Studierende der THWS an Bohrmaschine, c Stefan Bausewein

Angewandte Ethik digital: Kompetenzmodul „Werteorientierte Argumentation“ startet an Hochschulen

Würzburger Werteschule stellt Kurskonzept zur Förderung moralischer Orientierungskompetenz vor

Der Würzburger Wirtschaftsethiker Professor Dr. Harald Bolsinger, Dekan der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der FHWS, stellt ein neues, interdisziplinär einsetzbares Kompetenzbildungsmodul zur angewandten Ethik vor. Das bilinguale Blended-Learning-Konzept basiert auf umfangreichen Erfahrungen in Ethikveranstaltungen an der FHWS und kann kostenlos für den nichtkommerziellen Einsatz zur Wertebildung an Schulen und Universitäten verwendet werden (siehe Werteorientierte Argumentation).

„Werteorientierung zu verstehen und die eigene Werteorientierung argumentativ einbringen zu können, ist eine Schlüsselkompetenz nicht nur für junge Menschen“, begründet Professor Dr. Bolsinger sein Engagement für die werteorientierte Argumentation. Ethikkurse, die sich zur didaktisch durchdachten Kompetenzbildung gezielt digitaler Methoden bedienen, verbinden Digitalisierungs- und Ethikkompetenz, führt Bolsinger aus: „Die Gesellschaft von morgen erfordert den gezielten Wertediskurs im Rahmen der Digitalisierungsherausforderungen nötiger denn je. Es ist unsere Aufgabe, an Schulen und Universitäten dafür die geeigneten Kompetenzgrundlagen zu legen.“

„Die Inhalte sind theoretisch fundiert, praxisorientiert, aktuell und geben den derzeitigen Stand der Forschung wieder“, begründet Professor Dr. Wolfang Renninger (OTH-AW) die Verwendung des Kurses im Digitalisierungskontext an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Der Kurs schließe sowohl inhaltlich, als auch didaktisch eine Lücke im Angebot der Hochschulen zur Ethik-/Wertebildung.

Das ausgewogene, didaktische state-of-the-art-Blended Learning Konzept mache es durch den modularen Aufbau leicht, trotz der umfassenden Darstellung des Themas Teile davon gezielt für einzelne Lehrsituationen auszuwählen und zu adaptieren, ergänzt der Referent für Nachhaltigkeitsmanagement an der OTH-AW, Alexander Herzner.

Auf Basis der Erfahrungen an der OTH-AW bereiten Professor Dr. Frank Ebinger und Lehrbeauftragter Kurt Freudenthaler derzeit einen Kurseinsatz für die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm vor.

An der FHWS in Würzburg und Schweinfurt fungiert der Kurs als Good Practice für den weiteren Ausbau der Digitalisierung in der Präsenzlehre. Der an der technischen Umsetzung in Moodle beteiligte Medienpädagoge Matthias Karl unterstreicht, dass „die digitalen Elemente des Kurses keinen Selbstzweck darstellen, sondern immer nur zum Einsatz kommen, wenn es medienpädagogisch sinnvoll ist.“ Auf diese Weise sei es gelungen, das „Beste aus beiden Welten“ der Präsenz- und Online-Lehre zu vereinen.

Professor Dr. Bolsinger dankt dem Mitbegründer der Würzburger Werteschule Professor Dr. Christian Bauer (Hochschule der Bildenden Künste Saar) für seine Hinweise bei der Kursentwicklung: „Die philosophische Reflexion bei der Kursentwicklung durch Kollegen Bauer war ebenso unverzichtbar, wie die Experimentierfreudigkeit, um Ethik mit digitalen Lehrmethoden zu verbinden.“ Vor allem das 2017 mit dem Wolfgang Heilmann-Preis ausgezeichnete medienpädagogische Konzept „Digitale Mündigkeit“ von Bauer habe Bolsinger bei der Kursentwicklung inspiriert.