Die FHWS mit den Instrumenten Inklusion, Integration und Involvement gemeinsam auf dem Weg zur von Brüssel geförderten Europäischen Hochschule
Ein weiterer Meilenstein für die Internationalisierung an der FHWS: Um den Blick nicht nur auf die gesamte Welt zu haben, sondern insbesondere in Europa bessere Möglichkeiten für Studierende und Forschende zu etablieren, hat Prof. Robert Grebner, Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS), im Februar in Paris die Kooperationsvereinbarung für eine gemeinsame europäische Hochschulallianz mit sechs weiteren Präsidenten von europäischen Hochschulen unterzeichnet.
3IN-Alliance
3IN-Alliance, was für University Alliance of Inclusion, Integration, and Involvement steht, ist der Name der bereits 2018 ins Leben gerufenen Zusammenarbeit der Hochschulen aus Finnland (Diaconia University of Applied Sciences), Norwegen (VID Specialized University), Spanien (Universidad de Malaga), Rumänien (University of Transilvania Brasov), Portugal (Higher Institute of Health, Amares) und der FHWS. Im Oktober 2019 schloss sich als siebte Hochschule die französische Universität Sorbonne Paris Nord der Initiative an. Die Hochschulen haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam durch die Integration Ihrer Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter, der Inklusion verschiedener Hochschultypen und aller ihrer Eigenheiten unter Einbindung der Gesellschaft nach dem Motto „No one is left behind“ Europa ein Stück näher zusammenzubringen und europäische Werte zu vermitteln. Die 3IN-Alliance beinhaltet insgesamt sieben verschiedene Hochschulen und Universitäten mit 95.000 Studierenden und 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie weiteren Hochschulangehörigen. Das Projekt beruht auf der Initiative „Europäische Hochschule 2017“ des Europäischen Rats, welches von Präsident Macron vorgeschlagen wurde.
DAAD-Förderung eingeworben
Schon bei einer ersten Antragstellung auf EU-Fördermittel 2019 mit dem Ziel, eine Europäisierung in der Hochschullandschaft voran zu treiben, gehörte die Allianz zu den Bestplatzierten. Am 26. Februar 2020 wurde nun erneut ein Antrag bei der EU eingereicht. Sollte dieser positiv entschieden werden, würde die FHWS zur zweiten bayerische Hochschule neben der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) und zu den ersten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland gehören, die gefördert werden.
Eine erste Förderung hat das Projekt 3IN-Alliance bereits durch den Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) erhalten. Das Team des Hochschulservice Internationales rund um Daniel Wimmer warb gemeinsam mit Kollegen von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften Projektmittel im Rahmen der deutschen nationalen Begleitinitiative ein: In den kommenden drei Jahren wird die FHWS mit 450.000 Euro gefördert, um die Beschlüsse der 3IN-Allianz in der Hochschule umzusetzen: „Dank der Fördermittel vom DAAD können sich zwei Kolleginnen im Hochschulservice Internationales und in der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der ‚Europäisierung‘ unserer Hochschule widmen“, sagt Dr. Wimmer. „So arbeiten wir gemeinsam mit unseren europäischen Kollegen an einem Konzept für transnationale, interdisziplinäre Lehrformen und an gemeinsamen auch digitalen Standards, um unsere Studierenden und Mitglieder interkulturell kompetent auf ihre Auslandsaufenthalte vorzubereiten.“
Erste Schritte
Unabhängig von den EU-Fördergeldern findet im März bereits eine internationale Trainingswoche für Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter an der Universität Malaga statt. Das Training beinhaltet die Digitalisierung der internationalen Studierendenverwaltung. Ein weiteres Projekt ist die „International Teaching Week“ im Mai an der FHWS. In dieser Woche kommen Dozenten aus der ganzen Welt nach Würzburg und Schweinfurt. Sie sind eingebunden in Lehrveranstaltungen und gemeinsame Projekte mit Studierenden der FHWS. Die „International Teaching Week“ findet dieses Jahr bereits zum dritten Mal an beiden Standorten der FHWS und in unterschiedlichen Studiengängen statt. In diesem Jahr kommen in den sozialwissenschaftlichen Studiengängen viele der Teilnehmenden von den Partnerhochschulen der 3IN-Alliance. Auch die Studienberater der Allianzhochschulen treffen sich zu dieser Zeit in Würzburg um einen gemeinsamen Weg für die zukünftigen internationalen Beratungen zu entwickeln.
Als weiterer Schritt wird in den sozialwissenschaftlichen Studiengängen an englischsprachigen Angeboten sowie an Konzepten für transnationale Lehre gearbeitet. „Es geht einerseits um neuartige, andererseits um qualitativ hochwertige Lehrangebote“, erklärt die Dekanin der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften Prof. Dagmar Unz. „Dazu möchten wir beispielsweise das Format des Konzeptathon aufgreifen.“ Der Konzeptathon ist ein angeleiteter Lösungsprozess, in dem schnell innovative Konzepte zu drängenden Fragen erarbeitet werden können – die Problemstellungen kommen aus Unternehmen der Region. Als interdisziplinäre Veranstaltung der FHWS wird der Konzeptathon im April 2020 zum zweiten Mal mit FHWS-Studierenden veranstaltet. „Dieses Format möchten wir so modifizieren,“ sagt Dagmar Unz, „dass es in einem internationalen Kontext mit unseren Partnern in der 3IN-Allianz durchgeführt werden kann. Denn viele der wirklich wichtigen und drängenden gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit, können wir nur erfolgreich unter einer gemeinsamen europäischen Perspektive angehen. Die 3IN-Allianz bietet uns die Chance, hier etwas bewirken zu können.“
Europäische Hochschulen
Angestoßen wurde die Initiative „Europäische Hochschule“ 2017 vom Europäischen Rat (auf Vorschlag von Präsident Macron). Er fordert "die Stärkung strategischer Partnerschaften zwischen Hochschuleinrichtungen in der gesamten EU und die Förderung der Herausbildung von etwa zwanzig "Europäischen Hochschulen" bis 2024“. Das Ziel ist dabei, Studierende durch eine Kombination von Studieninhalten in mehreren EU-Ländern einen gleichwertigen Studienabschluss zu ermöglichen und somit zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulen beizutragen. Außerdem soll so eine „neue Generation von Europäern entstehen, die gemeinsame Werte und eine europäische Identität fördern“ (Quelle DAAD).
„Mit der in Paris konstituierten Allianz wollen wir die FHWS wesentlich stärker an den europäischen Auftrag binden, unseren Studierenden eine verbesserte Plattform für ihre persönliche Entwicklung bieten und gemeinsam mit unseren über Europa verteilten Partnern soziale, wirtschaftliche und technische Themen unserer Gesellschaft aufgreifen und Lösungen erarbeiten“, so Präsident Grebner.
Mehr Informationen unter 3inalliance