ERASMUS+Dozentenmobilität: Professor Dr. Dieter Kulke forscht und lehrt in Linz

27.03.2018 | Pressemeldung, FAS
Mitarbeit in Forschungswerkstatt „Über die Schuld und Verantwortung von Sozialarbeiter*innen im beruflichen Alltag“

Nach einem sehr erfolgreichen Besuch der International Days in Social Work 2016 an der Fachhochschule Oberösterreich (FHOÖ) Campus Linz, so Professor Dr. Dieter Kulke von der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften, besuchte er ein weiteres Mal die Hochschule: Im Rahmen einer ERASMUS+Dozentenmobilität unterrichtete er in einer Forschungswerkstatt im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit. Die Forschungswerkstatt widmet sich dem Thema ‚Über die Schuld und Verantwortung von Sozialarbeiter*innen im beruflichen Alltag‘.

In einer ersten Seminareinheit wurden für Übungszwecke aus dem theoretischen Vorwissen und einer vorliegenden empirischen Erhebung Hypothesen über die ethische Praxis der Sozialen Arbeit entwickelt. In einem zweiten Schritt wurden von fünfzehn engagierten Studierenden, so Kulke weiter, aus einem Datensatz, der aus dieser Erhebung hervorgegangen sei, und in Verbindung mit einer Einführung in das Statistikprogramm SPSS diese Thesen mit statistischen Verfahren überprüft.

Der Besuch und die Lehre an der FHOÖ ergeben sich aus einer Kooperation mit Professorin Dr. Iris Kohlfürst, die zuständig ist für den Bereich Ethik. Die drei Professoren Dr. Kohlfürst, Dr. Frank Como-Zipfel und Dr. Dieter Kulke verantworten gemeinsam ein internationales Projekt zur Ethik in der Sozialen Arbeit. Dieses Projekt wird in Verbindung mit dem Österreichischen Berufsverband der Sozialen Arbeit (obds) und dem Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) durchgeführt. Hierfür wurden in Österreich und Deutschland über die Berufsverbände weitere Fachverbände und soziale Medien Angehörige der Sozialen Arbeit zur Teilnahme an einer Online-Befragung eingeladen.

Die Befragung behandelt mehrere Themen aus dem Bereich der Ethik in der Praxis der Sozialen Arbeit, z.B. Einstellungen zu Ethik, zur Sozialen Arbeit und zum Sozialstaat; die Kenntnis von ethischen Richtlinien; die Wahrnehmung des Triple-Mandats in der Praxis; ethische Dilemmata in der Praxis und der Umgang mit ihnen. Das Triple-Mandat bedeutet, dass sich Sozialarbeiter in ihrer praktischen Tätigkeit unterschiedlichen Ansprüchen und Erwartungen ausgesetzt sehen: denen der Klienten, die oft bestimmte Leistungen erhalten möchten; denen des Staates und der Leistungsträger, die oft unter finanziellem Druck stehen und diesen an die Soziale Arbeit weiter geben; und denen der Profession Soziale Arbeit, die mit ihrem Selbstverständnis als Menschenrechtsprofession hohe Standards für die Soziale Arbeit und die Leistungserbringung fordert. Diese Situation – dies ein erstes Ergebnis des Projektes – führe, so Kulke, immer wieder zu Dilemma-Situationen, in denen sich der einzelne Sozialarbeiter positionieren und sein Handeln verantworten muss.

Die realisierte Stichprobe liegt bei über 1.200 Befragten. Bereits im April besucht Professor Dr. Kohlfürst die Würzburger Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes, um mit den Kollegen kontinuierlich an der Auswertung und der Analyse zu arbeiten. Insgesamt konnten, so Professor Kulke, somit die Beziehungen zwischen der FHOÖ und der FHWS erfolgreich weiter vertieft werden – sowohl in der Lehre mit neuen Anregungen und Impulsen, als auch in der Forschung.