Die Vogel Stiftung fördert mit ihrem Digitalpreis das Projekt „Rooftop-Scout“ an der FHWS
Dächer per Drohne vermessen und damit Dachdecker unterstützen – diesen Ansatz hat die „Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp“ mit ihrem „Digitalpreis der FHWS“ gefördert. Nach Abschluss der Fördermaßnahme des interdisziplinären Gemeinschaftsprojekts „Digitale autonome Datenerfassung und ihre konkrete Anwendung für die Prototypentwicklung eines Rooftop-Scouts“ mit 10.000 Euro präsentierten die beteiligten Professoren abschließend die Resultate ihrer erfolgreich durchgeführten Vorhaben. Die drei wissenschaftlichen Teams erforschten u. a. mit Hilfe von Drohnen die autonomen Erfassungsmethoden aus der Luft sowie die Datentechnik und -verarbeitung bis hin zur konkreten Dachvermessung, um z. B. eine optimale Ausnutzung durch Solarpanels sicherzustellen.
Beteiligt waren drei Professoren sowie Studierende aus drei Fakultäten:
- Prof. Dr. Jürgen Melzner, Fakultät Architektur und Bauingenieurswesen mit dem Studenten Thomas Kress
- Prof. Dr. Nicholas Müller, Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik mit Studierenden Dominik Nöth und Lutz Ackermann
- Prof. Dr. Jan Wilkening, Fakultät Kunststofftechnik und Vermessung, mit der Studentin Janine Kolb
Zwei Ansätze wurden verfolgt: Das erste Ziel war die drohnengesteuerte Dachvermessung mittels einer stereoskopischen Kamera: Diese ist in der Lage, zwei Bilder derselben Szene abzubilden, Tiefeninformationen bereitzustellen und darüber die Abmessungen eines Objekts zu berechnen. Mit diesem Verfahren können Aufmaße von Dächern schneller erstellt und Fachkräfte, wie Dachdecker, in ihrer Arbeit unterstützt werden. Im Rahmen des geförderten Projekts konnten bereits Objekte des Alltags erfolgreich per Stereoskopie vermessen und die technische Hardware für die drohnengestützte Verarbeitung der Messdaten in Echtzeit realisiert werden. Im nächsten Projektabschnitt werden Testflüge und die Vermessung von „echten“ Dächern durchgeführt und die automatische Datenerfassung weiterentwickelt. Über sogenannte Mustererkennungen wird darüber hinaus eine künstliche Intelligenz darauf trainiert, Dächer zu erkennen und damit selbstständig anzufliegen. Ziel ist es, dass nicht nur Fachkräfte für ein Dachaufmaß in Frage kommen, sondern geschultes Drohnenpersonal in Zukunft diese Arbeit erledigen kann, um unkompliziert und schnell z. B. die Kosten für neue Dachziegel, Solarpanele, Schornsteinreparaturen etc. zu berechnen.
Das zweite Ziel ist die energetische Untersuchung an Bestandsgebäuden: Mit Thermographiemessungen können von verschiedenen Körpern und Gebäudeteilen abgegebene Strahlung gemessen werden. Materialfehler, Bauteilqualität, die Verbindungen von Bauteilen oder die Dämmung können festgehalten und ggf. optimiert werden. Es können Innen- und Außenthermografien durchgeführt werden. Energetische Aspekte wie z. B. der Einbau von Solarpanels können auf dieser wissenschaftlichen Basis umgesetzt werden.
In den drei Bereichen der Architektur und des Bauingenieurswesens, der Informatik und Vermessung beteiligten sich jeweils Bachelor- bzw. Masterstudierende: Sie hatten die Möglichkeit, an aktuellen Themen über Projekt-, Bachelor- sowie Masterthemen mitzuwirken und eigene Ideen und Lösungsvorschläge einzubringen.
„Mit diesem ersten Digital-Preis an der FHWS haben wir eine interdisziplinäre Projektarbeit gefördert, die Forschungsergebnisse in ganz konkrete Alltagsanwendungen überführt. Eingebunden waren auch Studierende, die mitgeforscht haben. Schöner hätten wir uns das nicht wünschen können“, freut sich Dr. Gunther Schunk, Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung: „Nun werden wir für 2022 die zweite Ausschreibung dieses Digital-Preises starten und sind auf die nächsten Bewerbungen gespannt.“
„Wir sind dankbar, dass die Vogel-Stiftung einen Digital-Preis für unsere Hochschule auslobt. Damit können wir in dem so wichtigen Zukunftsfeld Digitalisierung Ideen und Forschung voranbringen, die womöglich schon bald in der Praxis zur Anwendung kommen.“ erklärt Prof. Dr. Robert Grebner, Präsident der FHWS.
Die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp wurde 2000 von dem Würzburger Verleger Dr. Kurt Eckernkamp und seiner Frau Nina Eckernkamp-Vogel gegründet. Die Stiftung fokussiert in ihrer Förderung auf vier Felder: Bildung, Wissenschaft, Medizin/Gesundheitswesen und Kultur. Das Querschnittsthema „Digitalisierungsfragen“ bildet seit 2019 einen neuen Schwerpunkt. Die Stiftung hat ihren Sitz in Würzburg und feierte 2020 ihr 20jähriges Jubiläum.