Erleben, Arbeiten und Lernen: Exkursion ins Erlebnislabor für Kinder und Jugendliche
Erleben, Arbeiten und Lernen war das Motto der Exkursion von 32 Studierenden des Vertiefungsbereichs Kinder-, Jugend- und Familienhilfe nach Finnland. Im Juni besuchten die Teilnehmenden das Projekt „Erleben, Arbeiten und Lernen” (EAL) in der ostfinnischen Seenplatte. Ziel der Exkursion ist es, den Studierenden die Arbeit im intensivpädagogischen Auslandsprojekt EAL vorzustellen, Wirkfaktoren spürbar zu machen, Erlebnispädagogik neu zu denken und sich mit der Problematik auseinander zu setzen, dass manche Kinder und Jugendliche nur schwer zu erreichen sind oder gar das gesamte pädagogische System an seine Grenzen bringen (sogenannte Systemsprenger:innen).
Dazu haben die Studierenden eine Woche auf dem finnischen Hof verbracht, um den Alltag, die Arbeit und die Natur mit den Betreuungspersonen und den jungen Menschen zu teilen. Holz hacken, Brot backen, Wasser aus dem Brunnen holen, zu Fuß 16 Kilometer mit dem Rucksack Essen für die Gruppe einkaufen gehen – „Erleben, Arbeiten und Lernen” ist nicht nur ein Name, sondern Programm.
Seit 1995 können sogenannte dissoziale Kinder und Jugendliche an einem einjährigen intensivpädagogischen Projekt teilnehmen: Dissozial sind Kinder und Jugendliche, die nicht beschulbar sind und in einem problematischen Umfeld leben. Die intensivpädagogische Maßnahme ist individuell auf die besondere Problematik dieser jungen Menschen zugeschnitten. Im Projekt werden Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren betreut, die im privaten, schulischen und beruflichen Alltag sehr schnell an ihre Grenzen stoßen und sowohl in Heimgruppen, als auch in ambulanten Betreuungsformen gescheitert sind. Das auf ein Jahr angelegte Projekt wird kooperativ vom Diakonischen Werk Würzburg und dem Verein „Erleben, Arbeiten und Lernen e.V.“ durchgeführt und ist in die Arbeit der Evangelischen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Würzburg integriert.
Junge Menschen durchlaufen drei Phasen
Das Projekt zur Integration entwurzelter junger Menschen gliedert sich in eine Vorbereitungsphase in Deutschland, in eine Intensivphase auf dem finnischen Bauernhof und eine Integrationsphase wiederum in Deutschland. Diese einfache Umgebung bildet den Rahmen für die Arbeit mit der besonderen Problematik der jungen Menschen. Durch das reizarme Milieu werden Verführungssituationen aus dem alltäglichen Leben ausgeblendet. Ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit im Projekt ist eine feste Tagesstruktur. Das morgendliche Aufstehen, das schulische Lernen, die Mahlzeiten und das abendliche Zubettgehen bilden hierbei einen konstanten Rahmen.
Infos zum Projekt Außenwohnen Finnland Forschung: Dissertation
Kontakt: Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Vera Taube
Leiterin des Vertiefungsbereichs Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Münzstr. 12
97070 Würzburg
0931-3511 85 88