Eine Servicefachkraft für das Smartphone: Studierende der FHWS entwickeln AR-Leitsystem simplificAR
„Jeder kennt diesen Fall, dass man im Baumarkt etwas sucht, sich aber nicht zurechtfindet, weil die Auszeichnungen teils verwirrend sind und darüber hinaus zu wenig Informationen über die Produkte vorhanden sind“, erzählt Patrick Beuchert, E-Commerce-Absolvent an der FHWS. Zusammen mit Jonathan Ponzer und Daniel Wiesenberg hat er eine Lösung für dieses Problem entwickelt: simplificAR ist ein digitales Leitsystem, eine „Servicefachkraft für das Smartphone“, das sowohl örtlich bei der Suche nach bestimmten Produkten unterstützt, als auch zusätzliche Informationen bereitstellt. Eine Idee, die gut ankommt: Das Gründungsstipendium EXIST fördert simplificAR insgesamt ein Jahr lang.
Augmented Reality als virtuelles Leitsystem
„simplificAR macht das spanische Wort für „vereinfachen“ zum Konzept eines Augmented-Reality-Projekts“, erklärt Patrick Beuchert. Die Navigation des Smartphones wird mit kontextabhängigen Informationen ergänzt und so zu einem vollumfänglichen digitalen Leitsystem ausgebaut. So soll es für Anwendende möglich werden, sich problemlos in fremden Räumen zurechtzufinden, in denen sie bestimmte Dinge suchen. Die ortsabhängigen Daten können von einer Institution selbst zur Verfügung gestellt und über externe Quellen sowie sogenannten User-Generated Content angereichert werden. Bibliotheken sind darum zunächst besonders naheliegende Anwendungsfälle: Über die Datenbanken der eigenen Medienverwaltungssysteme werden Informationen über Bücher und Standorte in die App eingespeist und mit Drittquellen wie Google Books ergänzt. Schließlich können Nutzende der App selbst Rezensionen und zusätzliche Informationen hinterlegen.
Die Zielgruppe im Visier
Dabei verfolgen die Gründenden von simplificAR ein klares B2B-Geschäftsmodell: „Wir stellen unser System zur Verfügung und die Institution kann sie für ihre Endnutzer einsetzen“, erklärt Patrick Beuchert. Die Institutionen müssen nur ihre Datenbanken anbinden, denn simplificAR läuft komplett auf eigenen Systemen. So sparen die Kunden sich einen Großteil des Aufwands, der sonst für Einrichtung und Wartung nötig wäre, denn sie verfügen automatisch über die aktuellste Version. Kosten fallen lediglich für die Ersteinrichtung und die Nutzungslizenzen an. Erste Pilotprojekte laufen derzeit an. Das Feedback dient dazu, die Entwicklung voran zu bringen. „Wir können unsere Zielgruppe sehr klar identifizieren, eingrenzen und ansprechen. Mit den Referenzen aus den Pilotprojekten können wir also leicht an mögliche Kunden herantreten“, macht Patrick Beuchert deutlich.
Vom Hackathon zum EXIST-Gründungsstipendium
Die ursprüngliche Idee zu simplificAR stammt aus einem Hackathon an der FHWS: „Ziel war es, innerhalb von 24 Stunden einen Prototypen zu entwickeln. Mein Team hat sich konkret mit der Frage beschäftigt, wie Augmented Reality in einer Bibliothek helfen kann. Die daraus entstandenen Ergebnisse haben wir in der Folge immer weiterentwickelt“, erinnert sich Patrick Beuchert. Der Hackathon setzte damit einen entscheidenden Startimpuls für das Projekt. Die daraus resultierenden ersten Ergebnisse waren so überzeugend, dass die drei Projektmitglieder durch das EXIST-Gründungsprogramm ausgezeichnet wurden. Das bedeutet dass simpilficAR nun in der Vorgründungsphase ein Jahr lang von drei Stipendien und zusätzlichen Sachzuwendungen profitiert. „Für uns bedeutet das in erster Linie eine enorme Freiheit: Wir können uns in dieser Zeit komplett auf unser Projekt und die Produktentwicklung konzentrieren“, betont Patrick Beuchert. Zusätzliche Unterstützung in Form von wertvollen Kontakten und Erfahrungen erhält das Projekt durch die Gründungsberatung am Campus Angewandte Forschung der FHWS und das Gründernetzwerk Würzburg. „Beispielsweise haben wir so einige Coaches gefunden, die uns derzeit ehrenamtlich unterstützen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle auch noch einmal sehr herzlich bedanken!“, so Patrick Beuchert.
Verstärkung gesucht
Das Kernteam der simplificAR-Gründenden besteht derzeit aus drei Personen, das bald durch ein studentisches Abschlussprojekt zusätzlich verstärkt wird. „Wir sind generell sehr aufgeschlossen für Studierende aus dem Informatikbereich, E-Commerce, BWL, Marketing oder anderer relevanter Fachrichtungen, die Lust haben, Projekt- oder Abschlussarbeiten bei uns zu machen oder anderweitig bei uns mitarbeiten“, macht Patrick Beuchert deutlich. Denn der Arbeitsaufwand im Projekt ist enorm und zusätzliche Verstärkung ist darum sehr willkommen.
Informationen zu simplificAR
Informationen zur Gründungsberatung am Campus Angewandte Forschung
Kontakt:
Gründungsberatung an der FHWS:
Gründungsberaterin: Ulrike Machalett-Gehring
Raum T.0.12
Tiepolostraße 6
97070 Würzburg
0931 3511–8992