Deutsches Zentrum für die sektorübergreifende Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten gegründet
Sieben Würzburger Institutionen luden ein zum Gründungssymposium des „Deutschen Zentrums für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten“ (DZVT). Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW), die Deutsche Gesellschaft für Parasitologie e.V. (DGP), die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS), die Gemeinschaft Sant`Egidio Würzburg, die Julius-Maximilians-Universität (JMU), das Missionsärztliche Institut (MI) und das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) unterzeichneten dabei im Beisein des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, die Gründungserklärung.
Zum Hintergrund:
Über eine Milliarde Menschen in rund 150 Ländern weltweit sind mit Tropenkrankheiten infiziert. Zu den sogenannten „vernachlässigten Tropenkrankheiten“ (NTDs) zählen u.a. Malaria, Lepra, Tollwut, Schlafkrankheit, Bilharziose, Wurmerkrankungen, Flussblindheit und Bisse von Giftschlangen. NTD`s können chronische Krankheiten und Behinderungen verursachen, die zu Stigmatisierung und sozialer Ausgrenzung führen. Darüber hinaus ist der volkswirtschaftliche Schaden enorm. Zwar werden wirtschaftliche, soziopolitische und ökologische Aspekte von NTD`s in einzelnen Segmenten bereits erforscht, jedoch weder im interdisziplinär-sektorübergreifenden Kontext, noch nachhaltig über einen längeren Zeitraum hinweg.
Hier setzt das DZVT an: Sieben Gründungsinstitutionen der Wissenschaft, Forschung, Politik und Kirche aus Würzburg schließen sich zusammen, um überregional und global vernachlässigte Tropenkrankheiten zu erforschen und deutlich sowie effektiv zu senken. Integriert werden u.a. die Volkswirtschaft, Logistik, Politikwissenschaft, Soziologie, Ökologie, Klimaforschung, Biomedizin und Ingenieurwissenschaften. Die Gründung des DZVT ist der erste Schritt dorthin.
Die Hochschule Würzburg-Schweinfurt, so FHWS-Präsident Professor Dr. Robert Grebner, könne auf Basis ihrer Technologiefähigkeit branchenübergreifend planen, koordinieren und Projekte realisieren und mit einem hohen Grad an Praxiserfahrungen unterstützen. Darüber hinaus könne das Leistungsspektrum der FHWS-Institute eingebunden werden wie beispielsweise das Institut für Medizintechnik (IMES), das Institut für Rettungswesen, Notfall- und Katastrophenmanagement (IREM) oder das Institut für Angewandte Logistik (IAL) mit ihren jeweiligen Expertisen, Analysen und Handlungsempfehlungen. Darüber hinaus bringen über 1.200 internationale Vollzeitstudierende der FHWS den soziokulturellen Hintergrund aus über hundert Ländern der Welt mit und können diesen beispielsweise auch in Projektarbeiten und Praxissemestern in ihrem Heimatland in entsprechende Projekte einbringen.
Weitere Informationen zu vernachlässigten Tropenkrankheiten: DNTDS