ingenieur Olivier Rombach von dem im Würzburg ansässigen Bauunternehmen Goldbeck. Diese wende bei Bauprojekten gezielt Lean-Methoden an und habe damit bereits viele positive Erfahrungen gesammelt. Durch konkrete Taktplanungen, stetige Analysen sowie wöchentliche Meetings ließen sich Probleme frühzeitig erkennen und beheben. Auf diese Weise könne Zeit und Ressourcen geschont sowie Problemen entgegengesteuert werden, so Rombach. Zum Abschluss der Veranstaltungen folgte eine virtuelle Diskussionsrunde.
Zur AK Bauhütte
Die AK BAUHÜTTE ist ein Zusammenschluss der Freunde und Förderer der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen und als eigenständiger Arbeitskreis innerhalb der „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt" aktiv. Diese vertritt als übergeordnete Dachgesellschaft das Interesse aller Freunde der Hochschule.
Das FORUM BAUHÜTTE ist eine abendliche Vortragsreihe des AK (Arbeitskreises) BAUHÜTTE und versteht sich als Plattform für Vorträge und Diskussionen zu unterschiedlichen Themen und Positionen der Baukultur. In der Regel finden in jedem Semester sechs bis acht Vorträge statt.