Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik: neues Modul „Tool Supported Distance Learning“ gestartet
Anstatt zusammen im Café zu sitzen, im Online-Meeting landestypische Spezialitäten kochen: Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) und der rumänischen Partnerhochschule in Sibiu probieren neue Wege aus, um in Corona-Zeiten interkulturellen Austausch zu erleben. Gemeinsam gelernt wird dabei natürlich auch.
Das gerade gestartete Pilotprojekt der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik an der FHWS bietet den Studierenden mit dem neuen Modul Tool Supported Distance Learning ganz neue Möglichkeiten der digitalen Lehre. Das virtuelle und gleichzeitig hochschulübergreifende Modul wird in Kooperation mit der Lucian Blaga University of Sibiu, Rumänien, (ULBS) durchgeführt. Erstmalig nutzen Studierende beider Hochschulen die Möglichkeit, an einem kooperativen Modul teilzunehmen, durch das sie virtuell ins Ausland „reisen“, unterschiedliche Telepräsenzlösungen testen und dabei ihre Fremdsprachenkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen erweitern. Gemeinsam mit Studierenden der ULBS erproben die Studierenden der FHWS den Einsatz von Technologien, die die klassische Lehre um eine Komponente erweitern könnten. Neben dieser technischen Perspektive wollen die Teilnehmenden ebenfalls herausfinden, ob Lehre, Teamarbeit und interkultureller Austausch erfolgreich sein können, ohne an die jeweils andere Hochschule zu reisen. Dazu werden unter anderem Double-Roboter und Elemente der virtuellen Realität eingesetzt, die es ermöglichen sollen, in möglichst natürlichen Kontakt miteinander zu treten.
Eine oft thematisierte Problematik der Corona-Pandemie sind die fehlenden sozialen Kontakte und zwischenmenschlichen Interaktionen. Genau hier setzt das Modul an: Es wird praktisch ausprobiert, wie Technologie ideal eingesetzt werden kann, um sozialen Austausch aus der Ferne zu schaffen. Prof. Dr. Dana Simian (ULBS) und Prof. Dr. habil. Nicholas Müller (FHWS) haben hierfür zusammen ein Konzept entwickelt, das sie nun gemeinsam im Co-Teaching-Format umsetzen: „Was alle in der Pandemie besonders vermissen, ist, dass die Studis sich in der Pause oder am Abend beim Kaffee zusammensetzen. Wir sind uns einig gewesen, dass das gemeinsame Kochen ein guter Ansatzpunkt sein könnte,“ sagt Prof. Dr. Müller. So werden an insgesamt vier Abenden die Studierenden in hochschulübergreifenden Teams im Vorfeld verabredete Menüs zubereiten. Dabei kommen in jeder Einheit unterschiedliche Telepräsenz-Tools zum Einsatz, mit deren Hilfe das Zubereiten und Kochen in Echtzeit übertragen wird. Die anderen Teilnehmenden, darunter auch die Dozierenden, folgen der anleitenden Gruppe und kochen die Gerichte in der eigenen Küche mit. Im Anschluss daran werden die teilweise landestypischen Gerichte selbstverständlich gemeinsam gegessen. Bereits während des Moduls werden die Dozierenden anhand von Feedback der Studierenden die eingesetzten Technologien bezogen auf die empfundene Telepräsenz-Erfahrung evaluieren.
Diese praktischen Erfahrungen werden im Modul durch entsprechende theoretische Grundlagen auf den Gebieten KI, Internet of Things, Smart City Charta / Sustainable Development Goals und Partizipationsplattformen ergänzt. Ebenfalls werden Theorien von Präsenz, Transportation und computervermittelter Kommunikation bis hin zu interkultureller Kommunikation vermittelt. Darüber hinaus fließen die Ergebnisse und die Erfahrungen der Studierenden, die im Rahmen des Moduls gesammelt werden, in die Planung weiterer Lehrangebote ein. So tragen die Studierenden zur Erstellung eines Konzepts für die erste virtuelle Summer School an der FHWS bei, die im Sommersemester 2021, initiiert von der Fakultät, umgesetzt werden soll. Ziel ist es, die im Modul erprobten digitalen Präsenzlösungen sinnvoll für die weitere Planung und Realisierung eines solchen Angebots einzusetzen. Der thematische Schwerpunkt der virtuellen Summer School wird voraussichtlich im Bereich Smart City liegen.