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7. Nachhaltigkeitssymposium: Kunststoffkreisläufe können in Unterfranken geschlossen werden

Prof. Dr. Müller-Steinfahrt, FHWS: Mehrwegsysteme mit recyceltem Material sind bereits regional etabliert

Beim 7. Nachhaltigkeitssymposium, das von der Region Mainfranken GmbH in virtueller Form veranstaltet wurde, stand die Frage nach neuen regionalen Kooperationen im Mittelpunkt. Wie kann es gelingen, den Umgang mit knappen Ressourcen – im konkreten Fall Kunststoff - zu verbessern und dadurch die Nachhaltigkeit in der Region Unterfranken zu fördern?

„Gefragt ist ein systemischer Ansatz beim Produktdesign“, wie der Landrat des Landkreises Schweinfurt, Florian Töpper, zu Beginn der Veranstaltung verdeutlichte. Rund fünfzig Teilnehmende verfolgten zunächst die Ausführungen von Dr. Dina Barbian, Leiterin des Instituts für Nachhaltigkeit, Nürnberg. Kreislaufwirtschaft lebe von einem kontinuierlichen Gebrauch der Rohstoffe und Materialien, ohne dass letztlich Abfall anfällt. Kreislaufwirtschaftsstrategien stellten laut dem Circularity Gap Report 2021 einen positiven Beitrag zum Erreichen der globalen Klimaschutzziele dar, etwa durch vermehrtes Rückführen von Produkten in den Kreislauf, aus dem Dr. Barbian zitierte. Dabei sei aus ihrer Sicht von hoher Wichtigkeit, dass eine ganzheitliche Betrachtung der kompletten Wertschöpfung stattfinde.

Ist eine solche Herangehensweise bereits heute vorstellbar? Mit Sicherheit, denn einige Regionen verfolgen dieses Ziel bereits, wie Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt, Leiter des Instituts für Angewandte Logistik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, betonte. Mehrwegsysteme, bei denen recyceltes Material wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden, seien bereits etabliert und machten es vor: Kreisläufe lassen sich mit geeigneten regionalen Partnern schließen. Er appellierte, die regionale Nähe zu nutzen und mit kleinen Projekten den Weg einer regionalen Kreislaufwirtschaft zu ebnen.

Andreas Dorsch und Matthias Greb von ZF, Standort Schweinfurt, erläuterten, wie bei einem Weltkonzern die Zirkularität Einzug gehalten hat. Verschiedene Produkte und Werke verfügten bereits über die sog. Cradle-to-Cradle-Zertifizierung. Auch das Thema Kunststoff und die Vermeidung von Abfällen spiele eine wichtige Rolle beim Ziel, klimaneutral zu werden.

Anna Hieble und Norbert Reuber von Kurtz Ersa aus dem Landkreis Main-Spessart verdeutlichten, dass die von ihnen hergestellten Maschinen bereits heute einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – für ihre Technologien wurde das mainfränkische Unternehmen mehrfach ausgezeichnet und gewann etwa den Bayerischen Energiepreis 2020. Das Kunststoffzentrum erläuterte, dass sich die außeruniversitäre Forschungseinrichtung bereits seit langer Zeit mit dem Thema einer Kunststoffkreislaufwirtschaft beschäftige und eine regionale Umsetzung für umsetzbar hält.

In drei Arbeitsgruppen wurden die Fragen „Was ist das eigentliche Problem“, „Wie könnte man das Problem gemeinsam angehen“, „Was für Voraussetzungen sind zu schaffen“ und „Wie könnte das weitere Vorgehen aussehen“, bearbeitet. Die Ergebnisse: Die Abhängigkeit vom Erdöl müsse reduziert werden, um den schwankenden Preisen am Weltmarkt nicht ausgeliefert zu sein und Materialengpässe zu überwinden. Es herrschte Einigkeit darüber, dass weniger vom Wertstoff in der thermischen Verwertung enden soll und es konkrete Ansätze für eine regionale Kunststoffkreislaufwirtschaft gibt.

Das Kompetenzfeld Neue Materialien & Kunststoff

Die Region bietet mit dem Kompetenzfeld Neue Materialien & Kunststoff – das sich aus zahlreichen Weltmarktführern, Hidden Champions und Forschungsinstituten sowie Technologietransferzentren zusammensetzt - Potenzial, wenn es darum geht, Kunststoffkreisläufe zu schließen. Mit etwa 5.000 Beschäftigten in diesem Zukunftsfeld verfügt das Kompetenzfeld über ein exzellentes Know-How.

(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Region Mainfranken GmbH)