(De-)Groth – Leben in der Zukunft: Wachstum oder Wahrung in der Städte- und Verkehrsplanung
Wie möchten Menschen in Zukunft leben: Diesem Thema haben sich Studierende des Masterstudiengangs „Integrales Planen und Bauen“ mit dem Studienschwerpunkt Projektentwicklung an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt gestellt. Das Leitthema lautete „(De-)Growth?“ – es geht der fundamentalen Frage zur aktuellen Lebensweise nach, beleuchtet die bisherigen gesellschaftlichen und ökonomischen Wachstumstheorien und wie es für die folgenden Generationen weitergehen könnte.
Unter der Leitung der Professoren Daniel Halswick und Stephan Häublein im Fach Projektentwicklung wurde von folgender Situation ausgegangen: In der konventionellen Lehre ist Wachstum in Volkswirtschaften unerlässlich, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden und soziale Stabilität zu gewährleisten. Die Wachstumskritik setzt dem schon seit Jahrzehnten entgegen, dass unbegrenztes Wachstum in einem begrenzten System schlicht unmöglich sei. Die Folgen, trotz dieser einfachen Wahrheit weiter auf Bruttoinlandsprodukt-gestütztes Wachstum zu setzen, seien inzwischen in Form der Klimakrise sehr deutlich sichtbar.
Künftige Städte geprägt durch Technologie, Nachhaltigkeit und demografische Veränderung
Die Aufgabenstellung an die 24 Masterstudierenden: Sie sollten im Rahmen einer Semesterarbeit, aufbauend auf einer theoretischen Analyse zu traditionellen und auch zukunftsweisenden Wirtschaftstheorien, Konzepte für das Planen und Bauen der Zukunft entwickeln. Es sei davon auszugehen, dass das Leben in Städten durch Technologie, Nachhaltigkeit und demografische Veränderungen geprägt sein werde. Die Wohnorte werden voraussichtlich intelligenter, effizienter und umweltfreundlicher werden, um den steigenden Bedarf an Wohnraum und Infrastruktur zu bewältigen.
Ob zukunftsweisende, visionäre Konzeption oder konkrete Machbarkeitsstudie mit marktfähigen und wirtschaftlichen Nutzungskonzept - herausgekommen sind Lösungsansätze mit der Fragestellung, wie die Menschen künftig leben wollen bzw. können. Die Klimakrise als Chance zu betrachten, sei seit Jahren das Credo der Friday-for-Future-Bewegung, nach der es ein Zurück nicht mehr geben wird. Welche Veränderungen werden sich also für die Gesellschaft, für Städte und Verkehr ergeben? Welche neuen (Immobilien-)Räume werden sich perspektivisch entwickeln? Wie kann Bekanntes neugedacht oder transformiert werden? Was heißt klimagerechtes Bauen überhaupt? Darf noch neu gebaut werden?
Einige Beispiele studentischer Lösungsansätze:
Das Projektteam 1 mit Alexander Nadler, Romina Kaveh, Moritz Lipfert hat das Thema Verkehr aufgenommen mit „Autonomes Fahren - Ein Verkehrskonzept für Würzburg 2040“. Das Projekt zielt nicht nur auf wirtschaftlichen Erfolg ab, sondern überlegt, welcher Beitrag zur Schonung der Ressourcen und zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Menschen geleistet werden kann.
Dem Thema Wohnen hat sich ein weiteres Projektteam mit Christian Heun und Atoosa Zangeneh mit „Einfach Wohnen - Wie der Neubau zukunftsfähig bleibt“ gewidmet. Der menschliche Lebensraum wird, bedingt durch den Klimawandel, begrenzter, Flächen werden durch den Anstieg der Meeresspiegel und die Verwüstung von Flächen reduziert. Parallel steigt die Weltbevölkerung an, Bestände werden knapper. Mit neuen Wohnungstypologien, einer Reduktion der Wohnungsgröße und weniger Haustechnik können Flächen, Material und Energie optimiert werden.
Einen „Impuls“ für das „vertical farming“ gibt das Projektteam 3 mit Franziska Haupt, Pegah Ghorbani und Leonie Mutchler. Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung geht ein Wachstum des Wohnraum-, Energie-, Wasser-, Ressourcen-, Rohstoff- und Nahrungsmittelbedarfes einher. Diesem möchte das Team durch ein Umdenken begegnen, um die Städte autarker, grüner und autofreier zu gestalten. Ziele sind einerseits die Umnutzung von Parkhäusern durch „vertical farming“, andererseits die Gewinnung neuer Landwirtschaftsflächen.
Das Projektteam 4 mit Hannah Krank und Kristina Ignatovic entwickelte „Q4.0+ | produktiv gemischte Quartiere mit Selbstversorgung“. Ziel ist die Entwicklung von produktiv gemischten Polyzentren in Form von städtischen Quartieren auf Gewerbeflächen.
Das Projektteam 5 mit Kim Filbry und Maximilian Hüttner hat ein „Flying Flat“ entwickelt. In Zeiten knapper werdender Flächen und Ressourcen steigt der Bedarf nach alternativen Wohnformen. Das Small House Movement bzw. Tiny Houses ist eine dieser Formen, doch stößt es in Sachen Nachhaltigkeit und Wohnqualität oft an die Grenzen. Das Flying Flat soll eine Alternative bieten u. a. mit gemeinschaftlichen Cohousing-Bereichen.
Über die Einrichtung eines „Sporthofes“ hat das Projektteam 6 mit Mona Dinkel und Marvin Reß nachgedacht. In ihm sollen den aktuellen Trends mit langem Sitzen und Junk Food durch sportliche Tätigkeit und gesunde Ernährung entgegengewirkt werden. Mithilfe eines großflächigen begrünten Innenhofs und einer transparenten Außenfassade soll dies gelingen. Außerdem setzt das Team auf nachhaltige Energiekonzepte.
Weitere Informationen zum Projekt (De-)Growth - Wachstum oder Postwachstum
Kontakt: Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen
M.A. Christina Rüttinger-Kirchner
Mitarbeiterin für digitale Werkzeuge und Öffentlichkeitsarbeit
0172 1653601