FHWS beteiligt sich an internationalem Projekt: Kartierung für Notfallsystem vor dem Abschluss
Schnelle Orientierung gerade auch in medizinischen Notfällen – für dieses manchmal lebensrettende Ziel sind über 1.000 Hektar Fläche von freiwilligen „Mapperinnen“ und „Mappern“ in Ashaiman, Ghana kartiert worden. Die kartierte Fläche dient einem humanitären Projekt zur Entwicklung und Einrichtung eines frei verfügbaren effektiven Ambulanz Management System (EAMS). Teil des internationalen Projektteams sind auch zwei Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS).
Das Projekt hat seinen Ursprung in der Slum-Region Ashaiman, in der Nähe der ghanaischen Hauptstadt Accra. Dort ist es üblich, in einer medizinischen Notfallsituation ein nahegelegenes Taxi zum nächsten Krankenhaus zu nehmen. Ein ortsansässiger Arzt bat um Hilfe, um einen besseren Operationssaal und Krankenwagen in der Region zu installieren mit dem Ziel, die perinatale und Mütter-Sterblichkeit zu senken. Der Kauf von Krankenwagen kann nun mit Hilfe von Spendengeldern ermöglicht werden. Für die Verwaltung soll das freiverfügbare EAMS entwickelt werden. Das internationale Projektteam besteht aus insgesamt vier Studierenden - zwei an der FHWS sowie zwei weiteren an den Universitäten KAAF University College und Cape Coast Technical University in Ghana.
Für die Lokalisation von Personen, die medizinische Hilfe benötigen, und die Navigation der Krankenwagen werden aktuelle und vollständige Geodaten in Form von Häuser- und Straßendaten benötigt. Genutzt wurden Kontakte zu HOTOSM (Humanitarian OpenStreetMap Team, HOTOSM) und OSMGhana. OpenStreetMap (oder kurz OSM) funktioniert ähnlich wie Wikipedia: Alle können einen Beitrag für die freie Weltkarte leisten. Bei HOTOSM werden Kartierungen in OSM durchgeführt. Dazu werden für humanitäre Hilfsprojekte oder Katastrophenfälle Projekte angelegt, um schnell aktuelle Kartendaten für ein Gebiet zu erhalten.
Für das Projekt wird angegeben, welche Objekte kartiert werden sollen, außerdem werden Instruktionen für die Teilnahme hinterlegt. Durch den Task-Manager wird ein Kartierungsprojekt in kleine Kacheln unterteilt. Anschließend können tausende freiwillige Mapperinnen und Mapper auf der ganzen Welt gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Dazu stehen freie Luftbilder für die Kartierung zur Verfügung, oder sie können vor Ort gemessene Daten einspielen. Der Projektfortschritt wird ebenfalls über den Task-Manager dokumentiert. Dort ist zu sehen, welche Flächen noch Kartierung benötigen, welche Kartierungen überprüft werden müssen und welche Aufgaben bereits vollständig sind.
Für das EAMS-Projekt konnten dank dieser Hilfsmittel innerhalb weniger Wochen 17.422 Elemente (Häuser und Straßen) im Projektgebiet kartiert werden. Vor allem für die Navigation sind die erfassten Daten entscheidend.
Für den Start des EAMS werden weitere Daten der Gesundheitseinrichtungen vor Ort erfasst. Danach kann die Software in der zukünftigen Leitstelle getestet werden. Für das endgültige Ziel eines effektiven Krankenwagen-Management-Systems werden neben den Krankenwagen auch Hardware für die Leitstelle bezogen. Der planmäßig regelmäßige Einsatz des EAMS in Ashaiman soll im Oktober 2021 beginnen. Die Ergebnisse des Projekts sollen auf weitere Regionen, vor allem in Gebiete des Globalen Südens, übertragbar sein.
Kontakt: Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Projektteam EAMS
Prof. Dr.-Ing. Ansgar Brunn
Röntgenring 8
97070 Würzburg