FHWS beteiligt sich an Umbildung der Region Unterfranken: Verflechtung als Rezept für Erfolg
Gemeinsam den Wandel gestalten: Dieser Aufgabe widmet sich die „Transformationsoffensive Regiopolregion Mainfranken“ („Transform.RMF“). Verbundpartnerinnen sind die „Region Mainfranken GmbH“ und die Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert den Aufbau dieses regionalen Netzwerkes in den kommenden drei Jahren mit 1,5 Millionen Euro (1.7.2022 bis 30.6.2025). Bei der Kickoff-Veranstaltung wurden auf Basis einer Stärken-Schwächen-Analyse des Zukunftsatlasses 2022 und eines Expertinnen- und Expertentalks erste Maßnahmen zur Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Branchen „Maschinenbau & Automotive“ angeregt. Das Ziel: die Zukunft der Region strategisch zu sichern.
Prof. Dr. Volker Bräutigam, Ansprechpartner an der Hochschule für „Transform.RMF“, erläuterte: „Die Regiopolregion Mainfranken ist im Hinblick auf die regionale Wirtschaftsstruktur im besonderen Maße abhängig von der Automobilwirtschaft. Megatrends wie Digitalisierung, Dekarbonisierung, automatisiertes Fahren, Elektro- und Wasserstoffmobilität bzw. alternative Antriebe erfordern eine zukunftsweisende Weichenstellung in der Automobilbranche und stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen.“
Wilhelm Schneider, Landrat des Landkreises Haßberge und Vorsitzender der „Region Mainfranken GmbH“, ermunterte die Teilnehmenden, zu denen u.a. Vertretende der regionalen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften zählen, zu einer vernetzten Zusammenarbeit. Er zeigte den Mehrwert einer interdisziplinären Kooperation auf: Hierzu zählen eine kompetenzbasierte Vernetzungsplattform, Learning-Nuggets, Veranstaltungsformate wie „Voneinander & miteinander lernen“ sowie der Zugriff auf das Expertinnen- und Experten-Netzwerk. Die „Transform.RMF“ ist integrativer Bestandteil der „Transform.BY“ mit „Transform.EMN“ Nürnberg, der „Transform.R“ Regensburg sowie der „Transform.10“ Ingolstadt. Die Steuerung der „Transform.RMF“ splittet sich in die beiden Bereiche RMF (mit Åsa Petersson und Jan Büttner) und FHWS (mit Prof. Dr. Volker Bräutigam und Florian Wittmeier) auf.
Win-Win durch die Transform.RMF für die Beteiligten
Wie kam es zu der Kooperation aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften? Oberbürgermeister Sebastian Remelé plädierte dafür, die „Köpfe zusammenzuführen“ und den Fokus vor allem auf klein- und mittelständische Unternehmen zu richten: „Der Mittelstand ist stabil.“ Mit dem Fraunhofer-Institut IPA sei ein „starker Aufschlag“ gelungen; die Hochschule Würzburg-Schweinfurt fungiere hervorragend als „Wissenswerkstatt“. FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner wies auf die Förderung durch die Hightech Agenda mit einem Fördervolumen von 3,5 Milliarden Euro hin. An der FHWS werden fünfzig neue Professuren besetzt werden. Mit den drei Strategiesäulen Digitalisierung, Internationalisierung und Zero Carbon trete die FHWS auf die internationale Bühne und sei parallel trotzdem lokal verankert, u.a. mit ihren Technologietransfer-Zentren.
Anschließend präsentierte Dr. Anna Heugel von der Prognos AG die Ergebnisse des Zukunftsatlasses 2022 mit einer Stärken-Schwächen-Analyse der Region Unterfranken. Bewertet wird darin die wirtschaftliche und demografische Zukunftsfähigkeit von vierhundert Kreisen und kreisfreien Städten anhand von 29 Merkmalen. Sehe man sich die Kernergebnisse 2022 im Überblick an, so ließe sich feststellen, dass die Verflechtung von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik vor allem der Großstädte das Erfolgsrezept für erfolgreiche Ergebnisse sei.
Die Stärken der Region Unterfranken seien ein hoher Anteil an jungen Erwachsenen, die hohe Arbeitsplatzdichte und eine geringe Arbeitslosenquote, ein hoher Anteil an Forschung und Entwicklung, eine hohe Patent-Intensität sowie eine gute Erreichbarkeit der Region. Schwächen machte sie in einer unterdurchschnittlichen Zahl an Impulsgeberinnen und Impulsgebern aus. Junge Erwachsene würden zu selten in die Region ziehen, Ausbildungsstellen blieben vielfach unbesetzt. Zudem liege das Wirtschaftswachstum sowie die Beschäftigungsdynamik unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt, die Investitionsquote der Industrie könnte höher ausfallen, als der aktuelle Stand aufzeige.
Im Expertinnen- und Expertentalk stand die Frage „Welche Bedürfnisse und Handlungsfelder haben kleine und mittlere Unternehmen sowie deren Mitarbeitende in den kommenden Jahren?“ im Fokus. Carolin Trips rief dazu auf, die Region zu stärken für die nachfolgende junge Generation. Den Einsatz eines Innovationsmanagers sowie das Projekt „Startbahn 27“, eine Plattform zur Gründung von Unternehmen in Schweinfurt, begrüßte sie. Robert Grebner ermunterte die Teilnehmenden, den digitalen Hebel besser zu nutzen, um den größeren Anstrengungen in der Digitalisierung gerecht zu werden. Die Hochschule sei kein geschlossenes System, sondern sei offen für Veränderungen. Für die kommenden Studierenden aus dem In- und Ausland sei es wichtig, Wohnraum zu finden, um ein Studium vor Ort aufnehmen zu können. Mangelnder Wohnraum könne sich sonst zu einem limitierenden Faktor in der Region entwickeln.
Patrick Döring wünschte sich, dass noch mehr Alumni in der Region verbleiben bzw. zurückgeholt werden könnten. Sie würden über wertvolles Wissen und Knowhow verfügen. Dieter Pfister gab Einblick ins eigene Unternehmen: Er habe mittlerweile Mitarbeitende aus 24 Nationen, das Arbeiten habe sich gewandelt. Hier zahlten sich u.a. Onboarding-Maßnahmen für die neuen Betriebsmitglieder aus.
Abschließend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über eine QR-Code-Umfrage zu einem Querschnitt der Wirtschaft zu beteiligen. Als größte Herausforderung benannten sie die Gewinnung von geeigneten Arbeitskräften. Als Vorschlag, was man tun müsse, um Mitarbeitende in Zukunftstechnologien zu schulen, gaben sie eine Selbstverpflichtung der Führungskräfte sowie eine zeitliche Freistellung für den Zeitraum der Schulungen an. Gefragt, ob sie einen Mehrwert in der Teilnahme der Kickoff-Veranstaltung sähen, bejahte dies die Mehrheit der Anwesenden. Und auf die Frage, welche weiteren Informationen gewünscht seien, schrieben die meisten Befragten: Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Diese wurden mit einer Power-Point-Folie bereitgestellt.
Weitere Informationen unter Transform.RMF