Bei der Zeitarbeit ist das Gehalt nicht alles – vielmehr zählt das Gesamtpaket der jeweiligen Tätigkeit
Die Zeitarbeit hat ein Imageproblem. Sie gilt als eine Branche, die von vielen Personen kritisch wahrgenommen wird - hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und der Zukunftsträchtigkeit einer entsprechenden Beschäftigung. Man könne anhand des öffentlich wahrgenommenen Bildes vermuten, dass das negativ geprägte Image auch auf die Wahrnehmung und die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Personaldienstleistung abfärbe. Ein Projekt an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) hat jedoch gezeigt, dass ein hoher Prozentsatz der Zeitarbeitenden zufrieden mit den jeweiligen Tätigkeiten sei.
Dies ist das Resultat, das ein studentisches Team unter Leitung von Prof. Dr. Steffen Hillebrecht in seiner Analyse zur „Arbeitszufriedenheit und Gehaltszufriedenheit in der Zeitarbeitsbranche“ untersucht hat. Die Studierenden kooperierten mit ES Edgar Schröder und Tekath Personalberatung. In ihrem abschließenden Bericht im Schwerpunkt International Human Resources Management an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften präsentierten sie eine quantitative Onlineumfrage mit einem Rücklauf von 453 Teilnehmenden, ergänzt durch fünf Tiefeninterviews mit Expertinnen und Experten.
Die Ergebnisse sprechen für sich:
- 70 Prozent der Beschäftigten würden ihre Arbeitgebenden weiterempfehlen
- 64 Prozent der Zeitbeschäftigten seien mit ihrem Führungspersonal zufrieden oder sogar sehr zufrieden
- 79 Prozent seien mit ihrem Arbeitsumfeld und der Kollegschaft (sehr) zufrieden
Diese hohe Zufriedenheit, so das Studierendenteam, kontrastiere mit einer relativ anspruchsvollen Umgebung, in der eine hohe Arbeitsbelastung und Überstunden üblich seien. Dafür sei nicht nur eine insgesamt attraktive Gehaltsgestaltung verantwortlich (42 Prozent seien zufrieden, 23 Prozent sogar sehr zufrieden) – 99 Prozent der Befragten geben an, dass sie die Gehaltshöhe durch Einsatz, Arbeitsumfang und Inhalte selbst (mit-)gestalten könnten.
Andererseits seien fehlende Aufstiegschancen und ein Defizit bei immateriellen Leistungen wie z. B. Fortbildungsangebote dafür verantwortlich, dass Unzufriedenheit entstehe oder sich vertiefe. Daraus würden sich konkrete Aufgaben ergeben, über die u. a. beim „Arbeitgebertag der Zeitarbeit" am 23. April 2023 in Fulda diskutiert werden könne.
Kontakt: Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. Steffen Hillebrecht
Münzstr. 12
97070 Würzburg
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0931-3511-8824