„Bergwerk“: Fakultät Gestaltung an der FHWS lud zur zweitägigen virtuellen Semesterausstellung ein
Die Fakultät Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt lädt seit Jahren zu jedem Semesterabschluss zu ihrem "Bergwerk" ein. Auch in diesem Sommer ließen es sich die Studierenden, Mitarbeitenden sowie Professorinnen und Professoren nicht nehmen, insgesamt 650 Projekte in virtuellen Räumlichkeiten darzustellen und zum bundesweiten zweitägigen Festival einzuladen.
Es werden nicht nur Arbeiten aus den Bereichen Grafik-Design, Fotografie, Kommunikation im Raum, Interaktive Medien, Illustration, Bewegtbild oder Typografie präsentiert, sondern darüber hinaus auch Vorträge und Live-Musik eingebunden.
Die Themen, die die Studierenden während des Semesters bearbeitet haben, sind breit gefächert. Ein Aspekt nahm besonderen Raum ein: die aktuelle Pandemie. Die jungen Kommunikationsdesignerinnen und –designer gingen das Thema fotografisch, wissenschaftlich, virtuell, sozial und auch emotional an. Eine kleine Auswahl:
Im Projekt „Desinfiziert“ zeigten die Studierenden Carlotta Fischer, Leon Fröhlich und Meaghan Gunn in einem Filmbeitrag auf, wie es sich anfühlen kann, in einer dauerhaften Pandemie zu leben. Der Beitrag, so das Trio, „zeigt in überspitzter Weise, wie unser Alltag in Zukunft aussehen könnte. Menschen werden zur Anpassung und Isolation gezwungen und das Handeln und die Freiheit jedes einzelnen wird eingeschränkt. Einsamkeit spielt auch eine große Rolle, denn das Wegfallen der `Gesellschaft` stellt das Leben aller auf die Probe.“
Den Bereich „Zwischen Nähe und Distanz“ beleuchtete Johanna Elsner in einem Exkurs in die Medizin: Die Menschen seien es nach einem halben Jahr der Pandemie zwar gewohnt, Abstand zu halten. „Doch wie viel Abstand ist“, so fragt die Studentin, „in der Medizin eigentlich gut? In meinem Projekt betrachtete ich kritisch sechs verschiedene Beispiele aus der Geschichte der Medizin, die entweder mit extremer Nähe oder extremer Distanz zu tun haben.“
Adrian Franke betrachtete den Aspekt der „Arbeit in der Krise zweitausendzwanzig“: „Fest steht, dass Corona unser aller Leben auf unbestimmte Zeit verändert hat. Doch das menschliche Verlangen nach Normalität ist groß. So habe ich mich gefragt, was Social Distancing und Masken mit dem Berufsalltag unterschiedlicher Menschen machen. Hat sich unser Leben wirklich so stark verändert oder verbirgt sich hinter den Masken doch nur das übliche Lächeln der Verkäuferin oder der strenge Blick des Lehrers?
Luisa Ebert hat sich in ihrem Semesterprojekt „Abgesondert“ mit dem Infektionsschutzgesetz und dessen Auswirkungen auf Emotionen von Menschen beschäftigt: „Corona hat unseren Alltag verändert. Anordnungen und Vorschriften bestimmen unser Leben Doch hinter den Verordnungen stehen die Emotionen jedes Einzelnen, die vielleicht nicht ausreichend berücksichtigt werden. Dies war der Ausgangspunkt meiner Überlegungen. Aufgrund dessen habe ich mich mit dem Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG § 30 Absonderung) beschäftigt. Der sachliche Text sollte im Kontrast zu der Gefühlslage stehen.“
Max Seeger hat sich bei seiner Arbeit „Micro Movements“ mit der wissenschaftlich exakten Visualisierung von Proteinstrukturen auf Basis der Datensätze der Protein Data Bank (RCSB) beschäftigt. Die Arbeit fokussiert sich dabei auf die Konformationsänderungen von viralen Proteinen, die Wissenschaftler mit dieser Arbeit im Virtuellen Raum erkunden können. Die Formveränderung der Proteine steht deshalb im Vordergrund, weil sie als notwendige Voraussetzung für die Bindung mit anderen Proteinen zuständig ist.
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