Angewandte Sozialwissenschaften: Die Forschungs- und Netzwerkreise führte nach Japan
Forschen, Lehren und Netzwerken mit Japan: Zu einer Forschungs- und Netzwerkreise ging es für Prof. Dr. Christoph Bördlein und die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Angewandte Sozialwissenschaften (IFAS) der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS), Carolin Gläser nach Japan. Diese Exkursion vertiefte den bereits bestehenden Austausch mit japanischen Wissenschaftlern und half bei der Knüpfung neuer Kontakte. Ein Forschungsprojekt zum Thema „Wellbeing“ ist ebenso in Planung wie eine Konferenz zum Thema verhaltensorientierte Arbeitssicherheit (BBS) in Würzburg, bei der die japanischen Kolleginnen und Kollegen ihre Forschung und Expertise zu verhaltensorientierter Arbeitssicherheit vorstellen werden.
In Tokio besuchten sie das „National Institute of Occupational Safety and Health, Japan“ (JNIOSH): Dort können Experimente zu Arbeitssicherheit durchgeführt oder erdbebensichere Bauelemente erprobt werden. Hier führten Bördlein und Gläser selbst einen kleinen Versuch durch und hielten Vorträge zu den Themen „Behavior Based Safety (BBS) in Unusal Settings“ (Verhaltensbasierte Sicherheit in ungewöhnlichen Umgebungen) sowie „Psychological Risk Assessment in Germany“ (Psychische Gefährdungsbeurteilung in Deutschland). BBS, also verhaltensorientierte Arbeitssicherheit, ist ein Forschungsschwerpunkt Bördleins: Bei korrekter Umsetzung trägt sie zu einer Erhöhung sicherer Verhaltensweisen bei und reduziert Arbeitsunfallzahlen. Ein bereits bestehendes „Memorandum of Understanding“ (MoU) zwischen der FHWS und dem JNIOSH konnte in einer kleinen Zeremonie verlängert werden.
Neben der Vereinbarung mit Tokio wurde auch eine neue internationale Kooperation geschlossen: Die Nagaoka University of Technology nordwestlich von Tokio und die FHWS einigten sich in der Absichtserklärung darauf, gemeinsame Forschungsaktivitäten zu verfolgen und den studentischen Austausch zu fördern. Prof. Dr. Rieko Hojo, die dort zu verhaltensorientierter Arbeitssicherheit und Arbeitssicherheit mit Exoskeletten forscht, steht bereits seit einigen Jahren mit Christoph Bördlein im wissenschaftlichen Austausch.
Zusammen mit der japanischen Wissenschaftlerin nahmen Bördlein und Gläser an der Fachkonferenz der „Japan Society of Mechanical Engineering, JSME“ in Toyama teil und referierten über „Behavioral Safety for Culture Change“ (Verhaltenssicherheit für den Kulturwandel) und „Acceptance and Usage of BBS in Germany – Possible Key Factors from a Legal Perspective“ (Akzeptanz und Nutzung von BBS in Deutschland – mögliche Schlüsselfaktoren aus rechtlicher Sicht). Es konnten Kontakte zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie zu Industriepartnern geknüpft werden, um die Forschung zu BBS weiter zu vertiefen.
Auf einer von Dr. Hojo organisierten Tagung zu BBS stellte Bördlein darüber hinaus sein von der Unfallversicherung Bund und Bahn (UVB) gefördertes Projekt zu BBS bei Rettungskräften vor. Für das Projekt „Förderung arbeitssicheren Verhaltens bei Feuerwehrleuten in Deutschland und Japan“ am IFAS besuchten Bördlein und Gläser mit dem Sicherheitsingenieur Dr. Hideki Masago von der „Japan Agency for Marine-Earth Science Technology“ eine Feuerwehrschule sowie zwei Feuerwehrwachen in der Präfektur Chiba bei Tokio. Die Feuerwehrwachen verfügen über Löschroboter sowie Drohnen, die zur besseren Einschätzung von Bränden Messungen aus der Luft vornehmen können. Die Resultate werden in einen Fachartikel einfließen, der im nächsten Jahr veröffentlicht werden soll.
In Kyoto fand ein Austausch mit dem Verhaltenspsychologen Dr. Taku Ishii von der „Wakayama Medical University“ statt. Dieser ist Teil des deutsch-japanischen Wissenschaftler-Netzwerks zur verhaltensorientierten Arbeitssicherheit, das Rieko Hojo und Christoph Bördlein ins Leben gerufen haben.